Konsequent hat Apple deshalb – zumindest bis iOS 4 – seine Nutzer von iPhone, iPad und iPod Touch erst gar nicht gefragt, ob sie ein Backup der Daten und Einstellungen vornehmen möchten, sondern dies einfach im Hintergrund getan, sobald iPhone und Rechner synchronisiert wurden. Da iTunes bis heute der einzig bequeme Weg ist, etwa gerippte Musik oder aufgenommene Filme auf iPhone & Co. zu bekommen, konnten sich Anwender dem kaum entziehen.
Synchronisation = Backup
Bei der Synchronisation zwischen iPhone und Rechner über iTunes wird bis heute neben dem Aufspielen neuer Musik, Filme oder anderer Daten im Hintergrund ein Backup angelegt oder ein bestehendes aktualisiert. Bis iOS 4 war auch iTunes der einzige Weg, ein neues iOS auf den Geräten zu installieren.
Auch dabei legt iTunes vor dem Update ein Backup an. Hat der Benutzer eine Wiederherstellung zum neuen iOS gewählt (anstelle der Option „Update“), bietet iTunes nach erfolgter Aktualisierung an, die Daten des iPhone wiederherzustellen.
Auf diese Weise ist es Apple zumindest in den ersten Jahren der iOS-Geräte gelungen, die meisten Benutzer von Problemen fernzuhalten. Im seltenen Fall einer massiven Fehlfunktion waren iPhone & Co. einfach mit dem Rechner zu verbinden, über „Wiederherstellen“ ein neues iOS zu installieren und dann das Backup einzuspielen.
Backup-Optionen für das iPhone
Verbinden Sie Ihr iPhone mit dem Rechner und starten iTunes, finden Sie alle Informationen zu Synchronisation, Backup und Restore unter „Übersicht“, auch wenn das Backup normalerweise per iCloud erfolgt. Sie können wählen, wie das Backup erfolgen soll, per iCloud oder iTunes. Erfolgt die Synchronisation über iTunes, lässt sich das Backup optional verschlüsseln. Wählen Sie „Mit diesem iPhone über WLAN synchronisieren“, erfolgt die Synchronisation auch ohne Kabelverbindung und zudem automatisch. In allen Fällen können Sie ein Backup manuell erzeugen oder ein iPhone aus dem lokalen Backup wiederherstellen.

Fluch und Segen iCloud
Mit iOS 5 hat Apple auch iCloud zur Verfügung gestellt und das Zeitalter „PC free“ ausgerufen. Apple hat recht behalten, besonders in der Gruppe der iPad-Nutzer gibt es immer mehr, die keinen Rechner mehr nutzen, da die Funktionalität des Tablet-PCs ausreichend für die Einsatzgebiete ist. Das automatische Backup durch eine Synchronisation entfällt dann. Zwar bietet iCloud kostenlos die Option, die Daten der iOS-Geräte in Apples Cloud-Dienst zu speichern, viele Benutzer nehmen das Angebot aber nicht an – aus unterschiedlichen Gründen.
Die erste Gruppe ist die schon genannte, die Backups zwar für wichtig hält, sie aber nicht nutzt. Einigen Benutzern behagt der Gedanke nicht, vertrauliche Daten in die Hand von Apple zu geben, manche Unternehmen verbieten derartige Backups für ihre Mitarbeiter sogar.
Da iPhone und iPad bei fast allen Benutzern weit mehr sind als eine Surf- oder E-Mail-Plattform, ist eine Backup-Strategie unabdingbar. Neben haufenweise persönlichen Daten lagern auf vielen iPhones Präsentationen, Kalkulationen und mehr, die Daten der Apps.
Unterschiede zwischen iCloud- und iTunes-Backup
Nur auf den ersten Blick sind die Ergebnisse der Synchronisation bei iTunes und iCloud identisch. Dem ist aber nicht so. Das Backup über iTunes und Rechner bringt das iOS mit seinen Einstellungen sowie sämtliche Apps, Bücher, Musik und Filme automatisch zurück auf das iPhone. Beim iCloud-Backup werden gerippte Musik, aufgenommene Filme oder mit dem Computer synchronisierte Fotos nicht gespeichert. Gekaufte Apps, Bücher und Musik bekommen Sie zurück, bei der Nutzung von iTunes Match haben Sie sogar Zugriff auf die komplette Sammlung. Gekaufte Filme und TV-Serien lassen sich bei uns aktuell nicht wieder laden, hier sind die Rechteverhandlungen momentan noch nicht abgeschlossen.
Traditionelles Vollbackup
Das traditionelle Sicherungsverfahren über Rechner und iTunes empfehlen wir allen, die regelmäßig ihren eigenen PC oder Mac nutzen. Nur das Backup per iTunes sichert alle Daten des Benutzers, ist es verschlüsselt, sogar die zu verschiedenen Accounts gehörigen Passwörter. Bei Filmen, Musik, Fotos und Podcasts werden keine Backups im eigentlichen Sinne erzeugt. Die genannten Medieninhalte werden via iTunes vom Computer synchronisiert. Optional zur Synchronisation über Kabelverbindung erlaubt iTunes auch die per WLAN. Wer sich dafür entscheidet und die Option einschaltet, muss die Synchronisation nicht einmal mehr manuell starten. Ist das iPhone mit Strom versorgt und im lokalen WLAN-Netz eingebucht, erfolgt die Synchronisation einmal pro Tag automatisch. Natürlich muss der entsprechende Rechner im Netzwerk eingeschaltet sein und iTunes laufen.
Lokales Backup erzwingen
Wer seine Daten sicher aufbewahren und iCloud als Backup-Option nutzen will oder muss, sollte zusätzlich einmal pro Woche ein lokales Backup auf dem Rechner erzwingen, automatische Backups finden nicht mehr statt. Seit iTunes 11 funktioniert das, optional verschlüsselt, über den Button „Jetzt sichern“.
Streikt das iPhone zu Hause, stellen Sie es einfach in iTunes wieder her. Nach der Wiederherstellung zeigt iTunes 11 einen neuen Willkommen-Screen. Sie haben die Wahl, das iPhone als neues Gerät zu konfigurieren oder aus einem Backup wiederherzustellen. Dabei gelangen alle Daten komplett auf das iPhone.

