
Apple und Psystar verabreden Verschwiegenheit
Apple und der Klon-Hersteller Psystar haben eine 18-seitige Verschwiegenheitserklärung unterschrieben. Dabei geht es darum, dass beide Parteien vereinbaren, während des laufenden Verfahrens den Zugang zu Geschäftsgeheimnissen und Softwarequellcode zu beschränken. Dokumente, die Details verraten, sollen als “vertraulich” gekennzeichnet werden und nur beteiligten Anwälten zugänglich sein.
Wenn eine der Parteien der Meinung sei, ein Dokument könne Sicherheit, geistiges Eigentum oder die Marktposition schwächen, dann darf sie dieses als vertraulich kennzeichnen. Die Vereinbarung muss noch von Richter Alsup zugelassen werden. Apple profitiert von dieser Vereinbarung deutlich stärker als Psystar, da Quellcode und Details über Mac-OS X Teil der Verhandlung sein dürften. Apple hat Psystar darauf verklagt, den Verkauf der Mac-Klone mit OS X zu stoppen, Psystar wirft Apple im Gegenzug Monopolbildung vor. Die Verhandlung ist für den 9. November angesetzt.
Zehn iPhone Apps, die es nicht in den App Store geschafft haben
Apple gibt nur wenig bekannt, warum einige Entwicklungen nicht für den Vertrieb im App Store zugelassen werden. PC-World sprach nun mit zehn Programmierern, deren Applikationen für das iPhone zurückgewiesen wurden.
Das Spiel Obama Trampolin von Swamiware wurde vor kurzem von Apple abgelehnt. In dem Spiel kann der Anwender 18 Politiker auf ein Riesentrampolin setzen und mit ihnen große Luftballons, die über den Bildschirm schweben, zum Platzen bringen. Unter der Politiker-Auswahl befinden zum Beispiel Barack Obama und John McCain. “Es ist nur ein Spiel mit Comic-Figuren”, beteuert der Geschäftsführer Patrick Alfonso, um Vorwürfe wegen Respektlosigkeit zu entkräften.
Apple sah das wohl anders und das Spiel durfte nicht in den App Store. Die Entwickler von Swamiware schreiben jetzt für einen zweiten Anlauf das Programm um, aber ohne große Begeisterung. “Wir haben jede Menge Zeit und Geld in die Entwicklung investiert. Es ist mehr als ärgerlich, wenn ein Programm von Apple abgewiesen wird und wir die Gründe nicht kennen.”, beklagt Alphonso.
Der Schuhwerfer auf der Irak-Konferenz verfehlte den damaligen US-Präsidenten Bush. Das auf diesem Zwischenfall basierende Spiel von einem Entwickler aus Pakistan verfehlte nun die Zulassung zum App Store. Der interne Beschleunigungsmesser des iPhones wird in dem Spiele zum Werfen von Schuhen eingesetzt und die Zielpersonen sind zum Beispiel gegen Bin Laden austauschbar.
“Öffentliche Personen werden ins Lächerliche gezogen und das verstößt klar gegen die Regeln des App Stores”, begründete Apple die Abweisung.
Im letzten August gab es im Apple Store das Programm “I am Rich”, das für den Kaufpreis von 1.000 US-Dollar lediglich ein glitzerndes Symbol auf dem Bildschirm darstellte. Nach einigen Tagen wurde das Programm still und leise aus dem App Store entfernt. Nun entwickelte Hardy Macia von Catamount Software das preiswertere Gegenstück “I am Poor”. Für knapp einen US-Dollar bekommt der Anwender billige Mahlzeiten wie Nudelsuppe, Käsenudeln oder Thunfisch auf seinem Display angezeigt. Apple wies das Pogramm zurück wegen “fehlendem Nutzen für den Kunden”.
“Die Zulassungskriterien sind absolut unklar. Jeder Antrag für eine Entwicklung gleicht einem Russisch Roulette-Spiel.”, sagt Macia.
Die Erfinder von South Park Trey Parker und Matt Stone sind an Auseinandersetzungen mit Zensurbehörden gewöhnt. Sie halten den derzeitigen Welt-Rekord mit 399 Schimpfwörtern in einem einzigen Film, aber haben jetzt nach einigen Runden aufgegeben , ihr Programm im App Store zugelassen zu bekommen. Mit dem Programm sollen Anwender auf Ausschnitte der Sendung South Park, Nachrichten, Bilder und so weiter zugreifen können.
Apple bezeichnete den Inhalt als “”möglicherweise offensiv”. Gleichzeitig jedoch verkauft Apple ohne Bedenken im iTunes Store die South Park Serien. Ein Schimmer von Hoffnung bleibt. Laut Parker und Stone schrieb Apple in der Abweisung, dass die Kriterien sich mit der Zeit ändern. Die Entwickler hoffen daher, dass in einigen Jahren auf dem iPhone zugelassen wird, was derzeit ohnehin schon im Fernsehen gesendet wird.
