Völlig zu Unrecht findet der Ordner Dienstprogramme im Programmordner bei den wenigsten Benutzern Beachtung. Hier hat Apple auch bei Mavericks Software untergebracht, die man auch Utilities oder Tools nennt, Helferprogramme mit leistungsfähigen Funktionen.
Airport-Dienstprogramm
Das Airport-Dienstprogramm ist schon lange Bestandteil von OS X, es kümmert sich um die Konfiguration und Verwaltung von Apples WLAN-Basen. Mit seiner Hilfe ist eine Basis schnell eingerichtet, der Zugang für Macs und iOS-Geräte über Ethernet oder WLAN geregelt. Apple überarbeitet das Airport-Dienstprogramm ständig, innerhalb des letzten Jahres wurden Funktionalität und Optik des gleichnamigen Programms für iOS-Geräte angepasst. Dabei sind leider auch ein paar Funktionen verschwunden beziehungsweise nur noch schwer zu finden, die einige Benutzer benötigen. So etwa das Öffnen der integrierten Firewall für die Nutzung von Online-Games oder speziellen Serverdiensten. Für die meisten Benutzer bietet Airport-Dienstprogramm aber alle benötigten Funktionen und ist kinderleicht zu bedienen.
Das ist neu

– Schlüsselbundabgleich optional über iCloud
– Applescript-Editor mit iCloud-Unterstützung
– Audio Midi Setup unterstützt Airplay-Geräte
– Java-Einstellungen nicht mehr dabei
– Netzwerkdienst-
programm nicht mehr dabei

Aktivitätsanzeige
Wer schon immer wissen wollte, was der Mac gerade so treibt und welche Ressourcen er benötigt, der öffnet das Programm Aktivitätsanzeigen. Die App analysiert beispielsweise die Auslastung von Prozessor, Arbeitsspeicher, Festplatte oder Netzwerk. Die Anzeige erfolgt nicht nur in Textform, sondern auch grafisch. Die ermittelten Werte können Sie sich teilweise sogar im Docksymbol des Programms oder als Balken am Bildschirmrand anzeigen lassen, um die entsprechenden Werte bei Problemen im Auge zu behalten. Unter Mavericks wurde die Optik angepasst – Stichwort Flatdesign.
Das Utility listet sämtliche Prozesse, wobei Sie die Auswahl auch nur auf die eigenen, auf Systemprozesse oder Prozesse mit Fenstern beschränken können. Die Liste zeigt unter anderem, wie stark sie Arbeitsspeicher und Prozessoren beanspruchen. Dadurch lassen sich leicht Prozesse entlarven, die im Hintergrund die Ressourcen des Macs stark belegen. Auf Wunsch kann man Prozesse auch zwangsweise beenden, was man allerdings möglichst nur dann tun sollte, wenn man ganz sicher ist, dass der Prozess nicht vom System benötigt wird.

Applescript-Editor
Mit diesem Tool können Sie eigene Applescript-Programme erstellen. Wer nicht selbst programmieren will, kann auch die Aufnahmefunktion des Editors nutzen. Sie zeichnet die Vorgänge auf dem Schreibtisch auf und speichert sie als Befehlskette. Über das so entstandene Skript, das sich auch als ausführbares Programm speichern lässt, können Sie die Befehlssequenz dann jederzeit erneut abrufen. Ob sich die Kommandos wirklich lückenlos aufnehmen lassen, hängt allerdings davon ab, wie gut die hierbei genutzten Programme Applescript unterstützen. Zumindest erhält man in der Regel ein brauchbares Programmgerüst, das man im Applescript-Editor vervollständigen kann. Mit Mavericks unterstützt auch Applescript Editor iCloud, die Skripte können Sie also weiter lokal oder im Cloud-Dienst speichern. Im Internet gibt es zahlreiche Anbieter für fertige Applescript-Lösungen, zum großen Teil kostenlos.
Audio Midi Setup
Die Aufgabe des Utilitys Audio Midi Setup besteht in der Konfiguration angeschlossener Audioein- und -ausgabegeräte. Dazu gehört das Steuern von MIDI-fähigen Geräten oder Musikinstrumenten, die sich auch kombinieren lassen. Unter OS X 10.9 unterstützt das Programm zudem die Steuerung per Airplay angeschlossener Apple TVs.
Bildschirmfoto
OS X besitzt zwar schon eine eigene Screenshot-Funktion, doch Bildschirmfoto bietet zusätzlich noch einen Selbstauslöser mit zehn Sekunden Verzögerung. Außerdem können Sie in den Einstellungen verschiedene Mauszeiger wählen, die dann im Bild eingeblendet werden.
Bluetooth Datenaustausch
Mit Bluetooth Datenaustausch können Sie die Verzeichnisse vieler Bluetooth-fähiger Telefone, PDAs et cetera durchstöbern und Dateien in beide Richtungen übertragen. So kopieren Sie schnell ein Bild vom Fotohandy auf den Mac oder umgekehrt und eine MP3-Datei aufs Telefon, um sie als Klingelton zu nutzen.

