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Wir zeigen die Spitzenklasse der Kompaktkameras, die sogar manch eine DSLR-Kamera hinter sich lassen. Zudem erklären wir den Vorteil großflächiger Bildsensoren.
Das iPhone und Android-Smartphones machen den Kameraherstellern das Leben schwer. Kompaktkameras der Einsteigerklasse findet man deshalb schon zu Ramschpreisen auf dem Wühltischen der Elektronikmärkte gleich neben elektrischen Zahnbürsten und Billig-Navis. So bleibt den Kameraherstellern nur die Flucht nach vorne – beziehungsweise nach oben. Kompaktkameras punkten zusehends mit besserer Ausstattung und die Hersteller legen Wert auf eine bessere Wiedergabequalität. Möglich macht dies unter anderem eine neue Generation von Bildsensoren mit Hintergrundbelichtung ( Backlight ), die vor allem bei geringem Licht weniger Bildrauschen erzeugen als bei herkömmlichen Kompaktkameras.
Doch herkömmliche Kompaktkameras nutzen immer noch einen kleinflächigen Bildsensor, der meist so groß wie der Nagel des kleinen Fingers ist . Dies hat zwar den Vorteil, dass man kompakte Objektive mit hohem Zoom-Bereich bauen kann, doch ist auch hier das Bildrauschen immer noch höher und die tatsächliche Auflösung geringer als bei großflächigen Bildsensoren. Zudem ist der Schärfebereich bei kleinflächigen Bildsensoren deutlich höher als bei großflächigen Bildsensoren, daher kann man keine atmosphärischen Portraits erstellen, bei denen der Hintergrund unscharf verschwimmt.
Kompaktkameras der Luxus-Klasse
Sony RX1 und RX1R: Ende 2012 vorgestellt hat die RX 1 für viel Aufsehen gesorgt. Denn bei der mittlerweile rund 2600 Euro teuren Kamera (der empfohlene Verkaufspreis von Sony liegt bei 3100 Euro) handelt es sich um die erste Vertreterin in der Kompaktkamera-Klasse, die mit einem Vollformat-Bildsensor ausgestattet ist. Dieser 24 Megapixel auflösende Bildsensor misst 35,8 x 23,9 Millimeter und ist so deutlich größer als das APS-C-Format mit 23,6 x 15,8 Millimeter. Auch diese Kamera verwendet wie die Konkurrenten von Fujifilm, Leica und Nikon ein Festbrennweiten-Objektiv mit einer Brennweite von 35 Millimeter. Die Blende beginnt bei F2,0, über die kleinste Blendenöffnung schweigt sich das Datenblatt von Sony aus. So ausgestattet ist die Kamera kompromisslos auf höchste Bildqualität getrimmt. Im August 2013 hat Sony die RX1R nachgeschoben (kostet rund 2800 Euro), die im Gegensatz zur RX1 auf einen Tiefpassfilter verzichtet und so eine bessere Auflösung bietet.
Canon Powershot G1 X Mark II: Im Mai 2014 kommt die Nachfolgerin der Powershot G1 X auf den Markt. Sie wird 850 Euro kosten. Schon das schlankere Gehäuse der Powershot G1 X Mark II , das sich nun an die EOS-M-Serie annähert, ist komplett überarbeitet. Auch die technische Ausstattung hat Canon auf den Stand der Zeit gehoben: Das Objektiv ist etwas weitwinkliger geworden und bietet eine Brennweite von 24 – 120 mm (äquivalent Kleinbild-Format). Zudem ist es mit F2,0 im Weitwinkel und F3,9 im Tele lichtstärker als beim Vorgänger. Der Bildsensor bietet wie zuvor eine Fläche von 18,7 x 14 mm. Weitere Merkmale: Klappbares Touch-Display, Wifi, ISO bis 12.800.
