Lange hatten professionelle Anwender auf eine größere Überarbeitung des Mac Pro gewartet. Jetzt ist klar: der Mac Pro wird ab dem Frühling nicht mehr in der EU verkauft. Ab dem ersten März bietet Apple den Mac Pro nicht mehr an, wie wir aus gut informierten Quellen erfahren haben. Grund dafür sollen technische Regularien der EU sein. Diese beträfen unter anderem die Stromversorgung an den I/O-Anschlüssen wie USB und die Lüfterabdeckung. Händler, die noch Geräte auf Lager haben, dürfen diese noch abverkaufen.










Außerhalb der EU wird der Mac Pro zunächst weiter angeboten, jedoch nicht in den EFTA-Ländern wie der Schweiz oder Liechtenstein. Ob es einen Nachfolger oder Ersatz geben wird, ist ungewiss. Es steht aber die Aussage von CEO Tim Cook aus einer E-Mail. Darin hatte der Apple-Chef angekündigt , dass Apple für 2013 “an etwas Großartigem für den Mac Pro” arbeite. Demnach ist der Mac Pro nicht offiziell tot. Wann und in welcher Form Ersatz kommen wird, erfahren wir nicht.
Kommentar: EU schneller als Apple
Schluss, Aus, Vorbei: Apple kümmert sich nicht mehr um seine einstige Kernklientel wie professionelle Musikproduzenten, Cutter oder Layouter. Stattdessen bringt es immer teureres Spielzeug für die Massen – so der Aufschrei vergrämter Mac-Anwender, die seit drei Jahren auf einen neuen Mac Pro warten und diesen nun ins Reich der Phantasie befördert sehen. Das Gegenteil ist aber wahr, Apple hat sehr wohl auch weiterhin das Profisegment im Visier. Das iPad mit 128 GB kann man natürlich nicht als Ersatz für einen runderneuerten Mac Pro sehen, doch finden vor allem Kunden im professionellen Umfeld Gefallen an dem Gerät, das sie längst zusätzlich zu ihren großen und schweren Macs verwenden.
Ein neuer Mac Pro – oder wie Apple auch immer den nächsten Boliden taufen will – ist aber längst in Planung und Entwicklung, das hat der CEO des Mac-Herstellers längst angedeutet. Allein: Apple ist nicht rechtzeitig vor Inkrafttreten der neuen EU-Richtlinie fertig geworden, denn dass diese in den wichtigsten Profi-Märkten außerhalb der USA dem aktuellen Modell den Garaus macht, dürfte in Cupertino schon längst bekannt gewesen sein. So darf man auf einen neuen Profi-Mac frühestens im Sommer oder Frühherbst hoffen, stünde er bereits in den Startlöchern, hätte Apple den Verkaufsstopp in der EU nicht publik machen müssen. Und welcher Profi-Anwender Abstriche bei Erweiterbarkeit und der Austauschbarkeit von Komponenten machen kann, der ist mit dem iMac 27 Zoll mit Fusion Drive bestens bedient. Man hört, Apple bekomme allmählich dessen Lieferprobleme in Griff.
Grund für den Verkaufsstopp ist laut der Quellen der erste Anhang der EU-Norm IEC 60950-1 , die an diesem Tag in Kraft tritt. Die Norm beschreibt Sicherheitsanforderungen an elektrische IT-Anlagen. Dazu zählen nicht nur elektrische Vorgaben, sondern beispielweise auch scharfe Kanten. Was genau das elektrische Problem ist, bleibt ungewiss. Ebenso wenig wird deutlich, warum man nicht auf diese Norm reagiert habe.
Apple hatte den Mac Pro zuletzt im Sommer 2012 leicht überarbeitet und neuere Prozessoren eingesetzt, im Kern ist dies aber noch der gleiche Rechner wie vor fast drei Jahren.