Handy am Steuer ist bekanntlich verboten. Doch auch die im Auto ab Werk verbaute Technik hat genügend Potenzial, den Fahrer abzulenken und damit einen verhängnisvollen Unfall zu verursachen. Schaut man bei Tempo 130 nur vier Sekunden nicht auf die Straße, beispielsweise weil man den Bordcomputer ablesen oder einen Radiosender einstellen will, so legt man in dieser Zeit eine Strecke von fast 145 Meter zurück. Und man landet im Graben beziehungsweise in der Leitplanke oder man kracht ungebremst auf den bremsenden Vordermann.
Der ADAC hat jetzt mit Experten und Probanden getestet, wie stark die Technik im Auto die Fahrer ablenken kann. Die Versuchspersonen mussten eine Radiofrequenz suchen und den Sender speichern, außerdem im Bordcomputer den Durchschnittsverbrauch und die Restreichweite checken. Gemessen wurde, wie oft der Blick während des Bedienvorgangs von der Straße gewandt wurde sowie die Gesamtzeit aller Blickabwendungen.
Die schlimmste Ablenkung war für alle Probanden die Radiofrequenzsuche. Durchschnittlich benötigten sie dafür elf Blicke, was in Summe eine Ablenkzeit von rund zwölf Sekunden bedeutet. Die Restreichweite im Bordcomputer zu checken, dauerte durchschnittlich 4,4 Sekunden und vier Blicke. Die längsten Einzelblicke betrugen dabei im Schnitt etwas über zwei Sekunden, was schon bei Tempo 50 eine Wegstrecke von knapp 30 Metern bedeutet – das entspricht etwa sechs geparkten Fahrzeugen. Bei 100 km/h sind es etwa 55 Meter und bei 130 km/h sind es sogar über 70 Meter, die man im Blindflug zurücklegt.
Also: Während der Fahrt volle Konzentration nach vorne auf das Verkehrsgeschehen und nicht auf die technischen Helferlein. Halten Sie gegebenenfalls kurz an, wenn Sie ein Gerät ablesen wollen.
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Moderne Technik im Auto als Unfall-Ursache
Bordcomputer, Radio und Navigationsgerät sind heute in vielen Autos verbaut. Doch diese Helferlein können zu schwersten Unfällen führen – weil sie den Fahrer ablenken. Der ADAC hat diese Gefahr genauer untersucht.
