In Adobe Photoshop gibt es unzählige Möglichkeiten, stilvolle Optimierungen durchzuführen. Eine Korrektur ist aber erst dann als gelungen zu bezeichnen, wenn man sie im abschließenden Werk nicht sieht.

In den schönsten Portraitaufnahmen gibt es zuweilen geschlossene Augen, insbesondere wenn man Kleinkinder oder eine Gruppe fotografiert. Unter Umständen verfügt man zwar über mehrere hochwertige Aufnahmen, aber keine ist ganz perfekt. Da liegt es nahe, aus zwei oder drei der am besten gelungenen Schnappschüssen ein optimales (Gruppen-)-Portrait zu komponieren.
TIPP
Wenn man mehrere Bilder in Photoshop CS4 öffnet, werden diese in einem einzigen Fensterrahmen in der Registerkartenansicht angezeigt. Möchte man Drag-and-Drop zwischen Dokumenten nutzen, muss man die Fenster erst voneinander trennen. Hierzu zieht man einfach an der betreffenden Registerkarte, bis sich diese vom Rahmen löst.
1. Digitale Foto-Retusche: Augen auf!

Zuerst muss man beide Ausgangsbilder) als separate Ebenen in einem Dokument erfassen.
Hierzu ruft man den Befehl “Ebene > Ebene Duplizieren…” aus dem Menü der Ebenen-Palette auf. Im folgenden Dialog wählt man als Ziel das Zieldokument aus und benennt die Ebenenkopie. Die neue Ebene wird in das gewählte Dokument hineinkopiert. Alternativ kann man die Ebenenminiatur aus der Ebenen-Palette eines der beiden Bilder greifen und diese mit der Maus auf das Dokumentfenster des anderen Portraits ziehen (In Photoshop CS4 muss man hierzu die Dokumentfenster der beiden Bilder durch das Ziehen an der Registerkarte trennen).
2. Ebenenreihenfolge anpassen

Das zu korrigierende Portrait (im Beispiel das Foto mit geschlossenen Augen) sollte im Vordergrund der anderen Ebene liegen.
Um die Ebenenreihenfolge anzupassen, muss man zuerst die Hintergrundebene doppelklicken und in eine gewöhnliche Ebene konvertieren. Danach lassen sich die Ebenen in der Ebenenpalette mit der Maus anordnen.
TIPP
Sind die beiden Ausgangsbilder hinreichend ähnlich, kann man sich auf die eingebaute Funktion zur automatischen Ausrichtung von Ebenen verlassen. Hierzu wählt man beide Ebenen in der Ebenen-Palette mit gedrückter Umschalttaste an und verwendet den Befehl “Bearbeiten > Ebenen automatisch ausrichten…” mit der Option “Projektion Auto”. Im abgebildeten Beispiel führt dieser Befehl leider nur teilweise ans Ziel, weil das Model nicht nur die Augen geschlossen hat sondern auch die Hand bewegte. In diesem Fall ist eine manuelle Korrektur nötig.
3. Referenzpunkte und Ebenen ausrichten

Um die Position der beiden Bilder manuell zu korrigieren, benötigt man zwei oder drei Referenzpunkte, an denen man die Ebenen manuell ausrichtet.
Hierzu aktiviert man die Anzeige der Lineale (“Ansicht > Lineale”) und löst davon vertikale und horizontale Hilfslinien. An den Schnittpunkten der Hilfslinien in den Augenwinkeln und Lippenkanten des ersten Portraits kann man die betreffende Ebene ausrichten. (Bild-04_FreiTransf.tif, kann entfallen) Jetzt muss man die Opazität der oberen Ebene in der Ebenen-Palette vorübergehend so reduzieren, dass die darunter liegende Ebene sichtbar wird. Danach wählt man die untere Ebene an und verwendet die Funktion “Frei Transformieren” (Befehlstaste T). Durch das Ziehen an Kontrollpunkten der Auswahl kann man sie skalieren und drehen. Bei gedrückter Befehlstaste lässt sich die Auswahl verzerren. Um die Auswahl zu verschieben, greift man sie außerhalb der Steuerungselemente. Sind die beiden Ebenen einmal ausgerichtet, setzt man die Opazität der oberen Ebene wieder auf den ursprünglichen Wert von 100 Prozent und löscht die Hilfslinien (“Ansicht > Hilfslinien löschen”).
4. Neue Ebenenmaske erstellen und Augen auf
Wählt man die obere Ebene an und erstellt eine neue leere Ebenenmaske mit einem Klick auf die Schaltfläche “Ebenenmaske hinzufügen” in der unteren Leiste der Ebenenpalette.

