
Nutzer hatten den Umstieg auf die neue Prozessorgeneration lange erwartet. Apple setzt bei den neuen Macbook Pros überwiegend auf die aktuelle “Nehalem”-Generation mit dem Codename “Arrandale”, die derzeit nur mit zwei CPU-Kernen zu haben ist. Allerdings fertigt Intel diese CPUs bereits im kleineren und Strom sparenderen 32-Nanometer-Prozess (Codename Westmere). Dadurch sollen die Geräte weniger Wärme entwickeln und längere Akkulaufzeiten erreichen.
In unseren Testgeräten finden wir Core-i5- und Core-i7-Prozessoren. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Taktfrequenz und in der Größe des integrierten Cache-Speichers. Beide Modelle sind mit den Intel-Technologien Turbo-Boost und Hyperthreading ausgerüstet.
Das 13-Zoll-Modell muss hingegen noch mit der alten CPU-Generation auskommen. Hier gibt es weiterhin den Core-2-Duo-Prozessor, den Apple mit leicht höherer Taktfrequenz betreibt. Beim Einstiegsmodell sind es 2,4 GHz, das Top-Modell kommt mit 2,66 GHz.















Leider macht uns der isländische Vulkan Eyjafjallajökull einen Strich durch die Rechnung. Die 13-Zoll-Modelle bleiben auf einem Flughafen hängen und erreichen uns nicht rechtzeitig zum Test. Wir holen das so bald wie möglich nach.
Auf der nächsten Seite lesen Sie die Details über die Geschwindigkeit der neuen Macbook Pro
Prozessorleistung

Apple behauptet, dass die neuen Prozessoren in den 15- und 17-Zoll-Modellen des Macbook Pro bis zu 50 Prozent schneller seinen als beim Vorgänger. Als Vorgänger nimmt Apple das alte High-End-15-Zoll-Modell, das einen Core 2 Duo Prozessor mit 2,8 GHz Tat verwendet. Mit genau diesem Gerät vergleichen wir die neuen Macbook Pro. Bei unseren Benchmarks, die wir überwiegend mit Anwendungen aus der Praxis durchführen, kommen wir jedoch nicht immer auf die Zahlen, die Apple vorgibt. Lediglich bei extrem rechenintensiven Anwendungen, wie beispielsweise beim 3D-Rendering in Cinema 4D messen wir eine Leistungssteigerung von 39 Prozent. Das ist ein guter Wert. Auf 50 Prozent kommen wir jedoch nicht.













In unserem Photoshop -Benchmark liegt das neue Core-i7-Modell nur magere neun Prozent vorn. Beim Kodieren von Video ins Mpeg-2-Format (für Video-DVDs) sind es 13 Prozent. Die Kodierung ins H.264-Format (für iPod und iPhone) schneidet hingegen besser ab. In unserem Test messen wir 44 Prozent mehr Leistung.
Probleme bei Audio-Effekten
Probleme bereitet der Turbo-Boost-Modus der neuen Prozessoren bei einigen Echtzeitanwendungen. Garageband und die Audio-Mastering-Software Peak, die beide in unserem Test viele Audio-Effekte gleichzeitig berechnen müssen, liefern keine konstante Leistung.
Besonders krass fällt das bei den VST-Plugins in Peak auf. Hier schwankt die CPU-Auslastung – einhergehend mit der Taktratenänderungen – ständig zwischen 80 und 120 Prozent. Bleibt der Wert einen Sekundenbruchteil zu lang auf über 100 Prozent, bricht die Echtzeitberechnung der VST-Plugins mit einer Fehlermeldung ab. Das führt im Test dazu, dass wir deutlich weniger gleichzeitig arbeitende VST-Plugins betreiben können als beim Vorgänger-Modell.
Insgesamt bleibt die CPU-Leistung hinter unseren Erwartungen zurück. Apple hätte hier besser ein Top-Modell mit Vierkern-CPU entwickeln sollen.
Grafikchip mit automatischer Umschaltung