Backup per iCloud
Neben der zweiten Backup-Option per WLAN hat Apple auch die Synchronisation mit Backup über iCloud im Angebot. Man trägt der wachsenden Zahl von iOS-Benutzern Rechnung, die nicht über einen Rechner verfügen. Die iCloud-Synchronisation erfolgt ebenfalls einmal täglich automatisch, wenn das iPhone mit Strom versorgt und in einem WLAN-Netzwerk mit Internet-Verbindung eingebucht ist – also auch unterwegs in einem Hotel, Internet-Café oder am Flughafen.
Wer das iPhone unterwegs nutzt, ist auf der sicheren Seite, wenn eine Wiederherstellung unterwegs notwendig wird, alle wichtigen Daten gelangen wieder auf das iPhone.
Backup ohne Rechner – iCloud
Wer das kostenlose Backup per iCloud nutzten möchte, muss die entsprechende Option lediglich einschalten. Automatisch werden tägliche Backups Ihrer wichtigsten iPhone-Daten angelegt, sobald das iPhone mit Strom versorgt und mit einem WLAN verbunden ist. Alternativ lässt sich das iCloud-Backup auch manuell starten. Sinnvoll für Nutzer mit mehreren iOS-Geräten und Rechner ist auch das Synchronisieren wichtiger Daten über iCloud, etwa der Kontakte, Termine oder Erinnerungen. Streikt das iPad unterwegs und müssen Sie es neu einrichten, geht das dann ohne Rechner. Zur Wiederherstellung lässt sich das iPhone dank iCloud mit den Daten des letzten Backups ausstatten.

iTunes und iCloud nutzen
Wer über einen Rechner mit iTunes verfügt, sollte sowohl das lokale Backup nutzen als auch das per iCloud. Unter dem neuen iTunes 11 hat Apple der betreffenden Option eine neue Oberfläche spendiert. Der Autor dieses Beitrags lässt das Backup seiner iOS-Geräte über iCloud automatisch erledigen. Wichtige Daten wie Adressen, Termine, Erinnerungen und so weiter werden zudem automatisch per iCloud synchronisiert. Einmal pro Woche führt er am Rechner ein lokales Backup über iTunes durch.
Wer beide Backup-Optionen nutzt, hat auf dem Rechner immer ein halbwegs aktuelles Vollbackup mit allen Daten, Musik, Filmen und mehr. Unterwegs kann er dank iCloud sein iPhone wiederherstellen und hat über das iCloud-Backup wieder Zugriff auf die wichtigen Daten.
Tipp: Backups aufräumen
Während iTunes auf Wunsch dafür sorgt, dass Backups automatisch angelegt werden, werden diese weder von Ihrem Rechner noch in iCloud gelöscht – das ist manuell zu erledigen. Wer häufiger die iOS-Modelle wechselt, findet beim Rechner unter den Einstellungen zu iTunes in „Geräte“ haufenweise alte Backups. Solche von nicht mehr genutzten Geräten lassen sich einfach auswählen und löschen. Unser Backup-Ordner wurde dabei von 12 auf 6 Gigabyte „verschlankt“. Noch wichtiger ist das bei iCloud-Nutzung, der Platz ist begrenzt. Wählen Sie ein Backup aus, und löschen Sie es, wenn es nicht mehr benötigt wird.