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Das Betriebssystem der iPods bietet bereits alle Voraussetzungen für Tonaufnahmen. So hat Apple den Weg für Dritthersteller bereitet, die passende Mikrofone anbieten. Die Vorteile der Kombinbation aus iPod und Mikrofone sind die übersichtliche Menüstruktur des iPod, die kompakten Abmessungen, lange Akkulaufzeit und Speicherplatz bis 512 Stunden. Doch damit nicht genug. Am Mac angeschlossen, lassen sich die digitalen Audioaufnahmen direkt vom Finder aus starten, mit Audioprogrammen nachbearbeiten oder in einer eigenen Ordnerstruktur ablegen. Genauso können die Aufzeichnungen auch via iTunes katalogisiert oder mit iListen in einen geschriebenen Text umgewandelt werden.
Die Testkandidaten
Für unseren Vergleich holen wir uns alle derzeit auf dem deutschen Markt erhältlichen Mikrofone in unser Testlabor. Von Belkin kommt das Tune Talk Stereo: Das in schwarz und weiß lieferbare Modell ist für den iPod Video und Nano 2G ausgelegt und wird über den Dock-Anschluss mit dem iPod verbunden. Mitgeliefert wird ein Ständer, um den iPod inklusive Mikrofon auf den Tisch zu stellen, sowie ein USB-Kabel und ein mehrsprachiges Handbuch. Das Tune Talk Stereo verfügt über zwei auf einer Halbkugel sitzende Mikrofone, einen Autogain (Auto-Verstärkungsregler) und einen Line-Eingang für ein externes Mikrofon. Von Xtrememac kommt das Micromemo, welches ebenfalls in schwarz und weiß sowie in zwei speziellen Ausführungen, passend zum iPod Video und iPod Nano 2G, angeboten wird. Ebenfalls im Lieferumfang ist ein mehrsprachiges Handbuch. Als Besonderheit verfügt es über ein Mikrofon an einem praktischen Schwanenhals und kleine eingebaute Kontrolllautsprecher. Über solche verfügt auch unser letzter und ältester Teilnehmer, der Voice Recorder von Maxell. Ein Modell, welches speziell für die älteren iPod-Modelle der dritten und vierten Generation und den Photo entwickelt wurde. Im Gegensatz zu den Anderen verbindet man es mit dem Kopfhörer und der daneben liegenden schmalen Buchse.
Belkin Tune Talk Stereo

Positiv fällt der Belkin Tune Talk Stereo schon beim Auspacken auf. Dem Gerät liegt ein verständliches und umfangreiches Handbuch bei. Jede Einzelheit vom Aufbau bis zum Einsatz wird detailliert erklärt. Zum Beispiel, dass die Sprachmemos in einem Extra-Ordner Recordings auf dem iPod als WAV-Datei landen. In die Musikbibliothek von iTunes werden diese erst später am Mac übertragen. Solange sind sie am iPod nur über das Menü Sprachmemos erreichbar. Diese Information unterschlägt Xtrememac bei seinen beiden Mikrofonen. Trotzdem ist das ebenfalls deutsche Handbuch verständlich und liefert mit zusätzlichen Informationen zum Speicherplatz einen wichtigen Mehrwert. So belegt beispielsweise eine einminütige Aufnahme in der Qualität “gering” 2,6 MB und auf einen iPod mit 80 GB gehen 512 Stunden Sprachmemos. Die Anleitung von Maxells Voice Recorder übersieht man fast, da sie in der Packung eingeklebt ist. Der Hinweis ist kurz und knapp und erklärt in Englisch, wie man den Voice Recorder mit dem iPod verbindet.
In der Praxis

