Bei der Ankündigung des iPhone vor einem Jahr anlässlich der Macworld San Francisco war für Beobachter vielleicht nur eine Aussage von Apple-Boss Jobs ein wenig enttäuschend. Er machte klar, dass man nicht einfach für das iPhone Programme entwickeln könne wie für das Mac-OS X.
Stattdessen wolle Apple die Entwicklung von Web-Apps unterstützen. Unter Web-Apps versteht man Programme, die auf Servern im Internet liegen und über den Webbrowser aufgerufen werden. Als Grund für das Vorgehen nannte Jobs Sicherheitsbedenken gegen Programme, die unter Umständen auch auf sensible Daten des iPhone Zugriff hätten.
Ob diese Vorsicht nun begründet ist oder nicht – Apple wurde kurz nach der Verfügbarkeit des iPhone im Sommer und später auch des iPod Touch, der ja auf demselben Betriebssystem basiert, von der freien Entwicklergemeinde geradezu überrollt.
Programmvielfalt
Die weltweit agierenden Teams knackten im ersten Schritt das iPhone, um dann neben der Freischaltung vor allem kostenlose, neu entwickelte Anwendungen auf den Geräten zu installieren und zu nutzen. Innerhalb kürzester Zeit kamen Hunderte Programme aus allen Anwendungsbereichen auf den Markt, einzige Voraussetzung ist ein aus Apples Sicht zumindest nicht ganz legaler „Jailbreak“ des iPhone oder iPod Touch. Der Jailbreak ist Voraussetzung für die Installation von Dateien und Programmen auf dem iPhone, die Geräte erlauben im Originalzustand lediglich das Lesen der Daten, nicht jedoch das Beschreiben.
Die Vielfalt der Anwendungen und der offensichtliche Hunger nach Software haben Apple im letzten Jahr zur Ankündigung eines offiziellen Entwickler-Kits quasi gezwungen. Da neben dessen eigentlicher Entwicklung auch das Betriebssystem beziehungsweise die Firmware der Geräte angepasst werden muss, wird das SDK erst Ende Februar verfügbar sein
Programme jetzt
Wer nicht warten will, findet inzwischen Hunderte von Web-Apps im Internet, die zum Teil eine erstaunliche Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten bieten. Auch nach Verfügbarkeit des SDK werden sicher weiter Web-Apps entwickelt und diese ihren festen Platz unter den Programmen haben.
Die Betreiber vieler Websites haben sich neben „echten“ Web-Apps außerdem auf die neuen Clients eingestellt und ihre Webangebote für die Darstellung über Mobile Safari optimiert und damit neben Webbrowser- und WAP-Zugriff einen dritten Zugang geschaffen.
Sicherheit und Datenschutz
Im Gegensatz zu „echten“ Programmen liegen bei Web-Apps meist auch die Daten auf dem Webserver, der die App hostet. Hier ist natürlich Vorsicht geboten.
Wer etwa seine iChat-Zugangsdaten bei einem entsprechenden Client einträgt, muss sich bewusst sein, dass Benutzername und Passwort auf einem Server gespeichert sind, dessen Besitzer der Nutzer nicht einmal kennt. Noch gravierendere Auswirkungen kann die Preisgabe von Kontodaten haben. Hier ist grundsätzlich nur eine Web-App oder ein Service der Hausbank zu nutzen, der zudem per SSL gegen Abhören durch Dritte geschützt ist.
Grundsätzlich hat der Benutzer von Web-Apps, auch wenn sich deren Anwendung wie die eines lokalen Programms „anfühlt“, dieselbe Sorgfalt walten zu lassen wie bei der Nutzung ganz normaler Webservices.
Bei vielen Angeboten kann man natürlich recht bedenkenlos loslegen: Wer etwa beim Spiel Solitaire einen Benutzernamen und ein Passwort festlegt, bekommt seine High-Scores beim nächsten Start der Web-App angezeigt, mit den Daten kann aber kein Dritter Missbrauch treiben.
Die Angebotsvielfalt der Web-Apps ist beeindruckend, setzt aber eine Internet-Verbindung über Wi-Fi oder EDGE voraus. Deshalb wird man sicher in Zukunft viele Lösungen auch als eigenständige Applikationen angeboten bekommen, sobald das SDK verfügbar ist.
Wir haben die besten Anwendungen und angepasste Webangebote für Sie herausgesucht:
1. Produktivität & Organisation
Notizen, To-do und mehr: Zwar verfügen iPhone und iPod Touch über ein Programm namens Notizen, mit dessen Hilfe sich selbige aufnehmen lassen, die Synchronisation mit Mac oder Windows-PC fehlt ebenso wie ein geeigneter To-do-Manager für unerledigte Aufgaben. In diesem Bereich gibt es zahllose Lösungen bei den Web-Apps. Meist muss sich der Benutzer einmal anmelden, dann kann er die Applikation mit seinen Daten am mobilen Endgerät oder jedem Webbrowser einsetzen. Ebenfalls sehr gut umgesetzt und nützlich unterwegs oder im Büro sind die Web Apps für den Zugriff auf die Gelben Seiten und die Kontoverwaltung der Postbank über eine sichere Internet-Verbindung.

