
©2015

©2015
Kaum ein Feature einer Layout-Software ist so verlockend wie die Transparenz. In Maßen eingesetzt hat sie besonders bei der Gestaltung von Cover-Illustrationen eine praktische Funktionalität, die ganz neue Gestaltungsfreiräume schafft und elegant Layouts hervorbringt, die aus dem Rahmen fallen. Um die Ausgabe solcher Dokumente zu erleichtern, hat Adobe Indesign CS mit einer Vorschau der Transparenz- Reduzierung ausgestattet.
von Filipe Pereira Martins und Anna Kobylinska
Transparenzen wirken edel – und seit Mac- OS X gehören sie zumindest am Mac zur Standardoptik. Die Kehrseite der Medaille ist die Tatsache, dass ältere Postscript-3- und alle Postscript-Level-2-RIPs bei der Ausgabe zum Hemmschuh werden.
TRANSPARENZ-PROBLEMATIK

©2015
Transparente Objekte hat Adobe in Indesign mit der Version 2.0 Anfang 2002 eingeführt. Seither beherrscht Indesign unter anderem das Anwenden von Schlagschatten auf beliebige Objekte einer Satzdatei (Menü “Objekt > Schlagschatten”), die Modusänderung und Opazitätsregelung (“Fenster > Transparenz”), weiterhin das Berechnen weicher Kanten (“Objekt > Weiche Kante ”) und die Verarbeitung transparenter PDF-, AI- und PSD-Dokumente aus Illustrator und Photoshop. In PDF-Dokumenten wurde Transparenz in PDF 1.4 mit der Vorstellung von Illustrator 10 und Acrobat 5 eingeführt. All diese Extras können jedoch von bisher existierenden Postscript-Geräten (noch) nicht korrekt verarbeitet werden. PDF-1.4-Transparenzen werden erst ab Postscript in der Version 3015 und PDF-1.5-Transparenzen ab der Postscript-Version 3016 korrekt verarbeitet. Transparenzen muss man also in der Regel noch unter Verwendung älterer Postscript-Konstrukte umsetzen.

©2015
Diesen Prozess nennt man Transparenzreduzierung. Indesign 2 beherrscht bereits eine Art Transparenzreduzierung, bietet allerdings keine visuelle Kontrolle von deren Umsetzung und es hapert noch bei der Ausgabe. Die Version CS erweitert Indesigns Fähigkeiten im Umgang mit Transparenzen um eine Voransicht der Ergebnisse, die bereits vor der Ausgabe unter Verwendung der gewünschten Ausgabeparameter berechnet werden: die Transparenzreduzierungsvorschau. ANZEIGEOPTIONEN Im Popup-Menü “Markieren” der Palette “Reduzierungsvorschau” (“Fenster > Ausgabevorschau > Reduzierung”) wählt man die Art der Objekte, die Indesign hervorheben soll. Zur Auswahl stehen hier unter anderem folgende Anzeigeoptionen: – komplexe Bereiche, die in Pixelbilder umgewandelt werden, – transparente Objekte, – Grafiken, die von der Umrechnung der Transparenz betroffen sind (und daher möglicherweise die Auflösung ändern), – in Pfade umgewandelte Konturen. In der Regel handelt es sich hierbei um die Außenkontur von Textelementen und andere Konturen, auf die Transparenz angewendet wurde (sie werden in Pfade konvertiert), – in Pfade umgewandelter Text. Textobjekte in Indesign CS, auf die eine Funktion angewendet wurde, die Transparenz verursacht, – Text und Konturen mit Pixelbildfüllung, – alle in Pixelbilder umgewandelten Bereiche, – alle betroffenen Objekte.
BENUTZERDEFINIERTE VORGABEN

©2015
Benutzerdefinierte Qualitätsstandards definiert man durch das Festlegen so genannter Vorgaben mit dem Befehl “Transparenzreduzierungsvorgaben ” im Optionen-Menü der Palette “Reduzierungsvorschau” (“Fenster > Ausgabevorschau”). Hier bestimmt man das angestrebte Verhältnis zwischen Pixel- und Vektordaten auf einer Skala zwischen 0 bis 100 Prozent, definiert Umrechnungsoptionen und legt die benötigte Bildauflösung in Pixel pro Zoll (ppi) fest. Mit dieser Auflösung wird Indesign CS bei der Ausgabe der Satzdatei auf ein Postscript-Gerät oder in eine Postscript-Datei die betreffenden Objekte umwandeln.
UMRECHNUNGSOPTIONEN
Indesign CS kann dabei zusätzlich zur Umrechnung als offensichtlich eingestufter Problemstellen folgende Konvertierungen durchführen: – gesamten Text in Pfade umwandeln, – alle Konturen in Pfade umwandeln, – komplexe Bereiche beschneiden.
FAZIT

©2015
Die Transparenzreduzierung in Indesign CS ist als eine Migrationshilfe für die Anwender der Druckvorstufe gedacht. Wer bereits auf Creative Suite umgestellt hat und sich erst einmal an gelungene Transparenzen im Layout und eine fehlerfreie Ausgabe gewöhnt hat, wird auch die Funktionalität eines modernen Postscript-3-RIPs zu schätzen wissen, die diese Übergangslösung überflüssig macht. Für Anwender, die nur hin und wieder eine Transparenz einsetzen, ist die Vorschau in Indesign CS eine Möglichkeit, aktuelle Software zu nutzen, ohne bestehende Hardware ersetzen zu müssen.
Dieser Artikel ist dem Macwelt-Sonderheft “Macwelt Kompakt: Adobe CS” entnommen. Premium-User können sich das PDF mit allen Artikeln im Original-Layout von der Seite www.macwelt.de/specials/sonderhefte/ kostenlos downloaden, alle anderen zahlen im Pay-per-Click-Verfahren 4,90 Euro.