
Sprachen und Sonderzeichen
Nicht nur für Umsteiger aus der Windows-Welt ist es nicht immer ganz einfach, auf einer Apple-Tastatur besondere Zeichen zu finden. Denn die spärlich beschrifteten Tasten sind zwar schick, aber wenig praktisch, wenn es etwa darum geht, eine geschweifte Klammer oder Ähnliches zu finden. Viele Anwender probieren dann einfach herum, drücken Dutzende Tasten und treffen irgendwann durch Zufall die richtige Kombination. Das mag funktionieren, solange man nicht ständig Sonderzeichen braucht, doch spätestens das Schreiben in Fremdsprachen mit ihren Eigenheiten wäre nach dieser Methode eine Tortur. Vielen Mac-Anwendern ist auch gar nicht bewusst, dass sich im Fundus auch mathematische Sonderzeichen, Emoticons und viele weitere befinden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie komfortabel Zeichen finden und für anspruchsvolle Texte nutzen können.
Tastaturmenü zeigen

Um leichten Zugriff auf verschiedene Tastaturbelegungen zu haben, aktivieren Sie in den Systemeinstellungen unter ” Sprache & Text ” und dort unter “Eingabequellen” zunächst die “Tastatur-/Zeichenübersicht”. Außerdem können Sie weitere Sprachen aktivieren, deren Tastenbelegung Sie möglicherweise blind beherrschen oder die sie zusätzlich besitzen – für Übersetzer kann es durchaus sinnvoll sein, zusätzliche Tastaturen in fremden Sprachen zu haben. Über das kleine Flaggensymbol oben rechts in der Menüzeile können Sie sehr einfach zwischen den verschiedenen Belegungen umschalten.
Diakritische Zeichen erzeugen

Vom iOS geerbt hat Lion hat eine praktische Eingabehilfe für Zeichen, die einen bestehenden Buchstaben modifizieren. Ein Beispiel dafür sind die deutschen Umlaute. Halten Sie einen Buchstaben wie beispielsweise das “A” länger gedrückt, erscheint ein kleines Auswahlmenü mit allen Abwandlungen. Um eine davon auszuwählen, klicken Sie mit der Maus darauf oder tippen einfach die Ziffer, die darunter eingeblendet wird. Manche Programme wie etwa Adobe Indesign umgehen Apples Texteingabe und zeigen das Menü nicht, sondern wiederholen stattdessen das Zeichen. Das kleine Zusatzmenü erscheint nur bei Vokalen und wenigen anderen Tasten.
Tastaturbelegung zeigen

Wenn Sie immer wieder bestimmte, auf der Tastatur vorhandene Sonderzeichen eingeben, blenden Sie einfach über das zuvor aktivierte Tastaturmenü die Tastaturübersicht ein. Sie zeigt die genaue Tastenbelegung auch dann, wenn Sie die Umschalt- und/oder die Wahl (“alt”)-Taste drücken. Die farbig markierten Tasten stehen übrigens für solche, die viel-leicht mit der nachfolgenden Taste zusammengefasst werden. Aus dem “^” und “a” wird so ein “â”. Es gibt aber nicht für alle Zeichen eine Kombination auf der Tastatur.
Symbole per Textersetzung erzeugen

Für manche gebräuchlichen Abkürzungen und Fomulierungen gibt es spezielle Zeichen, wie etwa das Zeichen “©” für das Copyright, das viele einfach als “(c)” schreiben. In den Systemeinstellungen lässt sich unter “Sprache & Text > Text” die Symbol- und Textersetzung aktivieren, die derartige Umschreibungen automatisch korrigiert. Die Textersetzung lässt sich um eigene Einträge erweitern, wirkt aber nur in wenigen Programmen wie Mail oder Textedit und muss dort explizit unter “Bearbeiten > Ersetzungen” aktiviert werden.
Unicode-Zeichen eingeben

Der Unicode-Standard ist gewissermaßen der Versuch, alle Schrift- und Sonderzeichen, die irgendwo auf der Welt genutzt werden, in eine gigantische Tabelle zu quetschen, die derzeit über 100.000 Einträge hat. Da die meisten Systeme und Programme Unicode unterstützen, gehen Sonderzeichen nicht mehr so leicht verloren, wenn man beispielsweise Texte vom Mac auf einen Windows-PC überträgt. Wer die Unicode-Tabelle kennt, kann in den Systemeinstellungen die Tastatur “Unicode Hex-Eingabe” aktivieren und dann bei gedrückter Wahl (“alt”)-Taste etwa “03a9” für das griechische Omega eingeben.
Sonderzeichenpalette nutzen
Sonderzeichen einblenden

