Apple hilft dem Big Brother
Apple erschließt Märkte, die sich bislang nicht für Macs interessiert haben. So hat der Hersteller jetzt Kooperationen mit staatlichen Organisationen und Überwachungsfirmen. Auch im Geschäftsumfeld fasst Apple langsam Fuß.
Apple wird Mitte September an einer Konferenz teilnehmen, bei der die Überwachungsindustrie über die Zukunft der Videoüberwachung diskutieren will. Es soll laut 9to5mac auch darum gehen, wie sich Video und IT besser verbinden lassen. Apple veranstaltet die Konferenz mit dem führenden Anbieter für Videoüberwachung videoNEXT.
Apple hat mittlerweile auch den Fuß in der Tür der Behörden: Wie jetzt bekannt wurde, hat Apple einen Vertrag mit dem Dienstleister Vertex geschlossen. Über diesen Weg wird Apple die US-Behörde des öffentlichen Dienstes, “US Office of Personnel Management” (OPM), beliefern. Die öffentlichen Angestellten sollen in Zukunft den Umgang mit Appleprodukten lernen.
Auch ohne direkte Anstrengung setzt sich Apple auch im Unternehmensumfeld imer mehr durch. Nach einer Untersuchung der Analysten von Change Wave erwägten im August 17 Prozent aller befragten Unternehmen, ein iPhone anzuschaffen. Dies entspricht einer Steigerung um vier Prozentpunkte seit Mai. Die Smartphone-Anbieter von Palm und RIM (Blackberry) verloren im gleichen Zeitraum. RIM liegt mit 79 Prozent dennoch weit vor Apple. Laut RBC Capital Markets liegt die Nachfrage der Unternehmer nach portablen Macs sogar auf einem Allzeithoch. 34 Prozent der befragten Unternehmen planen einen mobilen Mac zu kaufen – drei Prozentpunkte mehr als im Mai.
Thomas D plaudert über Apple und das iPhone
Donnerstag Abend, ein leichter Nieselregen befeuchtet die Hauptstadt. Am Ernst-Reuter-Platz leuchtet neongrün das Gravis-Logo, Musik liegt in der Luft. Die Handelskette Gravis und der Zubehörhersteller Logitech haben zur Präsentation der Squeezebox Boom eingeladen und kein Geringerer als der Fantastische-Vier-Rapper Thomas D präsentiert die WLAN-Streaming-Lösung für heimische Wohnzimmer. Unsere Kollegen von macnews.de nutzten die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch mit dem Rap-Poeten.
Sexy Oberfläche
Der Klingelton von Thomas D heißt Sin’s a Good Man’s Brother von Monster Magnet – das iPhone liegt auf dem Tisch und der Musiker sinniert über das seltsame Gefühl, diese Musiklegenden als Klingelton auf dem Mobiltelefon zu haben. Er nimmt das iPhone der ersten Generation wieder in die Hand, tippt und fragt sich und uns, warum andere das nicht wie Apple hinbekommen. Er habe die neue Konkurrenz ausprobiert, aber dieses Gefühl … Wir einigen uns darauf, es “sexy” zu nennen. Thomas D erklärt, er sei ein Handy-Junkie und habe früher ständig die Telefone gewechselt. Nun sei er endlich “zu Hause”. Das nimmt man ihm ab, das iPhone sieht nicht nach Vitrine aus. Es stammt von eBay, wo er es – für einen horrenden Preis – inklusive Jailbreak ersteigert hatte, die alte Firmware bleibt aber vorerst drauf.
