Die Google Labs sind voll von neuen Ideen, an denen die Entwickler des Suchmaschinenriesen arbeiten. Nicht alle sind von Dauer, viele aber lassen sich bereits während ihrer Entwicklung ausprobieren. Erst kürzlich hat Google in den Labs die Funktion “Experimental Search” erweitert, die nun eine ganze Reihe mehr Optionen bietet. Wer die entsprechende (englische) Seite auf Google.com aufruft, der kann alle zur Verfügung stehenden Erweiterungen für seine Suchergebnisse mit einem Klick auf Join this experiment zuschalten – fünf verschiedene “Experimente” stehen zur Verfügung, zeitgleich lässt sich allerdings immer nur eines auswählen.
Andere Ansichten
Treten Sie dem Experiment Alternate views for search results bei, so finden Sie auf der englischsprachigen Google-Seite nach jeder Suche vier Reiter vor, über die sie die verschiedenen Ansichten der Ergebnisse wählen können. Die List view kennen Sie bereits: Es ist die übliche Anordnung der Suchergebnisse in einer Liste, mit jeweils kurzer Zusammenfassung und Link.
Wer auf Info View klickt, fügt am rechten Rand einen Kasten mit zusätzlichen Filter- und Darstellungsmöglichkeiten ein. Selbst erklärend ist die Option Images, die zum Suchbegriff passende Bilder auf den jeweiligen Webseiten direkt in der Ergebnisliste anzeigt. Mit Locations, Measurements und Dates lassen sich Ortsnamen auf den gefundenen Seiten sowie Maße und Datumsangaben anzeigen, in der Ergebnisliste und ohne, dass man die Webseiten dafür öffnen muss. Suchen Sie doch mal nach “UEFA Euro 2008” und lassen Sie sich die Daten der Fußball-Europameisterschaft anzeigen. Für die Anzeige von Orten müssen Sie einen Begriff aus dem englischsprachigen Raum wählen, da Google bislang nur englischsprachige Ortsnamen kennt – wie wäre es mit “Apple Store”?
Interessanter mag für die meisten Anwender die Ansicht Timeline View sein, die sich vor allem für die Suche nach historischen Ereignissen und Personen eignet. Wann hat beispielsweise Leonardo da Vinci gewirkt und was hat er in welchem Jahr geschaffen? Die Zeitleiste zeigt auf einen Blick: Im 15. Jahrhundert sind wir richtig. Für die Zeitspanne von 1500 bis 1505 scheint Google besonders viele Einträge gefunden zu haben, ein Klick darauf fördert einen wahrscheinlichen Grund zu Tage: Zwischen 1502 und 1503 bereist da Vinci als oberster Ingenieur Cesare Borgias Mittelitalien und ist mal hier, mal dort – Google findet viele Datumsangaben.
Normalerweise müssen auf Google Maps angezeigt Adressinformationen in den Tags einer Webseite gespeichert sein, eine neue Kartenansicht in der Google-Suche aber funktioniert anders: Sie durchsucht den Seitentext nach darin enthaltenen Adressinformationen und zeigt diese auf einer Karte an. Um bei da Vinci zu bleiben: Welches sind wohl die wichtigsten Städte, die mit dem Künstler verknüpft sind? Mit einem Klick auf den Reiter Map view öffnet sich Google Maps neben der Ergebnisliste und zeigt alle Städte auf der Karte an, deren (englische) Namen Google in den Suchergebnissen gefunden und erkannt hat. Besonders groß ist die Ausbeute nicht, aber immerhin: bei Florenz geboren, in Mailand am Hof von Ludovico Sforza, ab 1495 in Venedig und 1513 im Dienst des Hauses Medici in Rom. Deutlich bessere Ergebnisse erreicht man weiterhin mit Persönlichkeiten oder Ereignissen, die ihr Leben vornehmlich im englischen Sprachraum verbracht haben. Versuchen Sie es mal mit “American Civil War”.
Bereits seit längerer Zeit lassen sich in den Google Labs Schlüsselwörter vorschlagen und ergänzen, man kann Tastenkürzel für die Suche verwenden und Navigationsleisten hinzuschalten. Wer viel mit der Suchmaschine arbeiten muss, wird so manche Erweiterung vielleicht bald zu schätzen wissen.