
Die mühsam mit dem HTML-Editor erstellten Seiten sehen am Mac unter Safari klasse aus, der Freund mit Windows XP und Internet Explorer als Browser hingen bekommt unter Umständen eine andere Optik und im schlimmsten Falle lediglich Teile der Funktionalität zu sehen. Schuld ist hier nicht Safari oder das Mac-Betriebssystem, das Beispiel funktioniert auch umgekehrt – unter Windows erstellte und für den Internet Explorer optimierte Seiten sehen bei Verwendung von Safari nicht wirklich gut aus. Dutzende von verschiedenen Browsern in jeweils wieder Dutzenden von Versionen auf unterschiedlichen Betriebssystemen machen es fast unmöglich, eine Website zu erstellen, die alle Browser identisch anzeigen.




Darstellungsoptionen
Die wenigen von uns, die sich noch an die Anfänge des World Wide Web erinnern können, schwadronieren gern von damaligen Standards, die Probleme verhindert hätten. Das ist natürlich schlichtweg Blödsinn. Am Anfang bestanden Inhalte lediglich aus einem Schrifttyp, dargestellt auf grauem Hintergrund, Texte mit Hyperlink waren blau gekennzeichnet. Aber schon kurz nach dieser Geburtsstunde begannen
die Probleme, die Anwender wollten nicht mehr nur Texte, sondern formatierte Textblöcke mit Bildern darstellen. Man formatierte damals mithilfe der brandneuen “Tables” (Tabellen), in deren Zellen Text und Bilder untergebracht wurden. Allerdings konnten derart gestaltete Webseiten auch nur dargestellt werden, wenn man über einen Webbrowser verfügte, der “Tables” unterstützte. Das Problem ist heute nicht anders. Surfer und Betreiber von Websites wollen immer mehr Optionen bei Darstellung und Inhalt der Angebote, längst nicht alle Browser unterstützen das. Zu allem Überfluss scheitern Standardisierungsversuche immer wieder am Egoismus der Browser- Hersteller, die ihrer Lösung noch ein paar nette Extra-Features beipacken wollen. Dilemma beim Seitenbau Apple hat mit iWeb gezeigt, dass man Webangebote so gestalten kann, dass die Inhalte zumindest bei aktuellen Browsern nicht zu unterschiedlichen Ergebnisse führen. Auch bei Verwendung von datenbankbasierten Komplettsystemen lassen sich die meisten Schwierigkeiten lösen, die unterschiedliche Standards bei den Browsern verursachen. Die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, also einer Funktionalität, die alle Browser unterstützen, ist zwecklos, will man nicht reine Textseiten anbieten. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in die Statistiken über die verwendeten Browser und deren Marktanteile im Internet. Man wird schnell erkennen, dass bei Einhaltung von Standards der Top-20- Browser (inklusive ihrer unterschiedlichen Versionen) über 95 Prozent der Besucher eines Webangebots dieses vernünftig dargestellt bekommen.
Standards
Wer das Problem derart logisch angeht, hält sich an die Standards im Web, die etwa vom World Wide Web Consortium, (W3C; www.w3.org) der Quasi-Normierungsbehörde, verabschiedet wurden. Wenn man nicht gleich auf alle frisch beschlossenen Standards setzt, wird man den Großteil der Besucher eines Webangebots bedienen können. Beispiele für bisher vom W3C verabschiedete Standards sind HTML, XML, CSS, SVG, RSS und WAI. Die Organisation und ihre Mitglieder beschäftigen sich auch mit der Weiterentwicklung von Standards oder der Entwicklung neuer Standards. Bei Letzterem hat sich das W3C verpflichtet, nur noch Technologien zu verwenden, die frei von Patentgebühren sind. Zwar zeichnet das W3C für zahlreiche der anerkannten Stan- dards im Web verantwortlich, ist allerdings zwischenstaatlich nicht anerkannt und gibt aus diesem Grund eigentlich nur Empfehlungen.