Längst nicht alle Sonderzeichen, die der Mac beherrscht, sind auch über Tastenkombinationen zu erreichen. Doch das System stellt dafür eine Zeichenübersicht zur Verfügung. Die meisten Programme zeigen im Menü ” Bearbeiten ” den Punkt ” Sonderzeichen “, andernfalls nutzen Sie einfach das Tastaturmenü, um die Palette einzublenden. Dort finden sich, thematisch sortiert, zahlreiche Sonderzeichen, die meist nicht über die normale Tastatur erreichbar sind und die sich bei den meisten Programmen per Doppelklick oder durch Ziehen mit der Maus in den Text einfügen lassen.
Favoriten bestimmen

Über das Suchfeld können Sie nach (englischen) Namen des Zeichens wie etwa ” Root ” für das Wurzelzeichen (” v “) suchen. Wenn Sie immer wieder die gleichen Zeichen benötigen, klicken Sie einfach auf “Als Favorit sichern”. Die Zeichen erscheinen danach ganz oben in einer eigenen Liste und lassen sich so bedeutend einfacher wiederfinden. Zusätzlich führt die Zeichenpalette auch eine praktische Liste mit den zuletzt benutzten Zeichen.
Mehr Sonderzeichen hervorholen

Die Zeichenpalette zeigt ab Werk keineswegs alle Zeichen: Über das kleine Zahnradsymbol können Sie die ” Liste bearbeiten ” und weitere Zeichenpaletten einblenden, etwa mit Blindenschrift oder technischen Symbolen. Beachten Sie, dass Zeichen nur dann angezeigt werden können, wenn sie in mindestens einem Zeichensatz enthalten sind. Daher bleiben manche Listen zunächst womöglich leer oder unvollständig, bis Sie einen passenden Zeichensatz installieren.
Unicode-Tabelle anzeigen

Wer sich fragt, wie die komplette Unicode-Tabelle aussieht, kann, wie oben beschrieben, die Liste der Zeichen bearbeiten und ganz unten unter ” Code-Tabellen ” Unicode aktivieren. Der Zeichenvorrat wird, gegliedert nach Gruppen, präsentiert und ist beinahe unerschöpflich. Sobald man die Unicode-Tabelle aktiviert hat, zeigt die Zeichenpalette zu jedem Zeichen den zugehörigen hexadezimalen Unicode-Wert sowie dessen Entsprechung in der UTF8-Kodierung .
Emoticons nutzen
Emoticons einblenden

Von trockenen Zeichencodes hin zu etwas Spaßigem: Seit Lion zeigt die Sonderzeichenpalette auch Emojis , die japanische Variante der altbekannten Emoticons, die man früher noch aus einfachen Satzzeichen, zum Beispiel als 🙂 , basteln musste. Apple hat die Emojis mithilfe eines besonderen Zeichensatzes implementiert, der eigentlich farbige Bilder enthält, die optisch einiges hermachen und liebevoll gestaltet sind. Die Zeichen sind gut sortiert und enthalten alles, was sich leidenschaftliche SMS-Schreiber immer erträumt haben.
Emojis nutzen

Emoji-Zeichen können Sie theoretisch genauso frei verwenden wie alle anderen auch und in E-Mails oder Texten nutzen. Emojis wurden zwar mittlerweile in die Unicode-Tabelle aufgenommen, doch dies passierte erst 2010, und daher unterstützt auch Apple erst mit Lion die Spaßzeichen. Wenn Sie also Mails mit Smiley-Symbolen versenden, sollten Sie sicherstellen, dass der Empfänger ebenfalls Lion auf seinem Mac installiert hat. Für den internen Gebrauch und zum Drucken können Sie Emojis aber nutzen.
Emoticons auf dem iPhone und iPad

Beim Mac sind Emojis eine nette Zugabe, aber beim iPhone und iPad sind sie beinahe schon ein Verkaufsargument und daher unterstützen beide seit iOS 5 ebenfalls den kompletten Emoji-Zeichensatz, den man dort übrigens als ” internationale Tastatur ” einblenden muss. Hat der Empfänger iOS 5 installiert, können Sie ihm bedenkenlos Mails mit Emoji-Symbolen schicken. Das Problem ist nur, dass Sie dann auch Antworten mit Emoticons bekommen werden – Smartphone-Nutzer sind ein verspieltes Völkchen.
Emoticons nicht mit Windows kompatibel

Da Emojis noch nicht lange standardisiert sind, verstehen sich nur neueste Systeme wie Lion oder iOS 5 auf die lustigen Symbole, ältere oder andere Systeme verstehen sie entweder gar nicht oder nur zum kleinen Teil. Selbst das aktuelle Windows 7 zeigt Emoji-Symbole in der Regel nicht an und unterschlägt übrigens auch manch anderes Sonderzeichen. Für die Weitergabe ist der üppige Zeichenvorrat des Macs also kaum zu gebrauchen, für eigene Dokumente aber schon.