Vor fast genau einem Jahr bescherte Adobe seinen Nutzern schon ein Photoshop fürs iPad , jetzt wird der Bildbearbeiter noch mobiler und läuft auch auf dem iPhone und iPod Touch . Die iPad-Version war keinesfalls der Versuch, den berühmten Desktop-Bruder 1:1 aufs Tablett zu hieven – was sicher gescheitert wäre. Adobe verspricht auch bei der iPhone-Version, dass es alle Funktionen aus der Tablet-Version auch auf den Smartphone-Bildschirm geschafft haben. Bleibt noch die Frage ob es auch gelungen ist, die gute Bedienbarkeit ins Kleinformat zu transportieren.











Photoshop für den Daumen
Wie auf dem Tablet hat Photoshop Touch for phone ein ähnliches, aber eigenes Bedienkonzept. Menüs mussten aus Platzgründen noch einmal neu angeordnet werden. Doch die bekannten Werkzeuge und Bedienelemente wie Auswahlrahmen, Zauberstab, Ebenen & Co gibt es nach wie vor. Die meisten Tools wie Werkzeugauswahl, Dialoge, Filter, Ebenen und Co befinden sich in den Leisten am unteren und oberen Bildschirmrand (im Hoch oder Querformat) und klappen bei Bedarf aus. Bei den Arbeitsschritten werden Regler und Buttons in den gleichen Leisten oder über dem Bild eingeblendet – etwa zum Annehmen oder Abbrechen.

Photoshop Touch kann Projekte aus der iPhone-Fotobibliothek bearbeiten oder leere Dokumente erzeugen, direkt mit der Kamera geknipste Bilder weiterverarbeiten oder Bilder vom Creative Cloud Konto holen und automatisch synchronisieren – übrigens bekommt jeder 2GB kostenfreien Cloud-Speicher. Das allein ist schon Grund genug, sich die App und den Fotospeicher zu holen.

Kreativer als Instagram & Co
Wer mehr als den schnellen Retro-Filter oder die ein Klick-Korrektur zur Bildbearbeitung haben möchte, liegt hier genau richtig. Zum Beispiel finden sich in den Farb- und Tonwertkorrekturen auch Sättigung, Temperatur, Farbbalance bis hin zu Gradationskurven. Auch manuelle Auswahltechniken, Retuschen und Masken mit weichen Kanten gelingen verblüffend gut auf dem kleinen iPhone-Display. Mit dem Scribble-Auswahlwerkzeug extrahiert man schnell Bildteile für Montagen. Auf dem iPhone 5 überzeugt in unserem Test auch die Performance. Leider sind die Hardwareanforderungen hoch. Schon iPhone 4 Besitzer können Photoshop Touch for phone nicht mehr nutzen. Dafür lassen sich mit dem Programm Bilder bis 12 Megapixel verarbeiten.

Ebenen und Effekte an Bord
Viel Kreativität ermöglichen Ebenen inklusive der Mischmodi, das Einbinden von Texten und die Effektfilter. Eine Mini-Vorschau hilft schnell dabei, den passenden Filter herauszusuchen, per Schieberegler lässt sich jede Korrektur oder jeder Effekt fein dosieren – und hinterher so gut wie alles rückgängig machen.

Fazit
Es ist erfreulich wie viele fortgeschrittene Techniken, Werkzeuge (wie der Reparatur-Pinsel) und Photoshop-Spezialitäten wie Ebenen es überzeugend in die Hosentaschen-Version geschafft haben. Natürlich fällt alles etwas mühsamer und fummeliger, als auf dem großen iPad-Bildschirm aus, aber einen Bildbearbeiter auf diesem Niveau direkt in einer Kompaktkamera – was das iPhone heute für viele ist – dabei zu haben, ist ein großer Gewinn an Kreativität und Nutzen.
Preis: 4,49 Euro
Note: 1,3
+ Hoher Funktionsumfang, gute Bedienung, Cloud-Speicher
-Hohe Hardwarenaforderungen, keine Dropbox-Anbindung
Hersteller: Adobe
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