Das Tune Talk Stereo ist ein kompaktes Gerät in der Breite der iPods und verfügt für eine bessere Aufnahmeleistung über zwei Mikrofonkapseln, die in einer Halbkugel untergebracht sind. Diese Anordnung entpuppt sich im täglichen Einsatz als positiv hinsichtlich der Unempfindlichkeit gegenüber der Sprecherposition. Für den Anschluss beispielsweise eines Krawattenmikrofons verfügen das Tune Talk Stereo und das Micromemo über einen Line-Eingang. Ebenfalls auf der Unterseite befindet sich eine Mini-USB-Buchse, um den iPod mit Strom zu versorgen oder mit dem beigelegten Kabel am Mac anzuschließen. Als Besonderheit hat Belkin seinem Tune Talk Stereo eine Autogain-Funktion spendiert. Diese Schaltung verstärkt die Sprachaufzeichnungen und sorgt für eine deutlich bessere Sprachverständlichkeit. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass ein größerer Abstand zum Mikrofon eingenommen werden kann oder ein Gespräch von mehreren Personen in guter Qualität aufgezeichnet wird. Diese Funktion lässt sich über einen Schalter an der Unterseite abstellen, etwa wenn ein externes Mikrofon verwendet wird oder zu viele Störgeräusche von einer unruhigen Umgebung vorhanden sind.
Die korrekte Ausrichtung
Der ideale Abstand zu den Mikrofonen sollte zwischen 15 und 45 Zentimetern liegen. Wenn man zu nah ist, kann die Aufnahme durch zu starke Pegel verzerrt werden und bei einem großen Abstand ist das Sprachsignal zu gering und das Umgebungsrauschen zu stark. Um die richtige Position zu finden, liefert Belkin einen Ständer zum Ausklappen mit. Dieser ist etwas wackelig, erfüllt aber seinen Zweck, um eine freie Hand bei einem Interview zu haben. Den Ständer klappt man hierzu aus und nach dem Entfernen des Kunststoffabstandshalter (Vorsicht Fingernagelkiller) lässt sich der iPod zusammen mit dem Tune Talk Stereo mit dem Ständer fest verbinden. Nicht ganz so aufwendig ist die Ausrichtung des Micromemo von Xtrememac. Dank eines flexiblen Schwanenhalses lässt sich der iPod auf dem Tisch liegend betreiben. Ein weiterer Vorteil der Konstruktion ist die Tatsache, dass im portablen Betrieb während der Bedienung das Mikrofon nicht von der Hand verdeckt wird. Dies kann beim Tune Talk Stereo passieren, da hier das Mikrofon unterhalb des iPod fest verbunden ist.

Systembedingt muss Maxell bei seinem Voice Recorder einen anderen Weg gehen. Bei den iPods der dritten und vierten Generation sowie dem Photo lässt sich das Mikrofon nicht über den Dock-Anschluss, sondern oben über den Fernbedienungsanschluss verbinden. Dies ermöglicht eine gute Position, wenn der iPod während der Aufzeichnung auch bedient werden soll. Der nächste Schritt vor der eigentlichen Aufzeichnung ist das Einstellen der gewünschten Aufzeichnungsqualität. Im iPod-Menü kann man zwischen “gering” (22,05 kHz Mono) und “hoch” (44,1 kHz Stereo) wählen. Eine Ausnahme ist der Maxell Voice Recorder; hier stehen systembedingt nur 8 kHz zur Auswahl. Die Aufzeichnung selbst wird über den entsprechenden Menüpunkt im Menü des iPod gestartet. Als kleine Erleichterung besitzen die Modelle von Belkin und Xtrememac einen Schalter, der einen Direktsprung in das Aufnahmemenü aus jedem anderen Menü des iPod erlaubt. Mit zwei Klicks lassen sich so sehr flott Spachmemos aufzeichnen. Eine Stoppuhr in der Anzeige des iPod zusammen mit dem pulsierenden Text Aufnahme, zeigt die aktive Aufzeichnung an. Das Tune Talk Stereo von Belkin sowie der Voice Recorder von Maxell haben zusätzlich eine äußerst praktische rote Aufnahme-LED, da das iPod-Display nach einiger Zeit automatisch gedimmt wird. Neben dem obligatorischen Mikrofon besitzt der Maxell Voice Recorder und beide Xrememac Micromemo eingebaute Lautsprecher. Diese sind jedoch so schwach, dass sie nur als Notbehelf dienen können, um sicher zu stellen, dass eine Aufnahme auf dem iPod ist. Ein paar richtige Kopfhörer sind essentiell für eine Kontrolle. Da bei dem Modell von Maxell der Voice Recorder in den Kopfhöreranschluss gesteckt wird, wird dieser auf die Oberseite durchgeschleift.
Die Leistung
Für einen objektiven Vergleich zeichnen wir einen Mustersatz mit scharfen “S”-Lauten in den Abständen 15, 30 und 45 Zentimeter auf. Als Referenzmodell dient uns ein MXL DRK-USB, ein exzellentes Mikrofon für Sprache mit einem praktischen USB-Anschluss.

