Ein für professionelle Büroaufgaben gebauter Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker ist günstiger in der Anschaffung und in aller Regel auch beim drucken, braucht deutlich weniger Strom und ist oft sogar flotter als ein Multifunktionsgerät auf Basis eines Laser- oder LED-Druckers. Doch Laserdrucker haben gerade für Büroanwendungen einen entscheidenden Vorteil, denn deren Ausdrucke sind Dokumentenecht und verwischen nicht, wenn sie beispielsweise feucht werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Druckbild von Schrift auf Normalpapier sichtbar brillanter wirkt, da der Toner das Schwarz satter zu Papier bringt als Tinte. Da ein Bürodrucker doch regelmäßig in Betrieb ist, ist ein weiterer Vorteil recht gering: Einen Laserdrucker kann man jahrelang ausgeschaltet lassen und er druckt dann immer noch ohne Streifen wegen verstopften Druckerdüsen. Wir stellen unsere vier Testkandidaten daher dem derzeitigen Referenzgerät eines Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker für kleine Büros gegenüber, dem HP Officejet 8500A Plus.
Die Ausstattung
In unserem sind die Einsteiger-Multifunktionsgeräte HP Laserjet Pro CM1415fnw sowie Samsung CLX-3185FW. Beide Geräte arbeiten zwar für Laserdrucker leise, aber auch sehr langsam. Außerdem sind hier die Druckkosten vergleichsweise hoch und die Geräte müssen ohne automatischen doppelseitigen Druck (Duplex) auskommen, das sollte für einen Bürodrucker allerdings Standard sein. Wuchtiger und jeweils rund 100 Euro teurer sind die Geräte von Brother und Dell, die man nicht direkt am Arbeitsplatz aufstellen sollte. Auch wenn kein lauter nachlaufender Lüfter stört, die Druckgeräusche sind doch recht hoch. Beide Geräte können Blätter automatisch beidseitig bedrucken und bieten einen größeren Papiervorrat, der sich bei beiden mit einer zweiten Papierkassette erweitern lässt.
Alle Testkandidaten bieten die Möglichkeiten zum drucken, scannen, kopieren und, bis auf den Brother DCP-9055DN, faxen. Darüber hinaus haben alle Geräte außer dem Brother DCP-9055DN einen USB-Anschluss an der Vorderseite. Hier kann man entweder direkt auf ein USB-Speicherstick scannen oder auf dem USB-Stick gespeicherte Dokumente direkt ausdrucken. Beim Samsung CLX-3185FW lässt sich indes kein PDF-Dokument direkt ausgeben, die ist bei den Geräten von HP und Dell möglich.
Die meisten Modelle im Test setzen auf eine klassische Bedienung am Gerät mit Schaltern und einem Monochrom-Display. Nur der HP Laserjet Pro CM1415fnw bietet ein Touchscreen, mit dem die Bedienung sehr leicht und intuitiv gelingt. Auch wenn die Bedienkonzepte sich teils sehr unterscheiden lassen sich alle Geräte leicht verwenden. Vor der Laserdrucker-Technik muss man sich nicht abschrecken lassen, wenn es um Serviceeingriffe wie das Wechseln der Toner geht: Dies gelingt bei allen Testkandidaten ebenfalls sehr leicht. Beim Dell 2155cdn wechselt man die Toner an der rechten Seite, dies muss man beim Aufstellen des Geräts zusätzlichen Platz einkalkulieren. Bei allen anderen Geräten gelangt man von der Vorderseite zu den Verbrauchsmaterialien.
So unterstützen die Multifunktionsdrucker den Mac
Positiv überrascht sind wir von der guten Unterstützung des Macs, das war in der Vergangenheit bei Multifunktions-Laserdruckern nicht selbstverständlich. Apples Softwareaktualisierung erkennt sogar die Geräte von HP und Brother. Jedes Gerät lässt sich auch ohne Fachkenntnisse leicht einrichten und über einen Webbrowser konfigurieren, solange sie per lokalem Netz mit dem Mac verbunden sind. Per USB verbunden bieten die Geräte auch Einrichtungsassistenten für den Drucker. Etwas ungewöhnlich gestaltet, aber durchaus einfach in der Bedienung, ist hier das Dienstprogramm des Samsung CLX-3185FW.
Alle Geräte im Test, die auch eine Fax-Funktion bieten, kommen mit einem Mac-Treiber zum versenden eines Fax. Zudem lassen sich die Kurzwahltasten des HP Laserjet Pro CM1415fnw am Mac einrichten, dabei wird auch Apples Adressbuch unterstützt. Auch die Kurzwahltasten des Samsung CLX-3185FW und des Dell 2155cdn kann man am Mac einrichten, allerdings ohne Unterstützung von Apple Adressbuch. Der Faxtreiber des Dell 2155cdn ist gut versteckt: Man muss in “Systemeinstellungen > Drucker” das Gerät erneut anwählen und per Hand den Faxtreiber aus der Druckertreiber-Liste auswählen. Störend ist zudem, dass man anders als bei den Geräten von HP und Samsung beim versenden eines Fax keine Adressen aus Apples Adressbuch übernehmen kann, sondern nur jene aus Dells eigenem Adressbuch, das etwas sperrig ist.