Boot Camp Assistent
Dieser Assistent ist Ihnen dabei behilflich, die Festplatte des Macs zu partitionieren, um darauf Windows zu installieren. Dafür verkleinert er die ursprüngliche Partition, ohne Daten zu löschen. Das klappt natürlich nur, wenn die Platte nicht zu voll ist, weshalb man dies am besten gleich nach der Mavericks-Installation macht. Mit einem Schieber legen Sie fest, in welchem Verhältnis sich Mavericks und Windows den Speicherplatz teilen sollen. Unterstützt werden die 64-Bit-Version von Windows 7 Home Premium, Windows 7 Professional, Windows 7 Ultimate, Windows 8 oder Windows 8 Pro.

Digitalcolor-Meter
Mit diesem Dienstprogramm können Sie die Farbwerte kleiner Bereiche bis hin zu einzelnen Pixeln des Bildschirminhalts bestimmen. So lassen sich beispielsweise Farben von anderen Dokumenten übernehmen beziehungsweise einzelne Elemente eines Layouts aufeinander abstimmen. Die App kann Farbwerte in diversen RGB-Farbräumen anzeigen. Mit Mountain Lion kommt nun noch der eher für Profis interessante LAB-Modus hinzu.

Festplatten-Dienstprogramm
Das Plattentool ist für alles zuständig, was mit Festplatten und diversen anderen Speichermedien zu tun hat. Die Laufwerke lassen sich partitionieren und für die Nutzung am Mac vorbereiten. Sie können einzelne Volumes löschen oder in der Größe ändern, ohne sie zu löschen. Außerdem kann das Programm Volumestrukturen und Zugriffsrechte prüfen und reparieren. Es ist in der Lage, Volumes auf anderen Platten oder in Image-Dateien zu sichern und davon wiederherzustellen. In den Raid-Einstellungen lassen sich Arrays der Level 0 und 1 einrichten oder mehrere Platten zu einem Volume zusammenfassen. Gespiegelte Arrays unterstützen Ersatzfestplatten sowie das automatische Wiederherstellen nach einem Ausfall. Weitere nützliche Funktionen sind das sichere Löschen des freien Speicherplatzes oder eines ganzen Volumes, um das Wiederherstellen gelöschter Dateien zu verhindern. Außerdem hat Apple diverse Funktionen zur Erzeugung, Konvertierung und Verschlüsselung von Disk-Images in dieses Tool integriert. Natürlich lässt sich das Programm auch zur Formatierung der beliebten USB-Speichersticks oder von Speicherkarten für Digitalkameras einsetzen.

Grapher
Mit dem Programm Grapher können Sie zwei- und dreidimensionale Plots von Gleichungen erstellen. Die Graphen lassen sich nicht nur mit der Maus bewegen und skalieren, sondern auch rotieren. Neben der grafischen Darstellung lässt sich die nützliche kleine App auch für den Formelsatz nutzen.
Konsole
Das Programm Konsole bietet einen einfachen Zugriff auf die Protokolldateien des Systems und die zahlreichen anderen Logfiles, die Installer und diverse Applikationen hinterlassen und die bei der Fehlersuche nützlich sein können. Die gängigen Log-Ordner stehen in einer Liste am linken Fensterrand zur Verfügung.
Über das Darstellungsmenü lässt sich der Prozessname, der hier als „Absender“ bezeichnet wird, hervorheben und mit Symbolen versehen. Links unten kann man eine Liste der Prozesse aufklappen, in der man sehen kann, welcher Prozess am meisten zu melden hat, und in der sich einzelne Prozesse gezielt auswählen lassen. Wer will, kann die Meldungen bestimmter Prozesse ähnlich wie Spam-Mails ignorieren oder auch per Knopf in der Symbolleiste direkt die Aktivitätsanzeige und das Terminal öffnen. Seit Mountain Lion unterstützt Konsole den Vollbildmodus, was angesichts der Fülle an Informationen durchaus praktisch sein kann. Konsole setzt einiges an Kenntnis zum Thema Unix und Prozesse voraus, es ist kein Tool für jedermann.