Eine weitere Besonderheit an den Arrandale-Chips im Macbook Pro : Neben der Dual-Kern-CPU befindet sich auch ein Grafikprozessor im selben Chip-Gehäuse. Diese GPU liefert allerdings eine vergleichsweise bescheidene Grafikleistung, die nicht an die des Nvidia-Chipsatzes herankommt, den Apple bislang verwendete. Zur Unterstützung muss also eine zweite, diskrete GPU her. Apple hat sich hier für eine Nvidia Geforce GT 330M entschieden. In Spielerkreisen gilt dieser Chip als gute Mittelklasse, ist aber von High-End weit entfernt.
Apple behauptet, dass die Grafikleistung bis zu zweimal schneller sei. Allerdings vergleich der Mac-Hersteller hier mit dem Nvidia-Grafikchipsatz Geforce 320M, der im 13-Zoll-Modell zum Einsatz kommt. In unserem Vergleich mit dem Geforce 9600M GT, den Apple in der Vorgängergeneration der 15- und 17-Zoll-Macbook-Pro-Modelle einsetzte, nimmt sich der Fortschritt bescheiden aus. Im direkten Vergleich mit dem alten 15-Zoll-Top-Modell messen wir lediglich zwischen 13 (Unreal) und 18 Prozent (Doom 3) mehr 3D-Leistung.
Ein echter Fortschritt ist hingegen die automatische Umschaltung zwischen dem CPU-internen Intel- und dem diskreten Nvidia-Chip. Ein ähnliches Verfahren bietet Nvidia für Windows-PCs unter dem Namen “Optimus” an. Allerdings hat Apple die Technologie für Mac-Anwender deutlich vereinfacht. Während man bei Optimus auf den Nvidia-Treiber angewiesen ist, der über eine Online-Liste entscheidet, welches Programm mit dem schnellen 3D-Chip startet, erledigt Mac-OS X diese Aufgabe vollkommen eigenständig.
Beim Start von Programmen erkennt der Mac, ob die Software hohe 3D-Leistung benötigen wird und schaltet dementsprechend den Grafikchip um. In der Praxis geht das so schnell, dass man kaum etwas bemerkt. Meist ruckelt das springende Icon im Dock ganz kurz und das war’s. Im Apple System Profiler kann man jederzeit erfahren, welcher Grafikchip gerade den Monitor bedient.
Umschalten nicht immer nachvollziehbar
In der Praxis kann das Umschalten der Grafikchips jedoch seltsame Resultate zeigen. So schalten die Macbooks für iPhoto auf die schnelle Grafik um, für Adobe Lightroom aber nicht. Der Twitter-Client Tweetie oder manche Quicktimevideos im Browser sorgen ebenfalls unnötigerweise dafür, dass das Macbook Pro auf den 330M umschaltet. Hier müssen wohl Softwareupdates noch die Kompatibilität mit der neuen Technik verbessern.

Einen weiteren Vorteil bietet die Apple-Lösung gegenüber Optimus: Während bei Windows-PCs der in der CPU integrierte Grafikchip aktiv bleibt, selbst wenn die diskrete GPU zum Einsatz kommt, schaltet Apple diesen komplett ab. Das spart Strom und sorgt für längere Akkulaufzeiten.
Neuer Nvidia-Chipsatz im 13-Zoll-Modell
Auch im 13-Zoll-Modell gibt es Neuigkeiten in Sachen Grafikchip. Hier kommt jetzt der integrierte Grafikchip 320M von Nvidia zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um einen brandneuen Chipsatz von Nvidia, den Apple als einer der ersten Notebook-Hersteller einsetzt. Die um drei Stunden längere Akkulaufzeit gegenüber dem Vormodell soll hauptsächlich durch den neuen Chipsatz erreicht worden sein. Wie schnell der Grafikchip im Vergleich zum Vorgänger arbeitet und inwieweit sich die Akkulaufzeiten dadurch verbessern, werden wir im Test herausfinden, wenn uns die 13-Zoll-Testgeräte von Apple vorliegen.
Längere Akkulaufzeit