Die Scanner aller Geräte lassen sich über Apple Programm “Digitale Bilder” aufrufen, und das sowohl per USB als auch über das Netz. Zudem bieten die Geräte bis auf den Dell 2155cdn eigene Scanprogramme, allerdings ist “Digitale Bilder” komfortabler. Der Scantreiber des HP Laserjet Pro CM1415fnw ist sehr rudimentär und lässt nur eine maximale Auflösung von 300 lpi zu.
Im Netz

Alle Geräte im Test bieten Assistenten an, um die Geräte auch für die Verbindung in einem Netz einzurichten. Beim Dell 2155cdn beschränkt sich der Assistent auf die Fax-Funktion. Aber auch ohne Assistent gelingt das Einrichten im Netz größtenteils leicht, denn bis auf den Samsung CLX-3185FW unterstützen alle Multifunktionsdrucker Bonjour. So erscheinen die Geräte in der Systemeinstellung “Drucken & Faxen” wie ein per USB angeschlossenes Gerät. Möchte man den per Ethernet oder WLAN verbundenen Drucker des Samsung CLX-3185FW einrichten, muss man dies anhand der IP-Adresse des Geräts vornehmen, sofern man dies zuvor nicht per Assistenten erledigt hat. Dank Scantreiber für das Netz erscheinen unter “Digitale Bilder” die Scanner aller Geräte automatisch in der Liste “Freigaben” und lassen sich sofort verwenden.
Ein paar Extras mehr bietet der HP Laserjet Pro CM1415fnw: Einmal für ein lokales Netz eingerichtet, sei es per Ethernet oder WLAN, kann das Gerät die Internet-Dienste nutzen. Dazu gehören Apps, die man aus dem Internet laden kann. Die Auswahl ist noch übersichtlich und umfasst derzeit beispielsweise Dokumenten-Vorlagen, Sudoku, Ausmalbilder. Ebenfalls lässt sich auf recht einfache Art die ePrint-Technik von HP nutzen: Das Gerät generiert eine eigene E-Mail-Adresse. Alle Dokumente, die man per E-Mail an diese Adresse schickt, werden umgehend ausgedruckt, solange man selber der Absender dazu berechtigt hat. Dies funktioniert in der Praxis sehr gut, auch wenn man druckerspezifische Einstellungen wie Papierformat oder Druckauflösung nicht ändern kann. Mit einem Firmwareupdate unterstützt der HP Laserjet Pro CM1415fnw als einziger Testkandidat zudem Airprint, so kann man direkt von einem iPad aus drucken.
Drucken mit Multifunktionsdruckern

Unter den gängigen Textverarbeitungsprogrammen wie Page oder Microsoft Word druckt der Samsung CLX-3185FW schwarze Texte auch mit farbigen Toner aus, solange man nicht in den Druckereinstellungen den Graustufen-Druck aktiviert. Das erhöht die Druckzeit, verschlechtert das Druckbild deutlich und kostet zusätzlich Toner. Immerhin weist der Installations-Prozess des Samsung-Geräts auf diesen Umstand hin. Auch der HP Laserjet Pro CM1415fnw und Dell 2155cdn haben hier ihre Probleme und drucken zusätzlich mit etwas gelben Toner, solange man nicht auf Graustufendruck umstellt. Das verschlechtert das Druckbild indes kaum. Nur der Brother DCP-9055DN erkennt im Test das Schwarz des Textes korrekt und verwendet nur den schwarzen Toner.

Von einem Tintenstrahler unerreicht ist die Textdruck-Qualität eines Laser- beziehungsweise LED-Druckers auf herkömmlichen Kopierpapier. Gerade bei sehr kleiner Schrift macht sich dies bemerkbar, diese bringen bis auf den Samsung CLX-3185FW alle Testkandidaten in sehr guter Qualität zu Papier. Doch Tintenstrahldrucker bringen die Schrift in herkömmlicher Größe auch in ordentlicher Qualität zu Papier, hier sollte man allerdings für repräsentative Ausdrucke hochwertigeres gestrichenes Papier verwenden. Im Test überzeugen besonders der Dell 2155cdn und der Brother DCP-9055DN beim Textdruck, sie arbeiten am schnellsten und bieten die beste Druckqualität von Schrift. Zudem ist der Schwarzdruck beim Brother DCP-9055DN mit Abstand der günstigste. Eine Textseite kostet hier rund 1,5 Cent, beim übrigen Testfeld zwischen 3,27 Cent und knapp vier Cent. Günstiger ist nur unser Tintenstrahl-Referenzgerät HP Officejet 8500A Plus, hier zahlt man 1,36 Cent für eine Textseite.
