
Unter http://seashore.sourceforge.net lässt sich im Internet die neueste Version der Bildbearbeitung Seashore herunterladen. Zur Zeit der Entstehung dieses Artikels ist dies die Version 0.1.9. Das entpackte Seashore-Volume enthält nur zwei Dateien, die wichtig sind und in den Ordner “Programme” verschoben werden sollten: “Seashore” und “Seashore Extras”. Gleich nach dem Start öffnet man unsere Beispielbilder A und B. Mit “Edit > Select all” oder Befehlstaste-A wählt man das ganze Muschelbild aus und kopiert es anschließend mit Befehls-taste-C in die Zwischenablage.
Bildbearbeitung mit Seashore
1. Bild anlegen
Anders als Photoshop fügt Seashore den Inhalt der Zwischenablage nicht automatisch als neue Ebene ein.

Nun sollte man nicht direkt den Inhalt der Zwischenablage in das Beispielbild A einfügen, sondern zuerst eine neue Ebene erzeugen. Dazu wählt man in der Ebenenpalette das Symbol unten links “New Layer”. Nun kommt mit “Edit > Paste” das Bild aus der Zwischenablage hinzu. Am besten verschiebt man es ganz nach außen zum rechten Rand. Noch ist es als schwebende Auswahl nicht zugänglich. Für die Bearbeitung muss man es erst mit dem Befehl “Selection > Anchor Selection” auf die noch leere neue Ebene integrieren.

Mit Drücken der E-Taste wechselt man bequem zum Radiergummi-Werkzeug (Eraser) und stellt die Transparenz (Opacity) in der Optionspalette auf 30 %. Unter “Brushes” in der Optionspalette wählt man den weichen Pinsel mit 192 Pixel Durchmesser. Nun löscht man in der Ebene “Layer 2” sorgfältig mit dem Radiergummi-Werkzeug so viel Muschelvordergrund heraus, dass die Dame am Strand wieder zum Vorschein kommt.
2. Text einfügen
Bei Arbeiten mit Text erweisen sich die Limitierungen von Seashore.

Als nächstes erzeugt man wieder eine neue Ebene in der Layer-Palette und kann nun mit dem Text-Werkzeug einen kurzen Text erstellen, vorzugsweise in einer geschwungenen Schrift wie der Bradley Hand und in einer Schriftgröße von etwa 288. Man muss das Text-Werkzeug ganz links am Rand setzen, denn wenn der Text nicht ganz ins Bild passt, nützt auch nachträgliches Verschieben nichts mehr, da das Programm alles, was aus dem Bild ragt, gar nicht erst rendert – auch späteres Vergrößern ist daher nur mit Verlust möglich (unscharfe Ränder und unschöne “Treppen” entstehen durch Interpolation). Bei der Arbeit mit Text fallen Seashores Limitationen erstmals richtig störend auf – mit schuld sind die limitierten Quartz-Schriftoptionen, die unter anderem weder Ausrichtung noch Laufweite kennen.
3. Arbeit mit Ebenen
Um künstlerische Schrifteffekte zu erreichen, sind in Seashore mehrere Arbeitsschritte notwendig.

Von der Ebene mit der Schrift legt man ein Duplikat an. Bei aktivierter oberster Ebene (Schriftebene) klickt man auf das zweite Symbol unten in der Layer-Palette. Man aktiviert wieder die untere der beiden Schriftebenen und wendet im Menü unter “Selection > Effects > Blur > Gaussian Blur” mit einer Stärke von etwa 15 den Weichzeichner an. Dazu gibt es keine automatische Vorschau, der Effekt ist erst zu sehen, wenn das Programm nach einem Klick auf “Preview” oder “OK” die Ebene gerendert hat.

Da der Schatten etwas schwach wirkt, dupliziert man einfach die untere Schriftebene nach Anwendung des Weichzeichnereffekts erneut. Die oberste Schriftebene, auf die noch kein Weichzeichner angewendet wurde, färbt man mit dem Effekt “Invert” weiß (“Selection > Effects > Colour > Invert”).
4. Transparenz
Da sich in Seashore nicht mehrere Ebenen vereinen lassen, muss man sich mit einem Trick behelfen.

Es ist nicht möglich, in Seashore nur ausgewählte Ebenen zu vereinen, es gibt nur den Befehl “Flatten Image”, der alles auf eine Ebene reduziert. Spätestens jetzt empfiehlt es sich, die Arbeit zu speichern, und zwar als “A” im Format “Gimp XCF”, damit die Ebenen erhalten bleiben.

Ebenso speichert man eine zweite Version als “B” im selben Format. Dort löscht man die zwei unteren Ebenen, so dass nur die Schrift mit dem Schatten zurückbleibt. Diese Ebenen reduziert man mit dem Befehl “Image > Flatten Image” auf eine, wählt dann alles aus und kopiert es in die Zwischenablage. Nun fügt man es in Dokument “A” ein und richtet das Bild mit dem Positions-Werkzeug exakt über der Schrift des anderen Layers aus. Den Modus (Mode) dieser Ebene setzt man in der Palette “Layers” auf “Multiply” und verstärkt so die zeichnenden Pixel mit den darunter liegenden. Die beiden Ebenen mit der weichgezeichneten Schrift lassen sich ausblenden oder löschen. Bei der Ebene mit der weißen Schrift setzt man eine Transparenz (“Opacity”) von etwa 30 %. Man kann die weiße Schrift auch ausblenden, doch das leichte Aufhellen des Hintergrunds macht sie besser lesbar und als Komposition interessanter.
Download: Seashore