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Apple hat seine Videoschnittsoftware samt Erweiterungen drastisch im Preis, aber manche sagen: auch in den Funktionen beschnitten. Final Cut Pro X kostet nur 240 Euro, Motion 5 und Compressor 4 lediglich 40 Euro. Zuvor musste man für das Paket Final Cut Studio aus Final Cut und der Zusatzsoftware wie Motion, Soundtrack und Compressor knapp 1000 Euro bezahlen – wir berichteten . Das für Einsteiger geeignete Final Cut Express gab (und gibt) es bei entsprechenden Anbietern für unter 200 Euro.
Bei Apple spricht man mit der Einführung von Final Cut Pro X nun von revolutionärem Videoschnitt mit der Magnetic Timeline und verknüpften Clips, von bestens organisierten Medien und einer “unglaublichen Geschwindigkeit” durch eine neue 64-Bit-Architektur. Dagegen vermissen professionelle Anwender gewohnte Funktionen wie Bandexport und einige andere Exportoptionen, auch beim Import gibt es Limitationen, nicht einmal Projekte aus früheren Final Cut Pro-Versionen ließen sich im neu gebastelten Programm öffnen. Auch keine Unterstützung für mehrere Kameras mehr, klagen andere. Ein ausführlicher Artikel bei Ars Technica geht auf diese und andere Kritik am neuen Videoschneider von Apple ein, betont freilich auch Apples Versprechen, dass dies nicht die letztgültige Version von Final Cut Pro X sei, sondern dass über den Mac App Store rasch Updates mit vielen der geforderten Funktionen nachgereicht würden.
Ein Zeitfaktor ist dabei, dass jeder Code und Containersupport in AV Foundation neu geschrieben werden muss. Das :AV Foundation Framework ist seit Quicktime X das zugrundeliegende Medienmanagement für iOS- und Mac-Anwendungen. Nun wird das Framework auch von Final Cut Pro X unterstützt und laut Redakteur Philip Hodgetts “der Grund für die phänomenale Performance” von Final Cut Pro X , wie Ars Technica Hodgetts zitiert. Auch die Tatsache, dass nun Final Cut Server aufgrund einer anderen Speichertechnologie nicht mehr verfügbar ist, wird laut Hodgetts voraussichtlich durch ein neues Verfahren basierend auf der SAN-Architektur ( Storage Area Network ) ersetzt.
Dabei erlaubt Final Cut Pro X Zugriff auf Medienprojekte auf unterschiedlichen Speichermedien, sobald sie im Netzwerk freigegeben und vom Programm erkannt sind. Ohnehin wird Support für Apples Xsan-Dateisystem integrierter Bestandteil von Lion sein, woran Final Cut Pro X anknüpfen könnte. Insgesamt, so Ars Technica resümierend, haben diejenigen, die frühen Zugang zu Final Cut Pro X hatten, sich überzeugt gezeigt, dass Apple sich mit der Neuausrichtung seiner Schnittsoftware auf dem richtigen Weg befinde.
Info: Ars Technica