Im nächsten Schritt setzt man die Vordergrundfarbe auf Schwarz, wählt eine Pinselspitze, stellt die Pinselgröße ein und malt auf der Ebenenmaske über die zu korrigierenden Bereiche des Bildes. Wird mit schwarz gemalt, wird die untere Ebene sichtbar gemacht. Mit Weiß wird die Ebenenmaske wiederhergestellt. Für weitere Korrekturen an dem Bild empfiehlt es sich, die beiden Ebenen auf eine zu reduzieren.
Hautbild optimieren: 1. Tonwert anpassen

Die Farbkorrektur von Portraits stellt eine besondere Herausforderung dar, da Fehler bei Hauttönen sehr schnell ins Auge fallen.
In Photoshop CS4 öffnet man das Bedienfeld “Anpassungen” (Menü “Fenster > Anpassungen”) und aktiviert man die Schaltfläche “Tonwertkorrektur”. Als Ausgangspunkt kann man eine der Voreinstellungen nutzen (im Beispiel “Mitteltöne dunkler”). Photoshop erzeugt daraufhin eine Einstellungsebene, in der die Parameter dieser nicht-destruktiven Korrektur gespeichert werden. In älteren Versionen von Photoshop kann man mit einer Einstellungsebene ein vergleichbares Resultat erzielen. Hierzu aktiviert man die Schaltfläche “Neue Füll- und Einstellungsebene” am unteren Rand der Ebenenpalette und wählen aus dem Menü den Befehl “Tonwertkorrektur”. Im folgenden Dialogfenster kann man die Position der Regler anpassen.
2. Farbbalance: strahlender Teint

Teint verbessern, Zähne aufhellen und das Hautbild verfeinern
Um den Hautton weiter zu verbessern, aktiviert man die Ebene mit dem Portrait (nicht die Einstellungsebene), klickt auf das Symbol “Farbbalance” in der Palette “Anpassungen” und stellt die Parameter ein. Zum Weißen der Zähne malt man mit dem Werkzeug “Abwedler” über das Zahnweiß. Zum Korrigieren von Hautunreinheiten aktiviert man das Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug und markiert damit den betroffenen Bereich in einem Arbeitsschritt. Sobald man die Maustaste loslässt wendet Photoshop die Korrektur an. Sehr gute Resultate erzielt man mit dem Werkzeug Bereichsreparatur-Pinsel beim Korrigieren der Stirnfalten. Alternativ kann man mit dem Stempel-Werkzeug unter Verwendung einer weichen Pinselspitze einen anderen Bereich der Haut klonen.
3. Fältchen entfernen

Zum Glätten von Fältchen in den Augenwinkeln malt man über die betroffenen Bereiche der Haut mit dem Reparatur-Pinsel-Werkzeug im Modus “Normal” oder “Ersetzen”.
Als Quelle des Stempels (Klick bei gedrückter Wahltaste) muss man einen geeigneten Hautbereich angeben. Nach dem Einsatz dieses Pinsels aktivieret man das Stempel-Werkzeug, reduziert die Opazität des Stempels auf unter 50 Prozent, passt den Durchmesser des Pinsels an und stempelt ganz vorsichtig im Modus “Normal”, um jegliche Spuren der “Gesichtsoperation” zu entfernen.
4. Spurlos operieren

Wenn man einen größeren Eingriff wagen möchte, kann man in Photoshop CS4 den Filter “Verflüssigen” aufrufen.
Hier ist allerdings größte Vorsicht geboten. Nach der Korrektur der Fältchen erscheinen die Augen etwas zu klein. Ein sanfter Klick in die Iris mit dem Werkzeug zum Ausdehnen (in der englischen Version “Bloat Tool”) im Dialogfenster des Filters “Verflüssigen” vergrößert das Auge. Die Werkzeugspitze sollte deutlich größer sein nötig.TIPP In Photoshop CS4 findet man die wichtigsten Funktionen für die nicht-destruktive Farbkorrektur im Bedienfeld “Anpassungen”. Benutzer älterer Versionen von Photoshop können Einstellungsebenen benutzen, um ein vergleichbares Resultat einer nicht-destruktiven Korrektur zu erzielen.