Apple scheint sich offenbar an einen Ein-Jahres-Turnus bei seinem Desktop-Betriebssystem zu halten. Denn anders ist es kaum zu erklären, dass diverse Webseiten wie beispielsweise 9to5Mac in der letzten Zeit Zugriffsstatistiken ihrer Webseiten mit Angaben zu OS X 10.9 veröffentlichen. Noch hat aber Apple keine Beta-Version für die Entwickler veröffentlicht, deswegen lässt sich über die neuen Funktionen beim Nachfolger von OS X 10.8 nur spekulieren.



















Zwar weisen die mehr als eindeutigen Stellenanzeigen auf dem Jobs-Portal von Apple auf die mögliche Implementierung von Siri oder Apple Maps in beispielsweise iPhoto hin, Genaueres werden wir jedoch wohl erst bei der offiziellen Vorstellung von Seiten Apples erfahren.
Letzte Woche hatten wir unseren Lesern eine Auswahl an möglichen Funktionen bei dem künftigen Betriebssystem präsentiert. Sie konnten dabei wählen, welche Features Sie sich für das kommende OS X wünschen. Die Liste war bei weitem nicht vollständig und beinhaltete sowohl die nächsten logischen Schritte in der Betriebssystem-Entwicklung, als auch Wunschdenken einzelner Redakteure. Hier haben wir die die Ergebnisse für Sie zusammengetragen.

Siri am Mac hat in der Umfrage das Rennen gemacht. Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer wollen den intelligenten Assistenten auch am Desktop ausprobieren. Technisch gesehen ist die Implementierung von Siri in OS X nicht mehr allzu kompliziert: Die meisten Aufgaben wie Spracherkennung oder Aufgaben-Bewältigung wird von Apples Servern erledigt. Dazu liefert Mountain Lion mit der Diktierfunktion bereits eine Grundlage zur Weiterentwicklung der Sprach-Tools am Mac.
Siri für die Mac-Nutzer erscheint also als nächster logischer Schritt. Mal ganz davon abgesehen, dass die Hemmungsschwelle für die Nutzung im eigenen Wohnzimmer wohl deutlich niedriger ausfallen wird, als beispielsweise unterwegs in der U-Bahn mit einem iPhone. Zu den möglichen potentiellen Nutzern der Desktop-Variante zählen höchstwahrscheinlich auch die Apple-Fans der ersten Stunde, die einen Mac, aber kein iPhone oder iPad besitzen. Schenkt man den aktuellen Stellenausschreibungen Glauben, will der Hersteller extra für die Mac-Version von Siri eine grafische Oberfläche einführen.
Als weitere beliebte Funktion in OS X 10.9 wollen unsere Leser den iCloud-Abgleich für alle Dokumente sehen. Dafür haben sich 48 Prozent aller Teilnehmer ausgesprochen. Apple hatte mit der iDisk von Mobile Me bereits einen Speicherplatz für eigene Dokumente geboten. Doch das Projekt des „digitalen Ichs in der Wolke“ scheiterte. In Apples Diskussions-Foren mehrten sich die Berichte über Ausfälle der Mail-Dienste, Steve Jobs hat auf der WWDC 2011 eingeräumt , dass Mobile Me „keine Sternstunde“ bei Apple war.
Wie man eigene Dokumente auf mehreren Geräten abgleicht, zeigt derzeit Dropbox. Der Anbieter stellt jedem neu angemeldeten Nutzer zwei Gigabyte kostenlosen Speicherplatz zur Verfügung. Im eigenen Online-Ordner kann man persönliche Ordner-Strukturen anlegen, dazu kann man Inhalte mit einem Klick mit den Freunden oder Kollegen teilen.
iCloud dagegen setzt auf ein anderes Konzept: Ähnlich wie auf dem iPhone werden die Dateien nicht in die Ordner gespeichert, sondern gleich über die entsprechenden Apps mit iCloud abgeglichen. Das Problem dabei: der Abgleich ist nur auf die nativen OS-X-Programme begrenzt, die Text-Dateien muss man mit Pages oder Textedit bearbeiten, Synchronisation von Fotos funktioniert nur über iPhoto.
Rund 35 Prozent aller Stimmen haben potentielle Neuerungen wie ein Mediathek-Abgleich mit dem iTunes Store, Tabs im Finder und eine Implementierung von iBooks auf dem Mac gesammelt.
Ebenfalls knapp 36 Prozent entfielen auf einen neue Bedienoberfläche für OS X. Schon die Aqua-Oberfläche in der ersten Version von Mac-OS X wurde zu einem Hingucker und einem der wichtigsten Verkaufsargumente für das neue System. Die durchsichtigen Elemente, abgerundeten Knöpfe und zeichentrick-ähnlichen Icons unterschieden sich angenehm von der Windows-Welt. Erst mit Mac-OS X Snow Leopard, also fast sieben Jahre später, hat Apple nach und nach die neue Marble-Oberfläche eingeführt.
Ähnlich sieht es auch bei iOS aus, denn das Aussehen des mobilen Betriebssystems bleibt seit der Einführung 2007 fast unverändert. Die Software-Abteilung bei Apple hat mit Jonny Ive wahrscheinlich den besten Produkt-Designer unserer Zeit als Interface-Chef erhalten . Dass er Finder, Vorschau und Co einen besseren Look verpassen kann, ist nicht zu bezweifeln, nur bedürfen solche grundlegende Änderungen im System viel Zeit. Wir gehen deswegen davon aus, dass wir uns bis zum Nachfolger der Marble-Oberfläche noch etwas werden gedulden müssen.