Cascading Style Sheets
Hinter der Abkürzung CSS verbirgt sich eine deklarative Stylesheet-Sprache für strukturierte Dokumente. Sie wird hauptsächlich zusammen mit HTML und XML eingesetzt. CSS legt dabei fest, wie ein ausgezeichneter Inhalt dargestellt wird. Die Technologie wird auch für Ausgabemedien wie Papier, Projektionen und andere verwendet, ihr Haupteinsatzgebiet ist aber das Web. Bei Verwendung von CSS werden bestimmte Bereiche eines Dokuments jeweils als Gruppe ausgezeichnet, das Aussehen dieser ausgezeichneten Bereiche ist in der CSS-Datei festgelegt. Neben diversen, weit über HTML hinausgehen den Fähigkeiten im Farb- und Schriftbereich bietet CSS die Möglichkeit, alle Elemente frei zu positionieren oder Hintergrundbilder festzulegen. Die ersten Versionen von CSS befassten sich mit einem Kardinalproblem der Schriftdarstellung im Web. Vor CSS stellte jeder Browser und insbesondere jedes Betriebssystem die Texte anders dar, vor allem absolute Schriftgrößen ließen sich nicht festlegen. In CSS-Dateien kann man die Schriftgrößen endlich (unter anderem) auch in Pixel angeben. Alle aktuellen Browser unterstützen CSS und stellen somit einen Text zumindest fast identisch dar. Mehr und mehr findet die Verwendung von CSS auch Einsatz bei Web-Layouts, die heute noch in den meisten Fällen über HTML-Tables realisiert werden. Auch hier bietet CSS mit der Möglichkeit relativer und absoluter Positionierung von Elementen wie Kästen, Navigationsleisten und so weiter gute Kontrolle über das Layout. Allerdings lauert auch bei CSS Gefahr. Die bereits 1998 verabschiedeten CSS-2-Richtlinien werden noch heute nicht von sämtlichen Browsern umgesetzt, Version 3 ist schon in der Entwicklung. Wer etwa beim Erstellen animierter Buttons und Navigationsleisten zu tief in die CSSTrickkiste greift, lässt auf einmal Benutzer des am weitesten verbreiteten Browsers Internet Explorer von Microsoft im Regen stehen. CSS gehört auf jeden Fall die Zukunft. Da die vollständige Definition der Website-Anmutung mit vielen Hundert Seiten in einer Textdatei festgelegt sein kann, ist die Lösung auch für einen Relaunch ideal. Veränderungen von Schrift oder Farbe in der CSS-Datei haben sofortige Auswirkung auf sämtliche Seiten des Webangebots.
Jscript, Javascript und Java
Mit Javascript warf Netscape 1995 mit der Browserversion Netscape 2 eine objektbasierte Script-Sprache ins Rennen, die in HTML-Seiten eingebunden wird und je nach Aktion des Besuchers in Aktion tritt. Im Gegensatz zu PHP, dessen Script- Befehle vom Webserver ausgeführt werden, arbeitet Javascript im Webbrowser (Client), der diese Funktionalität unterstützen muss. Eine funktionell erweiterte Variante stellte Microsoft unter dem Namen Jscript etwa zwei Jahre später vor. Allein dieser Umstand führt bereits dazu, dass zum Beispiel unter Internet Explorer 6 an einem Windows-PC bestimmte Aktionen wie etwa das Öffnen eines Popup- Fensters funktionieren, unter Safari oder Firefox hingegen nicht. Javascript ist aus zahlreichen Webangeboten nicht mehr wegzudenken, manche Funktionen lassen sich einfach nur mit der Script-Sprache erledigen. Vieles kann man jedoch heute bequem und sicher mit CSS regeln. Wenn sich beim Überfahren von Text oder Buttons Schrift und/oder Darstellung ändern, nutzte man früher oft Javascript (on Mouse over). Heute lässt sich das mit Hover-Definitionen in CSSStylesheets klasse erledigen. Mit Java-Applets greifen noch ausgefeiltere Helfer ins Geschehen ein. Viele Online-Banking-Systeme nutzen die kleinen Java-Programme zur Abwicklung der Bankgeschäfte, Online-Fotodienstleister und Bestelldienste ebenso. Zahlreiche Browser unterstützen Java lediglich rudimentär. Solange nur Java- Features in den Applets benutzt werden, die bereits in den ersten Versionen des Java Development Kit (JDK) vorhanden waren, ist das kein Problem. Features aus Java 2 (ab JDK 1.2) werden oft nur unzureichend unterstützt. Die Sicherheit des eigenen PCs ist einer der Gründe, warum Benutzer in den Voreinstellungen ihres Browsers die Nutzung von Javascript und Java oft abschalten. Die am Mac oder PC ausgeführten Programme können – wenn am Rechner keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen sind – auch schädliche Befehle ausführen. Man sollte bei der Entwicklung einer Website soweit möglich auf diese Tools verzichten.
Testen
Wer testen möchte, ob sein Webangebot einen Großteil der potenziellen Besucher erreicht, der prüft die gebauten Seiten nicht nur am Mac unter Safari, Firefox und Internet Explorer, sondern auch am Windows-PC, mindestens unter Internet Explorer und Firefox. Im Web gibt es zudem einiges an Hilfe bei der Optimierung des Angebots.