Am vergangenen Dienstag hat die Europäische Union ein Kartellverfahren gegen Microsoft eingeleitet. Der Anlass: Microsoft habe sich nicht an die Vereinbarungen gehalten und Nutzern von Windows 7 mit dem Servicepack 1 keine Browser-Alternativen aufgezeigt. Wie heute bekannt wurde, werden die Wettbewerbshüter bei ihren Ermittlungen auch den Windows-7-Nachfolger unter die Lupe nehmen. So will die Nachrichtenagentur Reuters erfahren haben, dass die EU prüfen will, ob die APIs auch Browser von Drittherstellern erlauben. Neben der Desktop-Variante von Windows 8 soll dabei auch die Windows-8-RT-Version für ARM-Chips untersucht werden.
Das Tauziehen um die Empfehlung von Browser-Alternativen in Windows dauert bereits seit 2009 an. Ein Software-Entwickler hatte damals geklagt, Microsoft untergrabe die Konkurrenz mit seiner Windows-Dominanz. Daraufhin hatte die EU Microsoft bis 2014 entsprechende Auflagen gegeben, die es bis 2014 zu erfüllen galt. Im Servicepack 1 von Windows 7 scheint sich laut Microsoft jedoch ein technischer Fehler eingeschlichen zu haben, denn hier werden alternative Browser nicht mehr angezeigt. Trotz den Beteuerungen, Microsoft werde den Bug per Update umgehend beheben, leitete die EU in dieser Woche schließlich ein Kartellverfahren wegen unlauterer Geschäftspraktiken ein.
Microsoft könnten im Rahmen des Verfahrens empfindliche Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes drohen. Die EU-Behörde zeigt sich hart und will alle Mittel zur Abschreckung und Bestrafung des Redmonder Konzerns nutzen.