Auch sein Bandkollege Michi Beck spielt gerne mit dem Apple-Gerät herum und schlug vor, doch mit der Musik-Applikation iBand aufzutreten. Thomas D lacht, das “wäre ne Bühnenshow, wenn alle konzentriert auf dem iPhone herumtippten”. Eine Fantastische Vier-iBand wird es also in absehbarer Zeit nicht geben. Kritik am iPhone übt der Musiker allerdings auch, vor allem daran, dass man keine MMS empfangen kann und Mail keinen Spam-Filter hat. Dafür findet er Mobile Me und die Synchronisations-Möglichkeiten genial. Auf den Mac ist Thomas D 1997 gekommen. Inzwischen entstehen auch seine Songtexte auf dem Apple-Rechner. Wie gelungen die sind, kann man am 12. September erfahren – dann erscheint nach langer Stille mit “Kennzeichen D” ein neues Solo-Album des Rap-Poeten. Das Video dazu hat Christian Sardar schon auf seinem Mobiltelefon.
Die IFA im grünen Anstrich
“Grüne Welle”, “59 Prozent weniger Stromverbrauch”, “Energieeffizienzklasse A, A+ und A++” – die Schlagzeilen aus Ausstellerprospekten zeigen: Stromsparen ist bei der diesjährigen Funkausstellung IFA in Berlin das Thema. Nicht nur Kühlschrank-Produzenten schmücken sich mit geringen Verbrauchswerten. In Zeiten rapide steigender Strompreise lassen selbst Fernseherhersteller in keiner Präsentation unerwähnt, wie sparsam ihre neuen Geräte seien. Eigentlich, könnte man meinen, hätte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihren Aufruf zum Energiesparen bei der IFA-Eröffnung sparen können.
Doch die IFA ist keine grüne Oase. Mancher gibt sich grüner als er ist. Und auch den Kunden geht es meist erst in zweiter Linie um die Umwelt. Energiesparen? “Klar ist das bei uns ein Thema”, ist an nahezu allen Ständen auf der IFA zu hören. Bei den Hausgeräteherstellern ist das schon seit längerem so, auch wenn wohl nie zuvor damit so sehr geworben worden ist. Unter dem Berliner Funkturm gibt es Wärmepumpentrockner, Waschmaschinen mit Warmwasseranschluss und Geschirrspüler, denen Minerale im Trockengang stromsparen helfen – und sie alle stehen auf den Ständen in der ersten Reihe.
“Die Hausgerätebranche hat das Thema Ökologie entdeckt”, meint Miele-Technikchef Eduard Sailer und findet das etwas erstaunlich, denn darum gehe es doch schon lange. Anders bei Fernsehern, Kameras und Laptops: Hier stehen die Hersteller mächtig unter Druck. “Bisher war Stromsparen für Verbraucher bei Unterhaltungselektronik kein Thema”, sagt Corinna Fischer, Expertin für Energieeffizienz beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Zwei Drittel des Stroms im Haushalt gingen für Hausgeräte drauf, dort ließe sich etwa mit einem neuen Kühlschrank auf einen Schlag kräftig sparen. Doch das reicht nicht mehr. “Erst jetzt – bei steigenden Preisen – schauen die Verbraucher auf den Verbrauch der Unterhaltungselektronik.”
Doch anders als bei Hausgeräten, für die Energieeffizienzklassen von “G” bis “A++” gelten, fehlt noch ein einheitlicher Gradmesser für den Stromverbrauch von Bildschirmen, Receivern und Audio-Systemen. Erst im Laufe des kommenden Jahres sei damit zu rechnen, meint Verbraucherschützerin Fischer, und rät zunächst generell zu Skepsis, wenn Geräte als stromsparend angepriesen werden. Die modernen – und in der Regel größeren – Flachbildgeräte etwa verbrauchten gewöhnlich mehr Strom als Röhrenfernseher, die sie ablösen. Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur in Berlin sind zwar auch Flachbildfernseher dank neuer Technologie nicht mehr solche Stromfresser wie die ersten Modelle, doch selbst der Stromverbrauch gleich großer Fernseher unterscheide sich im Betrieb um bis zu 60 Prozent. Käufer kostet das Sparen also zunächst einmal Mühe.