Beim Grafikdruck liegt die Qualität der Testkandidaten dichter zusammen, hier überzeugt der Dell 2155cdn. Allerdings hat dieses Gerät wie der Samsung CLX-3185FW Probleme beim Fotodruck. Mit den Standard-Einstellungen bekommen wir bei beiden Geräten ein schlechtes Ergebnis geliefert. Beim Samsung CLX-3185FW hilft es, einen aktuellen Druckertreiber von der Herstellerseite zu laden und beim Dell 2155cdn muss man in den Drucker-Einstellungen den Bildtyp von “Normal” auf “Foto” ändern. Gegenüber einem Tintenstrahldrucker wellt sich ein vollflächig bedrucktes Papier nicht durch die feuchte Tinte, zudem sind die Ausdrucke eines Farblaserdruckers auf Normalpapier brillanter und schärfer. Das ist vor allem für vollflächige Geschäftsgrafiken von Vorteil, beim Fotodruck insbesondere auf Fotopapier hat ein Tintenstrahldrucker klar die Nase vorne. Die Druckkosten einer Farbseite sind bei allen getesteten Geräten deutlich teurer als bei dem HP Officejet 8500A Plus, bei dem eine Farbseite knapp sechs Cent kostet. Die Druckkosten einer Farbseite liegen bei den Testkandidaten zwischen 13,5 Cent (Brother DCP-9055DN) und 21,3 Cent (HP Laserjet Pro CM1415fnw). Übrigens beziehen sich alle Kosten auf reine Tinten- beziehungsweise Tonerpreise, die Reichweite geben alle Hersteller nach einer einheitlichen ISO-Reichweitenmessung an.
Scannen und kopieren: CIS und CCD

Während alle anderen Testkandidaten eine CIS-Scanzeile verwenden, nutzt der Dell 2155cdn eine CCD-Scanzeile. Das klingt zwar erstmal nach nichts sagendem Fachchinesisch, bringt aber einen entscheidenden Vorteil: Scannt man beispielsweise ein Buch, kann der Dell 2155cdn auch die Schrift scharf einscannen, die nicht plan auf dem Vorlageglas liegt. Hier versagt die CIS-Technik, die nicht plan aufliegende Vorlage scannen alle übrigen Testkandidaten durchgehend unscharf.
Am wenigsten überzeugt die Scanqualität des Samsung CLX-3185FW. Daher ist auch die Kopierqualität von allen Kandidaten am schlechtesten, aber immer noch ausreichend. Für den Dokumentenscan reicht die Qualität noch. Fotos kann der HP Laserjet Pro CM1415fnw am besten digitalisieren, die Scans der übrigen Kandidaten ist hier zu dunkel. Obwohl der Scanner des HP Laserjet Pro CM1415fnw sehr flott ist, braucht eine Kopie wegen des langsamen Druckwerks recht lange. Hier trumpft vor allem der Brother DCP-9055DN auf, der sehr schnell und für Büroaufgaben trotzdem noch in guter Qualität kopiert. Am wenigsten überzeugt der Samsung CLX-3185FW in der Disziplin Scannen und Kopieren: Für eine Kopie braucht er recht lange, zudem ist die Qualität der Kopie am schlechtesten im Testfeld.
Kaufempfehlung & Fazit
Empfehlenswert sind Multifunktions-Farblaserdrucker erst ab 500 Euro. Denn dann stimmt Ausstattung und Leistung der Geräte. Bei günstigeren Geräten überwiegen die Vorteile von Tintenstrahl-basierten Multifunktionsdrucker für das Büro.
+ Alle Geräte bieten eine ordentliche Mac-Unterstützung, Farblaser-Ausdrucke sind für Bürobedürfnisse wie Text- und Grafikdruck auf Normalpapier besser als Tintenstrahl-Drucker geeignet.
– Die Druck- und Unterhaltskosten sind bei Farblaserdruckern höher als bei hochwertigen Tintenstrahl-Multifunktionsdruckern, die zudem für weniger Anschaffungskosten eine bessere Ausstattung bieten.
Einsteiger Wer auf wischfeste und Dokumentenechte Ausdrucke verzichten kann, ist auch für kleine Arbeitsgruppen mit dem Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker HP Officejet Pro 8500A Plus besser beraten als mit einem Laserdrucker-basiertem Gerät der Einsteigerklasse. Wer hier für geringes Druckaufkommen einen unkomplizierten Laserdrucker sucht, ist mit dem HP Laserjet Pro CM1415fnw gut beraten.
Profis Braucht man die bessere und Dokumentenechte Textdruck-Qualität eines Laserdruckers oder die brillantere Grafikdruck auf Normalpapier, dann gibt es kaum eine Alternative zu einem Laserdrucker basierten Multifunktionsgerät. Hier sollte man nicht die Einsteigerklasse wählen, sondern wegen der besseren Ausstattung ein höherwertigeres Gerät wie den Dell 2155cdn oder, ohne Fax, den Brother DCP-9055DN mit seinem günstigen Textdruck. Denn automatischer doppelseitiger Druck, den die Einsteigerklasse nicht bietet, sollte ein selbstverständliche Grundanforderung sein.