
Da die Entwickler sich ausschließlich auf die Audiokomponenten beschränken können, bieten Streaming-Audio-Player die bestmögliche Audioqualität. Neben dem Abspielgerät selbst wird noch ein Server für die Ablage der Musik benötigt; Das kann ein NAS (Network Attached Storage) oder beispielsweise ein Mac Mini mit installiertem UPnP-AV Mediaserver wie Eyeconnect oder Twonkymedia sein. Mit der aktuellen Firmware von Linn ist Eyeconnect allerdings nicht mehr mit den DS-Playern kompatibel. Hier hilft es nur auf Twonkymedia oder einen NAS wie die Linkstation Live 2 und die Readynas Duo auszuweichen.
Die Geräte
Der Sneaky Music DS ist das Einsteigergerät von Linn und integriert neben dem Streaming-Player auch eine Endstufe aus hauseigener Entwicklung. Damit wird der Sneaky Music DS zu einer kompletten Stereoanlage. Das hochwertig verarbeitete Gehäuse aus Metall lässt sich sowohl klassisch legen, als auch hochkant stellen. Passende Füße sind im Lieferumfang enthalten. Ein Ein/Ausschalter und ein Display fehlt dem Gerät allerdings.

Edler und teurer ist der Majik DS im klassischen Linn-Design. Das Gehäuse aus hochwertigem Aluguss beherbergt ein gut lesbares Display und Tasten für die Wiedergabe, Nächster/Vorheriger sowie Ein/Aus und die Displayanzeige. Das Display zeigt die entsprechenden ID3-Tags, wie Zeit, Album, Interpret und Titel. Zu Beginn der Wiedergabe nacheinander als Laufschrift später nur einer der Angaben. Dies lässt sich über die Displaytaste einstellen. Großer technischer Unterschied zum kleinen Sneaky Music DS ist die nahe Verwandtschaft zu den Topmodellen Akurate DS und Klimax DS.
Die Entwickler aus Glasgow nehmen sich das UPnP-AV Konzept der getrennten Module für Server, Client und Renderer zu Herzen und beschränken sich nur auf den Bau eines Client – also dem Abspielgerät. Den Renderer, also die Steuerung des Client, muss der Anwender sich auf dem freien Markt besorgen. Der Renderer sorgt für die Benutzeroberfläche mit der Auswahl der Musiktitel genauso wie für die Steuerung des Clients mit Pause/Wiedergabe oder Spulen. Für die Steuerung kommen sowohl reine Software-Produkte, die auf einem Mac laufen in Frage, wie auch spezielle UPnP-AV-Fernbedienungen. Bei beiden ist die Auswahl derzeit noch sehr überschaubar. An Programmen verstehen sich mit den Linn DS-Player das kostenlose Cidero oder auch das hauseigene Linn Gui. Noch in der Entwicklung ist Songbook von bookshelfapps. Im Hardwarebereich wird die Auswahl nur langsam größer; So bietet seit geraumer Zeit Nokia mobile Messagepads wie das N810 an, welches mit dem Programm Mediastreamer zur UPnP-AV-Fernbedienung wird. Schon länger zu haben und beliebt bei Heiminstallations-Dienstleistern sind die programmierbaren Produkte von Nevo und Philips – beide leider sehr teuer und kompliziert in der Ersteinrichtung. Ein neuer Trend ist, das iPhone beziehungsweise den iPod Touch zu einer Fernbedienung zu machen. Hier haben wir im Test sehr gute Erfahrungen mit Mobile Songbook von bookshelfapps gemacht. Weitere Programme, die in der Entwicklung sind, kommen von Ripfactory und eine angepasste Version des Plug Players.
Was man noch braucht
Der Server kann ein beliebiger stromsparender NAS oder ein Mac sein. Da es sich bei UPnP-AV um ein Protokoll für vernetzte Audio/Video-Übertragung handelt, muss der Server nicht im gleichen Raum stehen, sondern kann sich auch im Keller oder im Büro befinden. Als Server-Software empfiehlt Linn das bewährte Twonkymedia, mit dem auch wir beste Erfahrungen gesammelt haben. Dieses ist auf vielen NAS bereits vorinstalliert oder optional lieferbar. Aber Achtung, bei einigen Modellen, wie unserem Readynas Duo oder der neuen Linkstation Live 2 ist nur eine abgespeckte Version installiert. Es fehlen die Konfigurationsseite, die Unterstützung von Wiedergabelisten und die Freigabe des Internetradios. Bei einer Installation auf einem Mac ist es von Vorteil, dass eine direkte Verbindung zur iTunes-Bibliothek besteht. Hier könnte aber auch der erste Fallstrick auftauchen, denn derzeit verarbeiten die Player von Linn noch kein AAC. Linn entwickelt aber permanent die Geräte weiter und wie uns die Entwickler mitgeteilt haben, kommt schon bald ein Firmwareupdate für dieses auf dem Mac wichtige Format. So geschehen mit AIFF und ALAC beim letzten Update.
Für wen das zu kompliziert ist, kommt das besondere Linn-Verkaufskonzept zum Tragen. Der Fachhändler berät den Musikfreund bei der Auswahl der richtigen Steuerung und die DS-Player wie der Majik DS werden vom Fachhändler kostenlos aufgestellt und eingerichtet. Gegen Aufpreis auch der Sneaky Music DS.
Der Klang
Der Aufwand, den Linn mit seinen DS-Playern betreibt, lohnt sich. Schon beim klassischen CD-Format erfreut sich das Ohr an einer perfekten Reproduktion der Musik. Die natürliche Musikwiedergabe sorgt für ein stressfreies Hören, keine Verzerrungen, keine Betonung irgendwelcher Frequenzbereiche, um den Klang aufzupolieren. Die Voraussetzung ist nur eine sehr gute Master-CD und eine Übertragung (Rippen) in einem verlustfreien Format wie ALAC oder FLAC. CDs rippen ist das eine, aber Musik vom Studiomaster spielen ist eine ganz andere Liga. Hier können die Linn-Player so richtig auftrumpfen. Player für Formate bis 24Bit/196kHz kann man an einer Hand abzählen und davon kommen vier von Linn. Hier bieten sich die Downloads – im Übrigen ohne Kopierschutz – von Linnrecords genauso an wie die HRx Musik-Files, die Sieveking Sound vertreibt. Man hat das Gefühl, dass der Künstler im eigenen Wohnzimmer spielt. Jede Saite einer Gitarre wird fühlbar.
Empfehlung
Wenn ein Streaming-Player gesucht wird, der auch gleich die ganze Stereoanlage ersetzten soll, dann ist der Sneaky Musik DS nicht nur optisch eine feine Sache. Nur der fehlende Netzschalter nervt etwas. Der Majik DS ist etwas für Perfektionisten und musikalisch einfach besser, breitere Klangbasis und mehr Präzision. Brauchen tut man ihn nicht, denn der Sneaky ist schon eine Wucht und für den Preis ein Schnäppchen. Auf der Haben-Seite stehen aber zusätzlich das Display und ein vollwertiger Netzschalter. tb