Canon Powershot G1 X: Schon seit Februar 2012 Jahr auf dem Markt ist die mittlerweile rund 560 Euro teure Kompaktkamera Powershot G1 X. Sie bildet den Einstieg in die Premium-Klasse der Kompaktkameras und bietet einen 18,7 x 14 mm großen Bildsensor, der so eine etwas größere Fläche als das Four-Third-Format der Systemkameras von Olympus und Panasonic hat. Das Objektiv nutzt eine Brennweite im Vergleich zum Kleinbild-Format von 28 – 112 mm, dessen Ausgangslichtstärke liegt im Weitwinkel bei F2,8 und im Tele-Bereich bei gerade mal F5,6. Die 850 Euro teure Nachfolgerin Canon Powershot G1 X Mark II kommt im Mai 2014 auf dem Markt.
Ricoh GR: Seit Mitte 2013 gibt es die Ricoh GR . Die kleine Kamera bietet einen APS-C großen Bildsensor, der ohne Tiefpassfilter auskommt und so schärfere und detailreichere Bilder ermöglichen soll. Das Objektiv bietet eine feste Brennweite von 28 Millimeter im Vergleich zum Kleinbild-Format und bietet eine Lichtstärke ab F2,8. Preis etwa 640 Euro
Fujifilm Finepix X100S: Im Februar 2013 ist die die X100S auf den Markt gekommen, die Nachfolgerin der X100. Das Konzept bleibt bestehen: Die rund 1200 Euro teure Kamera bietet einen APC-C großen Bildsensor (23,6 x 15,8 mm) und ein Objektiv mit einer festen Brennweite von 35 Millimeter im Vergleich zum Kleinbild-Format. Diese Brennweite eignet sich hervorragend für Reportage-Aufnahmen. Die Blende lässt sich von F2,0 bis F16 regeln.
Leica X2: Die edle Kompakte von Leica gibt es bereits seit Mai 2012. Die Kamera ähnelt von der Ausstattung der Fujifilm Finepix X100S: So nutzt die Leica X2 ebenfalls einen APS-C großen Bildsensor mit eben so hoher Auflösung von 16,2 Megapixel. Auch das Objektiv der Leica X2 bietet eine feste Brennweite von 35 Millimeter im Vergleich zum Kleinbild-Format. Dafür ist es etwas mit einem Blendenbereich von F2,8 bis F16 weniger Lichtstark als der Fujifilm-Konkurrent. Die Leica X2 kostet rund 1800 Euro .
Leica X Vario: Mit APS-C großem Bildsensor ist die rund 2450 Euro teure Leica X Vario ausgestattet. Angesichts des stolzen Preises ist die seit Juni 2013 erhältliche Kamera vergleichsweise schlicht ausgestattet: Auf Wifi, Klappdisplay und Touch-Funktion muss man verzichten, dafür gibt es die Möglichkeit einer Full-HD-Videoaufnahme. Das Objektiv bietet eine Brennweite von 27 -70 mm(äquivalent Kleinbild-Format), bei lichtschwachen Blenden von F3,5 im Weitwinkel und gerade mal F6,4 im Telebereich. Die ISO-Empfindlichkeit reicht bis 12.500.
Nikon Coolpix A: Im März 2013 ist die rund 700 Euro teure Kompaktkamera von Nikon vorgestellt worden. Die Coolpix A bietet einen 16,2-Megapixel-Bildsensor im APS-C-Format (Nikon nennt diese Größe DX-Format), dieses entspricht mit 23,6 x 15,8 mm. Auch diese Kamera bietet ein Objektiv mit einer festen Brennweite von 35 Millimeter im Vergleich zum Vollbild-Format und wie bei dem Leica-X2-Objektiv reicht die Blende von F2,8 bis F16.