Google Notes: https://google.com/notebook/m

Noter: https://dbelement.com/noter

iChecklist: http://ichecklist.xvolve.com

Gelbe Seiten: http://iphone.gelbeseiten.de

Postbank: https://ibanking.postbank.de
2. Chat & IP Phone
Ein Schwätzchen: Chatprogramme gehören am PC zu den beliebtesten Applikationen – ob iChat, AIM, MSN Messenger oder andere. Eigentlich verwunderlich, dass Apple dem iPhone keinen Chat-Client beigepackt hat. Im eigenen Hause verfügt man mit iChat für Mac-OS X über eine geeignete Software. Auch ein VoIP-Programm sucht man vergebens. Web-Apps für diverse Systeme gibt es zuhauf, Ihren Benutzernamen und das Passwort müssen Sie allerdings dem betreffenden Server preisgeben. Bei der Skype-Anwendung werden Sie vom Server zurückgerufen.

BeeJive: http://iphone.beejive.com

Meebo: https://www.meebo.com

Skype für das iPhone: http://s4iphone.com
3. Reisen & Verkehr
Hilfe unterwegs: Klasse gelöst ist die Fahrplanauskunft zu Verbindungen der Deutschen Bahn (DB). Sie stammt nicht vom Konzern, nutzt aber die Daten des Webangebots. Dank Ajax-Technologie stehen passende Haltestellen bereits beim Eintippen bereit. Wer Großbritannien bereist, sollte UK Trains nutzen. Gefundene Verbindungen lassen sich als Bookmarklet in Safari speichern und ohne Netzverbindung später wieder aufrufen. Nicht fehlen darf auch der mobile Apothekenfinder, eine gute Hilfe auf Reisen.

Fahrplanauskunft DB: www.spicyapps.com/bahn

UK trains: https://themacbox.co.uk/iphone/trains

Apothekenfinder: http://iphone.apotheken.de
4. Entertainment & Spiele
Unterhaltung und Spaß: Angeblich ist der Spaßfaktor von iPod Touch und iPhone enorm, so sieht das zumindest Apple. Was beiden Geräten fehlt, sind nette Spiele zum Zeitvertreib. Hier haben die Entwickler von Web-Apps ganze Arbeit geleistet und eine schier unübersehbare Zahl von Programmen entwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Von Klassikern aus dem Bereich der Kartenspiele, über Action- und Lernspiele bis hin zu Spielhallenprogrammen vergangener Zeiten. Wer mit Firmware 1.1.3 arbeitet, kann übrigens am iPod Touch oder iPhone für die Lieblingsspiele einfach einen Home-Button anlegen und hat somit immer schnellen Zugriff auf die Lieblingsapplikationen – das gilt natürlich für alle Web-Apps.

Missile Command: www.macmost.com/iphonegames/MissileCommand.html

Bowling: https://mynumo.com/iphone/ibowl/ibowl.php

Sudoku: https://sudoku.rectang.com/iphone

Battlefleet: www.rogerkenny.com/battlefleet

Backgammon: https://mynumo.com/iphone/backgammon/index.htm

Blackjack: www.dseffects.com/iphone/games/Blackjack/Blackjack.php