Apple verspricht eine teilweise deutlich längere Akkulaufzeit für das Macbook Pro . Besonders das 13-Zoll-Modell soll volle drei Stunden länger durchhalten. Wir haken bei Apple nach: Der Mac-Hersteller hat die Batterien leicht überarbeitet. Obwohl die Abmessungen und das Gewicht aller Modelle gleich geblieben sind, sollen die neuen Akkus mehr Leistung liefern. Den Hauptanteil macht jedoch der neue Chipsatz im 13-Zoll-Modell und die Sparmöglichkeiten der Core-i5/i7-CPUs bei den 15- und 17-Zöllern aus.
Im Test messen wir tatsächlich längere Laufzeiten. Die 15-Zöller laufen in unserem Belastungs-Szenario zwischen 85 und 100 Minuten länger. Das ist ein guter Wert.









In puncto Lärmbelastung ändert sich hingegen kaum etwas. Ohne CPU-Last bleiben alle Modell extrem leise, quasi unhörbar. Nach 20 Minuten Volllasten der CPU und GPU bei einer Raumtempereatur von 25 Grad drehen die internen Lüfter jedoch mächtig auf. Alle neuen Modell dröhnen dann mit mehr als 2 Sone vor sich hin. Ein Lärmpegel, der fast an einen Mac Pro heranreicht. Der Vorgänger mit Core-2-Duo-CPU kam hier nur auf 1,4 Sone. Das ist ein hörbarer Unterschied.
Mehr Ausstattung
Apple bietet alle Macbook Pro jetzt mit neuen Auswahlmöglichkeiten an. So kann man alle Modelle mit bis zu 512-Gigabyte großen SSD-Flashfestplatten ordern. Diese kostet allerdings satte 1.305 Euro Aufpreis. Bei den Bildschirmen hat man jetzt ebenfalls mehr Auswahl. Bei den Modellen mit 15 Zoll kann man zwischen drei Displayvariationen wählen. So gibt es neben dem normalen Glasbildschirm eine “Hi-Res”-Version, die 1.680 mal 1.050 Pixel statt der 1.440 mal 900 Pixel der Standardauflösung bietet.
Außerdem gibt es weiterhin die Wahl eines matten Bildschirms mit silbernem Rand. Zum Test bekommen wir leider nur die Standard-Displays, die sich im Messlabor von denen der Vorgänger gar nicht oder nur wenig unterscheiden. Ebenfalls erfreulich: Alle Macbook-Pro-Versionen lassen sich nun mit bis zu acht Gigabyte Arbeitsspeicher ausstatten. Ab Werk sind allerdings beide RAM-Steckplätze mit jeweils einem zwei Gigabyte fassenden Modul belegt. Wer aufrüsten will, muss diese austauschen.
Fernseh-Fans freuen sich über eine neue technische Funktion des Mini- Displayports . Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen führt der Bildschirmanschluss nun auch digitale Audiosignale nach außen. Mit einem passenden Adapter auf den HDMI-Anschluss bekommt man so Bild und Ton gleichzeitig beispielsweise auf den Fernseher. Bereits kurz nach der Vorstellung der neuen Macbooks haben zahlreiche Zubehörhersteller passende Adapter ins Programm aufgenommen. Man findet sie im Apple Online-Store.
Neues Trackpad-Feature
Das Trackpad der neuen Macbooks bekommt eine neue Funktion hinzu: Ähnlich wie bei der Magic Mouse arbeitet die Scrollfunktion nun mit einem Trägheitsmoment. So kann man beim Scrollen Dokumente im Fenster anstubsen und das Scolling läuft dann mit einer gewissen Trägheit langsam aus. Diese Funktion kennt man bereits vom iPhone her. In der Praxis funktioniert das prima. Man gewöhnt sich sehr schnell an das nachlaufende Scrolling, wenngleich es nicht ganz so elegant arbeitet, wie bei der Magic Maus, da man zum Scrollen zwei Finger auf das Trackpad legen muss (bei der Maus reicht ein Finger).