
Fakt ist: Man kann USB-Sticks kaufen, die statt beispielsweise vier Gigabyte effektiv nur ein Gigabyte an Kapazität bieten. Trotzdem zeigt der Stick unter Mac-OS X oder Windows volle vier Gigabyte an freier Kapazität an. Den Defekt bemerkt man erst, wenn man den Stick mit Datenmengen beschreibt, die über seine reale Kapazität hinausgehen. Dann nämlich überschreibt er einfach und ohne weitere Nachfrage ältere Daten. Die Folge ist: unwiederbringlicher Datenverlust!
Die Firma Hama reagierte als erster Hersteller auf die Plagiate und startete eine große Rückrufaktion. Jedoch sind nicht alle Hama USB-Sticks betroffen, sondern nur bestimmte Modelle der Charge 82516.
Doch nicht nur Hama ist von den betrügerischen Machenschaften betroffen. Auch andere Hersteller könnten solche manipulierten USB-Sticks vertreiben, sogar ohne, dass der Anbieter selbst etwas davon mitbekommt. Unsere Kollegen von der Zeitschrift ct’ haben dazu ein Testprogramm entwickelt, dass die Fälschungen erkennt, doch dieses läuft leider nur unter Windows.
Stick Tester – so gehts

Damit auch Mac-Benutzer gefälschte USB-Sticks entlarven können, haben wir das Tool „Stick Tester“ entwickelt. Stick Tester beschreibt den freien Speicherplatz des USB-Sticks komplett mit bestimmten Datenmustern und liest diese wieder aus. Sollte sich ein Unterschied zwischen den geschriebenen und wieder eingelesenen Daten ergeben, liegt vermutlich ein gefälschter USB-Stick oder ein Defekt vor. Achtung: Wenden Sie Stick Tester nur auf leere USB-Sticks an. Erstellen Sie auf jeden Fall vorher ein Backup aller Daten, die sich auf dem USB-Stick befinden und löschen Sie ihn dann komplett. Am besten, indem Sie ihn mit dem Festplattendienstprogramm neu initialisieren. Nur dann kann Stick Tester Fälschungen und fehlerhafte Geräte sicher erkennen. Nach dem Start fordert Sie Stick Tester auf, das zu testende Volume auszuwählen. Achtung: gehen Sie unbedingt sicher, dass Sie das richtige Volume auswählen und nicht etwa Ihr Bootlaufwerk. Zwar löscht Stick Tester keine Daten, sollten Sie das Programm jedoch auf Ihr Bootlaufwerk loslassen, schreibt Stick Tester das Volume komplett mit Testdaten voll. Mac-OS X benötigt jedoch eine gewisse freie Speicherkapazität auf dem Bootvolume für den virtuellen Speicher. Sollte diese nicht mehr zur Verfügung stehen, kann zu Systemfehlern kommen. Sicherheitshalber fragt Stick Tester noch einmal nach, sollte das ausgewählte Volume mehr als acht Gigabyte Kapazität bieten.
Haben Sie den USB-Stick ausgewählt, startet Stick Tester den Schreibvorgang. Je nach Größe des USB-Laufwerks kann der Vorgang einige Minuten dauern. Das Programm gibt den Verlauf mit einem Fortschrittsbalken optisch kund.
Nach dem Schreibvorgang entfernt Stick Tester das Laufwerk vom Schreibtisch und fordert den Benutzer auf, den Stick kurz aus dem USB-Port herauszuziehen und wieder einzustecken. Dies muss sein, um den Volume-Cache des Systems sicher zu entleeren. Ansonsten würde Stick Tester die Daten nicht vom USB-Stick, sondern lediglich aus dem Volume-Cache lesen, der selbstverständlich keine Defekte verursacht.
Sollte der Lesevorgang ohne Fehlermeldung abgeschlossen werden, ist der USB-Stick aller Wahrscheinlichkeit nach in Ordnung. Findet Stick Tester einen Datenfehler erscheint eine Fehlermeldung. Dies ist noch kein sicheres Indiz dafür, dass es sich um einen gefälschten USB-Stick handelt. Es könnten auch andere Fehler, beispielsweise auf dem USB-Bus oder in den Verbindungskabeln auftreten. In jeden Fall aber sollten Sie Kontakt mit dem Hersteller des USB-Sticks aufnehmen und weitere Infos anfordern.
Das Tool Stick Tester finden Sie auf der Macwelt-Leser-CD 3/08 oder als Premium-Abonnent auf der folgenden Seite zum Download.
Externe Festplatten testen
Stick Tester lässt sich grundsätzlich auch dazu benutzen, um die Datenintegrität auf externen USB- oder Firewire-Massenspeichern zu testen. Dazu gehören auch externe Festplatten. Benutzen Sie in diesem Fall das Programm genauso wie bei USB-Sticks. Achten Sie aber auch hier darauf, dass sich keine sensibeln Daten auf dem zu testenden Volume befinden. Interne Festplatten sollten Sie mit Stick Tester nicht überprüfen, da man diese zwischen dem Schreib- und Lesevorgang nicht so einfach wie USB- oder Firewire-Laufwerke vom Bus trennen und wieder verbinden kann. Noch ein Wort aus unserer Rechtsabteilung: Sie benutzen Stick Tester generell auf eigene Gefahr. Macwelt respektive die IDG Magazine Media GmbH haften für keinerlei Datenverluste, die aus der Benutzung von Stick Tester entstehen sollten.
Fazit
Gefälschte USB-Stick lassen sich erkennen, auch dann, wenn der Hersteller keine Rückrufaktionen anbietet. Mit unserem Testprogramm Stick Tester ist es erstmals möglich die Plagiate auch auf dem Mac zu entlarven.
Diese Hama USB-Sticks sind von den Fehlfunktionen betroffen
Produktnummer Bezeichnung Kapazität
00055615 Hama FlashPen “Fancy” USB 2.0, 2 GB
00055616 Hama FlashPen “Fancy” USB 2.0, 4 GB
00055617 Hama FlashPen “Fancy” USB 2.0, 8 GB
Die fehlerhafte Charge lässt sich an folgenden äußeren Komponenten erkennen: Das Gehäuse ist auf der Rückseite mit der Chargennummer 82516 gekennzeichnet. Die USB-Sticks sind mit einer dreieckigen Befestigungsöse ausgestattet. Falls Sie einen USB-Stick von Hama besitzen, auf den diese Merkmale zutreffen können Sie auf der Internetseite von Hama www.hama.de einen Rücklieferschein als PDF herunterladen und ihn zusammen mit dem USB-Stick an Hama einsenden. Die Firma verspricht, umgehend ein gleichwertiges Ersatzmodell zu schicken.
Stick Tester herunterladen