Vor ein paar Jahren stritten Apple und Microsoft um die Frage, ob Windows nun ein Plagiat des Mac-OS sei oder nicht. Unter Buh-rufen hat man sich geeinigt, seither gleichen sich beide Systeme immer mehr.
von Christian Rüb
Real People heißt die neue Werbekampagne aus Cupertino und soll PC-Anwender überzeugen, auf den Mac umzusteigen. In zehn Fernsehspots berichten “Switcher”, welche Erfahrung sie mit Windows und Mac-OS X gemacht haben. Sie loben die intuitive Benutzeroberfläche, die Stabilität des Mac-Systems und tadeln die vielen “Bluescreen of Death” oder das Dateimanagement von Windows. Damit bedient Apple alte Klischees und versucht die eigene Führerschaft in Sachen Benutzeroberfläche und modernem Betriebssystem hervorzuheben. Wie groß der Vorsprung eines Betriebssystems gegenüber dem anderen aber tatsächlich ausfällt, zeigt sich erst in der Praxis. Mit Windows XP ist dieser Vorsprung jedenfalls ein ganzes Stück kleiner geworden, als er es mit Windows 3.11 oder 95 einmal war.
Als Windows XP im Herbst 2001 auf den Markt kam, stritt man nicht nur in Foren, ob die Namensgebung “XP” und “Luna”, für die Benutzeroberfläche als Konter auf “X” für das zehnte Mac-OS und dessen GUI (Graphical User Interface) “Aqua” zu verstehen sei. Die Luna-Oberfläche wirke mit ihren Schlagschatten und abgerundeten Ecken ohnehin wie ein schlechtes Abbild der Aqua-Oberfläche von Mac-OS X, so der Plagiats-Vorwurf. Wie ausgefeilt und durchdacht ein Betriebssystem tatsächlich ist, lässt sich an ganz anderen Merkmalen als dem Namen oder optischen Gimmicks festmachen. Wir stellen beide Systeme anhand geeigneter Merkmale gegenüber und versuchen, die Sicht eines langjährigen Mac-Anwenders genauso zu berücksichtigen wie die eines Switchers.
Verglichen mit Windows XP wartet Mac-OS X mit einem sehr übersichtlichen Assistenten auf, der durch den gesamten Installationsprozess führt. Hat man das Zielvolume ausgewählt, genügt ein Klick, um das System zu installieren. Nach erfolgreicher Installation lassen sich über einen weiteren Assistenten die Registrierdaten, Administrator-Benutzer, der Internet-Zugang und ein iTools-Konto einrichten. Die Installation selbst ist in etwa 15 Minuten erledigt. Windows XP führt zwar ebenfalls mit einer rudimentären Oberfläche durch die etwa 30 Minuten dauernde Installation, fragt aber zwischendurch einen 25stelligen Produktschlüssel ab, woraufhin man einen Computernamen und ein Administrator-Kennwort eingeben kann – mit der Einschränkung, Leerzeichen, Punkte oder ausschließlich Zahlen zu verwenden.