Man merkt der Nikon D90 gleich an, dass sie nicht für den Gelegenheitsfotografen sondern für anspruchsvollere Benutzer gebaut ist. So liegt die recht große Kamera, die mit reichlich gummierten Flächen ausgestattet ist, hervorragend in der Hand. Das Bedienkonzept ist gut durchdacht und so gelangt man schnell und direkt zu den wichtigsten Einstellmöglichkeiten, die man im Fotografenalltag braucht. Mit der rechten Hand lässt sich eine frei belegbare Taste aktivieren, ohne den Griff während des Fotografierens aufgeben zu müssen. Ein nettes Detail ist auch ein extra Bracketing-Schalter an der Kameravorderseite, den man beim Fotografieren mit der linken Hand gut aktivieren kann. Indes sind nur Reihenbelichtungen von drei Bildern möglich, für anspruchsvollere HDR-Fotografen wären fünf Aufnahmen wünschenswerter. Auf der Kameraoberseite befindet sich ein beleuchtbares Display, nahe dem Auslöser sind Schalter für die schnelle Umschaltung von Belichtungsmessung, Autofokus und Serienbild beziehungsweise Selbstauslöser und Belichtungskorrektur. Der Weißabgleich lässt sich fein einstellen, auch Farbtemperaturen kann man direkt wählen, zudem lässt sich der Weißpunkt schnell bestimmen.
Die Kamera ist sofort nach dem Einschalten Aufnahmebereit. Rund sieben Aufnahmen in Serie schafft die D90 bei 4,5 Bildern pro Sekunde, bevor sie wegen überlaufendem Speicher ins Stocken gerät. Während im Spiegelreflex-Modus der Autofokus sehr flott arbeitet, ist er im Liveview-Modus ausgesprochen langsam. Der Video-Modus lässt sich nur über die Kamerarückseite aktivieren, die Filme gelingen recht gut und werden auf dem Mac fehlerfrei wiedergegeben. Alle Funktionen erklärt das gut verständliche und gedruckte Handbuch. Zudem liegt der Kamera eine praktische Schnellübersicht bei, die man zu der Fotoausrüstung packen kann.
Die Bildqualität messen wir nah dem DC-Tau-Verfahren. So ermitteln wir eine nur durchschnittliche Auflöse-Ausbeute, für die nicht zuletzt das verwendete Kit-Objektiv (18-105 mm) verantwortlich ist. Es zeigt auch eine starke und damit sichtbare Randabdunklung, im Weitwinkel und im Telebereich sogar eine beziehungsweise 1,2 Blendenstufen. Die Dynamik der D90 ist für ihre Klasse durchschnitt, bis ISO 800 immerhin durchgehend 9,3 Blendenstufen und bis ISO 3200 auf 8,3 fallend. Ihre Vorgängerin D80 bietet dagegen bis ISO 200 eine bessere Dynamik. Besonders beim Bildrauschen schlägt sich die D80 auch besser als die D90, besonders bei höheren ISO-Stufen. Sehr gut und dezent ist die Scharfzeichnung, die auch eine gute Nachbearbeitung zulässt. Doch insgesamt sind das Unterschiede auf hohem Niveau, in der Praxis belichtet die Kamera korrekt und bietet einen schnellen Autofokus, solange man nicht den Lifeview-Modus verwenet.
Empfehlung:
Wer in die anspruchsvollere Fotografie einsteigen möchte, findet mit der Nikon D90 eine gute Begleiterin. Die Video-Funktion ist dabei kein unnützes Gimmick sondern erlaubt gerade bei schlechten Lichtverhältnissen bessere Videoaufnahmen als mit herkömmlichen Camcordern. mas

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