
Automator ist längst kein Neuling mehr. Der Helfer mit dem sympathischen Roboter hat einen festen Platz in den mit Mac-OS X gelieferten Programmen. Dennoch setzt das Programm auf vielen Rechnern Staub an. Zu Unrecht, denn mit Automator lässt sich enorm viel Zeit und lästige Kleinarbeit sparen.
Viele scheuen den Einstieg, denn sie denken bei Automator gleich an Programmierung oder komplexe Bedienung. Zwar hat das Programm seit seinem Debüt Mac-OS X 10.4 gewaltig an Funktionsumfang zugelegt, dank vieler Hilfen und Vorlagen ist die Bedienung heute aber deutlich einfacher geworden . Wie einfach es jedem gelingt, eigene Arbeitsabläufe zu erstellen und sich von lästigen Aufgaben zu verabschieden, zeigt unsere neue Serie zu Automator. Der folgenden Beispiel-Workflow lässt sich allein mit der Maus und ein paar simplen Einstellungen fertig stellen.
Finder-Dateien umbenennen: Vorlage des Arbeitsablaufs auswählen

Der erste eigene Arbeitsablauf soll im Finder automatisch Dateien umbenennen. Das benötigt man etwa, um kryptische Dateinamen von Digitalfotos wie “P4021662” durch Namen mit Wiedererkennungswert zu ersetzen. Nach dem Start von Automator aus dem Ordner “Programme” erscheint automatisch das Fenster “Vorlagen”, mit dem man das Format eines neuen Arbeitsablaufs auswählen kann. Für das erste Beispiel ist das “Arbeitsablauf”. Später ist es noch möglich, einen Ablauf als Plug-in oder als eigenständiges Programm zu sichern. Mit “Auswählen” wird ein neuer leerer Ablauf erstellt.
Arbeitsbereiche in Automator

Das Fenster für einen Arbeitsablauf ist in mehrere Bereiche unterteilt. Links befindet sich die Bibliothek mit Aktionen und Variablen, die für einen Arbeitsablauf zur Verfügung stehen. Die Bibliothek ist eine praktische Sammlung von Vorlagen. Sie deckt die meisten Anwendungsfälle von Automator ab. Die Vorlagen werden in der Bibliothek in Gruppen wie “Dateien & Ordner” unterteilt. Weiter rechts stehen dann für jede Gruppe Aktionen bereit, zum Beispiel “Finder Objekte umbenennen” oder “Finder Objekte Etiketten zuordnen”. Was jede einzelne Aktion bedeutet und bewirkt, wird in der Beschreibung darunter erläutert. Der rechte graue, momentan noch leere Arbeitsbereich ist die Stelle, wohin man die Aktionen mit der Maus zieht.
Ausgewählte Finder-Objekte abfragen

Der Arbeitsablauf soll im ersten Schritt die Objekte, die man im Finder ausgewählt hat, zum Beispiel eine Reihe Digitalfotos, an den nächsten Schritt weiterleiten, der die Dateien umbenennen wird. Dazu wählt man die Aktion “Ausgewählte Finder-Objekte abfragen” aus der Gruppe “Dateien & Ordner” und zieht sie nach rechts in den Arbeitsbereich. Beim Einfügen erscheint neben dem Mauszeiger ein grünes Pluszeichen. Es verdeutlicht, dass man eine neue Aktion hinzufügt. Sie ermittelt die aktuell im Finder markierten Dateien und gibt die Liste an die nächste Aktion weiter.
Dateien umbenennen

Im nächsten Schritt sollen die Namen der ausgewählten Dateien verändert werden, also wählt man die Aktion “Finder-Objekte umbenennen”. Beim Einfügen der Aktion unter die erste erscheint in Automator eine Warnmeldung, die fragt, ob Automator eine Aktion hinzufügen soll, die sicherheitshalber die Objekte erst dupliziert und dann verändert.

Im Beispiel verzichten wir darauf und wählen “Nicht hinzufügen” (es wird lediglich der Dateiname geändert – kein großes Risiko). Nach dem Einfügen sind die beiden Schritte – durch einen Pfeil verdeutlicht – miteinander verknüpft. Ein Arbeitsablauf in Automator besteht aus einer Abfolge von Schritten. Das Ergebnis eines Schrittes wird an den nächsten weitergegeben und verarbeitet. Dieses lineare Prinzip von Automator hat den Vorteil, dass die Abläufe übersichtlich und nachvollziehbar bleiben.
Aktion anpassen

Manche Aktionen in Automator lassen sich noch nach einzelnen Wünschen anpassen, das heißt, man kann über Einstellungen steuern, was sie mit den erhaltenen Objekten anstellen. So steuert man genau die Umbennung der Dateien. Im Beispiel sollen die ursprünglichen Namen der Fotos durch einen selbst gewählten Namen ersetzt und fortlaufend nummeriert werden. Dazu wählt man aus dem Menü der Aktion “Laufende Nummern hinzufügen”. Damit die Dateien einen neuen Namen bekommen, wählt man “Neuen Namen”. Soll dieser immer gleich sein, gibt man ihn direkt ein. Will man dagegen jedes Mal einen anderen wählen, aktiviert man unten bei Optionen “Diese Aktion beim Ausführen des Arbeitsablaufs anzeigen”. Das bewirkt, dass Automator beim Ausführen die Aktion unterbricht und man einen beliebigen Dateinamen eingeben kann.
Aktion testen

Die erste eigene Aktion ist damit schon fertig. Jetzt geht es an das Testen. Dazu braucht man einen Ordner mit einigen Fotos. Die Fotos markiert man im Finder, wechselt dann in Automator, und klickt oben rechts auf “Ausführen”. Danach erscheint sofort das Fenster, in dem man den gewünschten neuen Dateinamen für die Bilder (wie “Urlaub2010”) eingeben und auch einstellen kann, ob sie beginnend mit “1” nummeriert werden sollen. Klickt man auf den Knopf “Fortfahren”, läuft die Aktion ab. Ein Protokoll zeigt in Automator jetzt an, wie lange jeder Schritt gedauert hat. Ein grüner Haken zeigt, dass der Schritt fehler- und unterbrechungsfrei ausgeführt wurde. Das Geniale an dieser Aktion: Ob man 10 oder 1000 Dateien umbenennt, Automator schafft es in kürzester Zeit. Mit “Ablage > Sichern” oder “Sichern unter” lässt sich die Aktion für das spätere Wiederverwenden speichern.
Lesen Sie morgen im zweiten Teil unseres Automator-Workshops, wie man Bilder per Droplet skaliert