Das Ende kam nicht wirklich unerwartet: Google kündigte heute in einem Blogbeitrag an, zum 1. Juli einige seiner Dienste vom Netz zu nehmen, um Ressourcen für neue Projekte freizumachen. Neben der Fotoapplikation Snapseed trifft es auch den beliebten RSS-Dienst Google Reader – das Echo der Netzgemeinde eindeutig: Neben vielen negativen Kommentaren auf den Facebook- und Twitter-Seiten von Google und diversen anderen Tweets , gibt es mittlerweile schon Petitionen zum Erhalt des Readers .

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News und Social Media

Die Nachrichtenlandschaft befindet sich im Wandel. Das ist beileibe keine neue Erkenntnis, doch ist sie entscheidend für das Ende von Google Reader. Denn: Sowohl die Verbreitung von Nachrichten, Meldungen und Artikeln, als auch deren Konsum durch die Leser verschiebt sich weg von den klassischen Quellen wie Homepages oder deren RSS-Feeds . Das Ziel: Die sozialen Netzwerke, allen voran Twitter und Facebook. Dieser Bewegung kann man nun voll freudiger Erwartung oder eben kritische gegenüber stehen. Fakt ist aber, dass diese Verschiebung statt findet. Und diesen Trend sieht man natürlich auch bei Google.
Ein weiterer Grund dürfte sein, dass Google Kannibalisierungseffekte mit Google+ vermeiden und sein soziales Netzwerk stärken möchte – zumal die Monetarisierungsmöglichkeiten der Reader-Plattform sich als eher überschaubar präsentieren. Unter diesen Gesichtspunkten macht der Schritt Sinn – wenngleich Google außer der Verkündung, dass man den Dienst einstellen wolle, keine weitere Argumentation zur Sache ablieferte. Doch gerade diejenigen, die für einen stetigen Fluss an Informationen sorgen, nämlich Journalisten und Blogger, fühlen sich etwas vor den Kopf gestoßen.

Das Ende von RSS?
Ist damit das also das Thema RSS begraben? Wir glauben: Nein. RSS hat das Potential sich weiter zu behaupten – in welcher Form auch immer. Gerade die Blogger-Szene hat großen Bedarf für eine Technologie, mit der schnell, übersichtlich und vor allem an einem Ort große Mengen an Nachrichten, Meldungen und Artikeln gespeichert und geteilt werden können. Insofern ist nach wie vor eine große Nutzergruppe für eine vernünftig umgesetzte RSS-Lösung vorhanden.
Denn ein Twitter-Feed mit mehreren hundert Einträgen am Tag – noch dazu mit seinem bunten Mix an Bildern und anderen privaten Informationen – dürfte kaum für den gezielten Nachrichtenkonsum ausreichen. Facebook könnte hier mit dem neuen Design seines Newsfeeds andere Akzente setzten. Eine finale Beurteilung kann aber erst erfolgen, wenn die neuen Funktionen auch für alle User verfügbar sind.

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Alternative Feedly?
Doch was tun, wenn man auf Google Reader angewiesen ist? Keine Panik: Für all diejenigen, die beruflich auf RSS-Feeds angewiesen sind, oder einfach Ihre News auf diese Art konsumieren wollen, gibt es bereits jetzt funktionierende Alternativen. Google hat im selben Blogeintrag, mit dem die Abschaltung der Dienste angekündigt wurde, versichert, dass alle Feedeinstellungen über die Exportfunktion extern gespeichert und mit anderen Diensten wieder verwendet werden können.
Und da sei Ihnen der RSS-Reader Feedly ans Herz gelegt. Momentan hat der Dienst zwar etwas mit der riesigen Flut an neuen Nutzern zu kämpfen, hat aber bereits für neue Serverressourcen gesorgt. Feedly ist ein Angebot, dass auf allen wichtigen Plattformen vertreten ist und selbstständig (nach Anmeldung mit Ihren Google-Zugangsdaten) Ihre Google Reader-Listen importiert. Für das Ende der Google Reader API am 1. Juli ist man bei Feedly nach eigenen Aussagen vorbereitet. So arbeite man seit geraumer Zeit an einem Klon der Google Reader API, um zum Ende von Reader einen nahtlosen Übergang sicherstellen zu können.

Neben einem aufgeräumten, aber für Google Reader-Anwender etwas ungewöhnlichen Webauftritt ( hier gibt es eine kleine englischsprachige Einführung ), bietet Feedly Mobil-Apps für iPhone und iPad (auch für Android und Kindle), sowie Browser Plug-Ins für Safari , Firefox und Chrome . Damit können Sie über nahezu alle Ihrer Geräte hinweg Ihre RSS-Feeds aktuell halten. Der Autor dieses Artikels nutzt Feedly seit mehreren Monaten täglich als Sammelstelle für alle anfallenden Newsmeldungen, sowohl am Mac über Chrome, als auch über iPhone und iPad. Sollten auch Sie nicht ohne einen Dienst wie Google Reader arbeiten wollen, können wir Ihnen den Dienst sehr empfehlen.