Sigma DP3 Merrill: Seit Februar 2013 auf dem Markt ist ein Exote unter der Edel-Klasse: Die einst 1100 Euro teure Sigma-Kamera kostet derzeit rund 430 Euro. Sie verwendet einen X3-Bildsensor von Forveon, bei dem wegen seinem speziellen Aufbau die Auflösung anders angegeben wird. Diese beträgt demnach 46 Megapixel, dies ist in etwa Vergleichbar mit einem herkömmlichen 16-Megapixel-Bildsensor. Die Kamera bietet ein Objektiv mit einer festen Brennweite von 75 Millimeter im Vergleich zum Kleinbild-Format. Diese Brennweite ist ideal für Portrait-Aufnahmen und schränkt den Einsatz für Landschaftsaufnahmen stark ein. Die Blende reicht von F2,8 bis F16.
Seit einiger Zeit gibt es einen kleinen, erlesenen Club bei den Kompaktkameras. Diese Spitzenklasse der Kompaktkameras kommt mit Ausstattungsmerkmalen, die ansonsten digitale Spiegelreflex-Kameras (DSLR) beziehungsweise hochwertige Systemkameras bieten – übrigens zu ganz ähnlichen Preisen.
Das Grundrezept hierbei sind großflächige Bildsensoren, meist in APS-C-Größe wie bei DSLR-Kameras, und lichtstarke, hochwertige Objektive. Der Vorteil großflächiger Bildsensoren ist zu einem eine geringere Schärfentiefe als bei kleinflächigen Bildsensoren. Dies ist vor allem für Portrait-Aufnahmen vorteilhaft, hier ist dann der Hintergrund unscharf während die portraitierende Person scharf dargestellt wird . Die weiteren Vorteile sind eine bessere Abbildungsqualität zu einem durch geringeres Bildrauschen und zum anderen durch eine bessere Ausbeute der Optik. Wir haben hier Kompaktkameras aufgelistet, die mit einem großen Bildsensor ausgestattet sind, deren Fläche mindestens dem des Micro-Four-Thirds-Standards von Panasonic und Olympus entspricht, also 17,3 x 13,0 Millimeter Fläche.
Bei den Objektiven geht dieser Qualitätsanspruch jedoch auf Kosten des Zoombereichs: Während bei vielen Kompaktkameras selbst 20-facher optischer Zoom keine Seltenheit ist, ist die Spitzenklasse hier puristisch ausgestattet und bietet oft nur eine Festbrennweite von 35 Millimeter im Vergleich zum Kleinbild-Format. Dies erlaubt zu einem eine bessere Lichtausbeute und ermöglicht es, die Baugröße der Objektive in einem kompakten Maß zu halten. Denn je großflächiger der Bildsensor, desto größer fällt auch das Objektiv aus.
Systemkameras die größte Konkurrenz zu hochwertigen Kompaktkameras
Für die Klasse der hochwertigen Kompaktkameras sind die Systemkameras die größte Konkurrenz. Oft mit ähnliche großem Gehäuse bieten Systemkameras den großen Vorteil, dass man das Objektiv tauschen kann. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber zu Systemkameras .
Empfehlung Kompaktkameras der Luxusklasse
Die in der Bildergalerie gezeigten Kompaktkameras bieten zwar eine ausgezeichnete Qualität, allerdings muss man dafür tief in die Tasche greifen und ist bei dem Gestaltungsspielraum eingeschränkter als bei Kameras mit Wechselobjektiv. Daher empfiehlt sich eine solche Luxus-Kamera vor allem als Zweit-Kamera neben einer hochwertigen Spiegelreflex-Ausrüstung oder für Fotografen, die eine solche Kamera überwiegend als kompakte Reportage-Kamera einsetzen. Denn für diesen Zweck sind diese Kameras wie geschaffen. So kann man in den Fußstapfen von Henri Cartier-Bresson wandeln, der überwiegend mit der kleinen Reportage-Kamera Leica-M fotografiert hat, damals natürlich noch analog.
Markus Schelhorn arbeitet seit Mitte der 1990er Jahre als IT-Journalist. Seit über 20 Jahren ist Fotografie seine Leidenschaft, dazugekommen ist das Filmen.