Allgemein profitieren alle Testteilnehmer von einer hohen Qualitätseinstellung, also einer Abtastrate von 44,10 kHz. Die Sprache wird so klarer und verständlicher und das ist besonders bei einem Abstand von 30 Zentimetern und mehr wichtig. Systembedingt musste der Maxell Voice Recorder hier passen. Eine Abtastrate kann hier nicht eingestellt werden, die einzig mögliche sind 8 kHz – für Sprache viel zu wenig. Das Resultat ist eine stark verrauschte und zu leise Aufnahme.

Mit diesem Nachteil müssen die Mikrofone von Belkin und Xtrememac nicht kämpfen. Die Sprachverständlichkeit ist bei 15 Zentimeter sehr gut und bis 45 Zentimeter immer noch gut. Je weiter das Mikrofon vom Sprechenden entfernt ist, um so stärker kommt das Rauschen in den Vordergrund. Für besondere Aufgaben kann es von Vorteil sein, ein spezialisiertes Mikrofon, wie ein Krawattenmikrofon, zu verwenden. Hierzu haben das Tune Talk Stereo und das Micromemo eine 3,5-Zoll-Buchse. Im normalen Betrieb mit der eingebauten Doppel-Mikrofonkapsel hat dank Autogain in allen Bereichen das Tune Talk Stereo von Belkin die Nase vorn. Das Autogain verstärkt sehr gut die Sprachsignale und unterdrückt die Begleitgeräusche. Im Signal macht sich dies deutlich bemerkbar, das Nutzsignal ist um gut 200 Prozent höher, aber ohne den Nachteil eines höheren Rauschens. Bei 15 Zentimeter ist der Nutzen noch nicht so hoch, bei 30 und 45 Zentimeter aber sollte man immer die Verstärkung mit Autogain wählen.
Während die Sprachverständlichkeit beim Belkin wie beim Micromemo sehr gut ist – sie haben kein Problem mit Zischlauten – sieht es beim Rauschen anders aus. Beim Micromemo ist dies bei 30 und 45 Zentimeter deutlich zu hören. In dieser Disziplin liegt das Belkin deutlich vorn; das hört man nicht nur, das Messdiagramm liefert auch den Beweis. So ist das Rauschen angenehm zurückhaltend.
Fazit
Die Tonqualität der kleinen Mikrofone könnte unterschiedlicher kaum sein. Systembedingt leidet das Mikrofon von Maxell durch die Limitierung des alten iPod Photo, bei dem keine Aufnahmequalität eingestellt werden kann. Acht Kilohertz sind für eine gute und verständliche Sprachaufzeichnung einfach zu wenig und somit nur ein Notbehelf. Die anderen drei, das Belkin Tune Talk Stereo und die beiden Xtrememac Micromemo, hingegen werden ihrer Aufgabe gerecht.
Das Referenzmikrofon: MXL D.R.K.-USB

Technische Angaben: Kondensatormikrofon , USB-Schnittstelle, Samplingfrequenz 44,1 / 48 kHz; Lieferumfang: Tischstativ, Mikrofonhalter, USB-Kabel (3 m), Bedienungsanleitung, Recording Guide, Aufbewahrungstasche
Preis: € (D, A) 170, CHF 245
Infos: MXL
Kaufempfehlung

©Hersteller/Thomas Bergbold
Der Universalist mit der besten Ausstattung und der besten Qualität ist das Tune Talk Stereo von Belkin. Die Verstärkung durch Autogain überzeugt und hat einen hohen Praxiswert. Wer nur gelegentlich ein Mikrofon benötigt, für den könnte das Xtrememac Micromemo die richtige Wahl sein. Das gibt es derzeit zu einem Sonderpreis von 40 Euro direkt beim deutschen Vertrieb Application Systems in Heidelberg.
So testet Macwelt
TESTUMGEBUNG Für den Test verwenden wir einen iPod Photo und iPod Video. Als Referenz für den Qualitätsvergleich wird ein DRK-USB von MXL verwendet.
PRAXISTESTS Die Messungen werden mit einem Mustersatz in einer Büroumgebung aufgezeichnet. Dabei werden drei Messungen in Abständen von 15, 30 und 45 cm vorgenommen. Die Aufzeichnungen werden danach sowohl subjektiv mit einem Kopfhörer wie auch messtechnisch untersucht. Die Messungen führen wir mit Audioexplorer durch.