Einen Monat nach der Ablehnung hat Apple es sich anders überlegt und dieses Spiel Pull My Finger im App Store zugelassen. Ursprünglich wurde das Programm, mit dem beim Entsperren des Bildschirms “Furzgeräusche” erzeugt werden, wegen “begrenztem Nutzen” von Apple zurückgewiesen. Außerdem sei das Programm für Kunden außerhalb der USA möglicherweise offensiv, warnte Apple. Sam Magdalein, der Entwickler bei Air-O-Matic fand die Begründung nicht stichhaltig genug und war nicht gerade begeistert, dass Apple nicht mehr auf Anrufe oder E-Mais antwortete.
Einen Monat später wurde das Programm dann doch im App Store zugelassen. Apple begründete diese Kehrtwende mit “Änderung der Entscheidungskriterien und Zulassen dieses neuen Genre”. Dank der vorherigen Negativ-Reklame verkaufte sich das Programm in der allein ersten Woche über 50 000 mal und gehört nun zu den Bestellern.
Mystic Game Development entwickelte dieses Spiel, mit dem der Anwender durch Wackeln des iPhones interaktiv Brüste bewegen kann. Apple war nicht beeindruckt. “”Unangemessener sexueller Inhalt … obszön, pornografisch, offensiv und diffamierende Inhalte”, urteilte Apple in der Absage.
Der Leiter der Entwicklungsabteilung bei Mystic Game Development, John van der Burg, kann die Gründe nicht nachvollziehen. “In jeder Baywatch-Episode wird weitaus mehr gezeigt und außerdem verwenden wir doch nur eine 3-D-Animation.”, sagt van der Burg. Außerdem beschwert er sich über die mangelnde Kooperation von Apple. Im Vorfeld seiner Entwicklung habe er bei Apple das Konzept vorgestellt, aber nie eine Stellungsnahme erhalten.
Das kostenlose Programm Slasher wurde nur einen Tag nach der Zulassung im App Store im letzten August von Apple wieder zurückgezogen. In dem Programm wird laut dem Entwickler Josef Wankerl lediglich ein Küchenmesser angezeigt und bei Bewegen des iPhones mit Horror-Geräuschen unterlegt. Wankerl reagierte aufgebracht, dass Apple ihn noch nicht einmal ein Warnung zugestellt hat erst später soll Apple eine vage Erklärung für das Zurückziehen wegen “umstrittenen Inhalt” nachgereicht haben. Wankerl findet, dass die Entscheidung dem Anwender überlassen werden sollte. Nicht nachvollziehbar für ihn bleibt, dass andere Apps mit offener Gewaltdarstellung und zerbrochenen Bierflaschen als Waffen im App Store zugelassen sind.
“Nicht-kinderfreundlicher Inhalt” ist seit Start des Apple App Stores ein Kriterium zur Ablehnung. Der digitale Comic “Murderdrome” des Comic-Autor PJ Holden fiel in genau diese Kategorie.
Holden nutzte anschließend seine für Murderdrome entwickelte Technologie als Ausgangsbasis für familien-freundlichere Anwendungen . Dennoch fühlt er sich von Apple unfair behandelt und sieht die Gefahr, dass talentierte Künstler zu Unrecht aus dem App Store verbannt werden. “Die Entscheidungen von Apple scheinen auf der Willkür von einzelnen Kritikern zu beruhen”, sagt Holden.
Manchmal ist der Grund zur Ablehnung ganz offensichtlich. Der Entwickler Alex Sokirynsky lief mit seiner Entwicklung Podcaster in diese Falle und erhielt die Absage von Apple wegen “zu großer Ähnlichkeit mit iTunes”. Sokirynsky bestreitet dies, da seine Anwendung zwar das Abspielen von Podcasts erlaubt, aber im Gegenzug zu iTunes die Podcasts direkt auf das Gerät lädt.
Mit einer abgespeckten Version des Programms namens ” RSS Player ” ist Sokirynsky mittlerweile erfolgreich im App Store vertreten. “Podcaster” hingegen kann über eine Webseite auf iPhones mit Jailbreak geladen werden.
Alec Vance entwickelte für das iPhone ” Freedom Time “, einen Count-Down für die Zeit bis zur Amtübernahme durch den nächsten Präsidenten. Mit Apples Ablehnung wegen “Verleumdung oder Demütigung von Politikern” wollte sich Vance nicht abspeisen lassen und schrieb eine E-Mail an Steve Jobs . “Auch wenn meine politischen Neigungen eher die Demokraten unterstützt, würde diese Anwendung für ungefähr die Hälfte unsrer Kunden beleidigend sein. Damit erübrigt sich die Sache.”, antwortete Jobs.
Die Absage und Erklärungen von Apple kommt für viele Entwickler zu spät. Bis dahin haben sie alle “jede Menge Zeit und Geld in die Entwicklungen investiert und keine Aussicht, die Anwendung jemals in den App Store zu bekommen”, sagt Vance.
Kommt die “App Store Bibel”?
Nach Ablehnung von hochkarätigen Anwendungen wie Net Share und Mail Wrangler versuchen iPhone-Entwickler von Apple klare Richtlinien für die Zulassung im App Store zu bekommen. Während die einen sich eine ” App Store Bibel ” wünschen, fordern die anderen eine tendenzielle Vorab-Beurteilung von Apple, bevor größere Unkosten für die Entwickler entstehen.