OS X ist relativ sicher vor Viren, für Firmen oder Freiberufler kann aber eine Antivirensoftware Sinn machen. Sollte man doch beim Datenaustausch mit Windows-Anwendern darauf achten, keine Malware zu verbreiten. Gleich drei Sicherheitstools umfasst Integos Softwarepaket Internet Premium Security 2003: Es besteht aus der Antivirensoftware Virus Barrier, der Firewall Net Barrier und dem neuen Spezialtool Identity Scrubber. Letzteres durchsucht alle Dokumente auf der Festplatte nach sensiblen Daten wie Kreditkartennummern und Passwörtern.
Eine gelungene Verbesserung gegenüber früheren Versionen von Virus Barrier ist die überarbeitete Bedienoberfläche. Bei unseren früheren Tests von Virus Barrier war die unübersichtliche, verspielte Oberfläche immer wieder ein Kritikpunkt, jetzt ist sie geradezu vorbildlich. So stellt ein Assistent beim ersten Programmstart von Virus Barrier drei Sicherheitsstufen zur Wahl: Minimum, Standard und Maximum. Profis können über die Voreinstellungen weitere Optionen wählen wie etwa das Scannen von E-Mails, das automatische Scannen von externen Laufwerken und ob eine Verhaltensanalyse genutzt werden soll. Bequem lässt sich manuell und zeitgesteuert nach Viren suchen, ein Hintergrundscanner prüft jeden Dateizugriff. Eine gute Leistung zeigt der Scanner bei der Suche nach Malware und obwohl das Tool bei der Erkennung von Windows-Malware nicht an Top-Scanner wie Kaspersky und Bitdefender heranreicht, liefert es bei unserem Test deutlich bessere Ergebnisse als etwa Clam AV. Auf Wunsch sucht das Tool nur Mac- oder Windows-Malware, über ein Menüleistensymbol kann man den Hintergrundwächter bequem ein- und ausschalten. Ungewöhnlich ist die Option, ein angeschlossenes iPhone und iPad zu überprüfen. Da ein iOS-Gerät allerdings gegenüber Zugriffen von außen geschützt ist, beschränkt sich das Tool offensichtlich auf die von außen erreichbaren Ordner wie Fotos, E-Books und Einkäufe. Von Apps verwaltete Daten und Apps kann es nicht testen. So wird eine von uns im Ordner der App Good Reader gespeicherte Eicar-Datei folgerichtig nicht aufgespürt – kein überzeugendes Ergebnis.

©Stephan Wiesend

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Der Sinn einer Firewall für Macs ist umstritten, eine recht brauchbare Schutzsoftware ist schließlich vorinstalliert. Interessant ist die im Paket enthaltene Schutzsoftware Net Barrier aber durch einige Komfortfunktionen. Beim Programmstart hat man die Wahl zwischen drei Nutzungsprofilen: „Zuhause“ wählt man im sicheren Heimnetz, „Arbeit“ im Firmennetz und „Öffentlicher Hotspot“ im Internet-Café. Für jeden Netzwerktyp wählt das Tool dann die entsprechenden Sicherheitseinstellungen. So blockt die Software beim Profil „Öffentlicher Hotspot“ alle Netzzugriffe von außen und holt bei jedem Netzzugriff eines Tools die Erlaubnis des Anwenders ein. Netbarrier blockt nämlich nicht nur alle eingehenden Netzverbindungen – die Hauptaufgabe einer Firewall –, sondern überwacht auch ausgehende Verbindungen. So lässt sich verhindern, dass ein Programm „Nach Hause telefoniert“. Ein kleines Info-Fenster zeigt auf Wunsch alle aktiven Netzverbindungen, den Netzzugriff bestimmter Programme kann man über ein Ausklappmenü gezielt blocken oder erlauben. Drei Optionen stehen zur Wahl: Fragen, Verbindungen erlauben und Verbindungen sperren. Das Hauptfenster listet alle Programme mit ein- und ausgehenden Netzverbindungen auf, per Doppelklick öffnet man das Tool im Finder. Das hilft bei der Identifizierung unbekannter Programme. Ein gezieltes Blockieren bestimmter Ports wird ebenfalls unterstützt, über das Konfigurationsfenster lassen sich die einzelnen Regeln verwalten. Zwischen den verschiedenen Profilen muss man bei einem Standortwechsel allerdings manuell wechseln und geblockte Netzzugriffe (potenzielle Attacken) werden nicht protokolliert. Für mobile Anwender finden wir Netbarrier nützlich, das Tool liefert aber kaum mehr Sicherheit als die ins System integrierte Schutzfunktion. Eine ausführlichere Dokumentation wäre ebenfalls hilfreich, bei der Identifizierung von Diensten und Ports sind Einsteiger schnell überfordert. Hier kann Net Barrier mit dem Konkurrenten Little Snitch nicht mithalten.
Vor der ungewollten Verbreitung sensibler Daten soll das dritte Programm Identity Scrubber schützen. Dazu durchsucht es eine Festplatte nach sensiblen Daten wie Kreditkartennummern, Passwörtern, Adressen und anderen persönlichen Daten. Die Erfassung einer Festplatte dauert allerdings ziemlich lange und die Ergebnisse können uns nicht überzeugen. So hält es etwa Metadaten in einigen PDFs für Visa-Kreditkartennummern. Sinn macht eine Software dieser Art wohl eher für Firmen.
Etwas unübersichtlich ist die Preisstruktur von Intego, Virus Barrier ist für Heimanwender in insgesamt vier Softwarepaketen zu haben. Die völlig ausreichende Variante Net Barrier und Virus Barrier kostet aktuell 37,49 Euro, für die von uns getestete Version Internet Premium Security zahlt man 52,49 Euro. Oft gibt es Sonderangebote, relativ teuer kommt allerdings die Verlängerung im zweiten Nutzungsjahr. Tipp: Über den App Store ist mit dem Virenscanner Virus Barrier Express eine kostenlose Version (ohne Hintergrundwächter) erhältlich.
Empfehlung Internet Premium Security 2013
Anders als auf der Windows-Plattform ist für Mac-Anwender ein Virenscanner nicht notwendig. Interessant ist Integos Sicherheitspaket für Anwender mit hohem Sicherheitsbedarf, etwa Freiberufler mit vielen Windows-Kollegen. Für Letztere ist aber wohl ein manueller Scanner wie Kaspersky Virus Scanner , dessen Virenerkennung als akzeptierter Standard gilt, die bessere Wahl. Empfehlenswert ist die Software durch ihre problemlose Bedienung und gute Benutzerführung – die Überarbeitung ist gut gelungen. Net Barrier und Identity Scrubber überzeugen uns allerdings weniger und der Preis für Abo-Verlängerungen erscheint uns recht hoch.
Internet Premium Security
Preis: € 52,49
Note: 1,8 gut
Leistung (50%) 1,8
Ausstattung (30%) 2,0
Bedienung (10%) 2,0
Lokalisierung (10%) 1,0
Vorzüge: Einfache Bedienung
Nachteile: Funktionsarme Firewall, hoher Abo-Preis
Alternativen: Kaspersky, Bitdefender
Ab OS X 10.6
Intego
www.intego.com