Migrationsassistent
Migrationsassistent begegnet Ihnen automatisch, wenn Sie einen neuen Mac einrichten oder einen Clean Install durchführen. Das Programm erleichtert den „Umzug“ auf ein neues System. Es kann nach der Installation Daten der zuvor benutzten OS-X-Installation von einem anderen Volume, einem Rechner – im Target-Modus als externe Platte oder per Netzwerk – oder aus einem Time-Machine-Backup kopieren. Dazu zählen die dort angelegten Benutzer, deren Daten und Einstellungen, installierte Programme und die Bibliotheken. Befinden sich auf dem alten Rechner zusätzliche Volumes außer der Startplatte, lässt sich deren Inhalt auf Wunsch in Ordner auf dem neuen Startlaufwerk kopieren.

Raid-Dienstprogramm
Dieses Programm hilft bei der Einrichtung von Disk-Arrays im alten Mac Pro oder dem nicht mehr angebotenen Xserve mit der Raid-Controller-Karte, die als Ausstattungsoption bei Apple erhältlich ist.
Schlüsselbundverwaltung
Die Schlüsselbundverwaltung speichert Passwörter und Sicherheitszertifikate für File- und Mailserver, bestimmte Programme, verschlüsselte Disk-Images und andere gesicherte Zugänge. Hat man die betreffenden Daten einmal eingegeben und dabei die Sicherung im Schlüsselbund gestattet, braucht man sie zukünftig nicht wieder von Hand einzutippen. Schlüsselbundverwaltung beherbergt Ihre sensibelsten Daten.
Beim Vorläufer von iCloud, Apples glücklosem Mobile Me, ließ sich die Schlüsselbunddatei im Cloud-Dienst speichern. Mit Einführung von iCloud fiel die Option weg. Unter Mavericks taucht die Möglichkeit – um diverse Funktionen erweitert – mit iCloud-Schlüsselbund wieder auf.
Man konnte den Schlüsselbund schon immer zur Sicherung eigener wichtiger Daten benutzen. Hier hat Apple unter Mavericks deutlich nachgebessert. Über iCloud-Schlüsselbund können Sie auch Zugänge zu Foren, Bankdaten, Kreditkarteninformationen und Ähnliches speichern. OS X hilft bei der Auswahl eines sicheren Passworts und sorgt dafür, dass die Zugangsdaten zur Verfügung stehen, wenn Sie diese benötigen – etwa beim Bezahlen im Online-Shop. Die Datei wird auf Wunsch am Mac lokal verschlüsselt und in iCloud gespeichert. Synchronisiert steht sie dann auf Ihren Macs und iOS-Geräten zur Verfügung.
Systeminformationen
Die Systeminformationen werden automatisch aufgerufen, wenn man unter dem Apfel „Über diesen Mac“ und dann „Weitere Informationen“ anwählt. Der Startbildschirm der Systeminformation zeigt, unterstützt durch nette Grafiken, die wichtigsten Informationen über den Mac, wobei man über Reiter am oberen Rand zwischen schneller Übersicht sowie Infos über Monitore (und Grafikkarten), die Plattenbelegung oder Speicherbestückung sowie jeweils Verweisen auf weitere Tools und Informationen wählen kann.
Klickt man unten im Fenster auf „Systembericht“ oder benutzt den gleichnamigen Befehl im Ablagemenü, erscheint ein Fenster mit einer Liste, die sehr detaillierte Informationen über installierte Hardware, Netzwerk und Softwarekomponenten zeigt. Hier finden sich auch Informationen über sämtliche angeschlossenen Geräte wie Drucker, Festplatten und dergleichen.

Terminal
Anwender, die keine Berührungsängste mit einer Kommandozeile haben, können hiermit tief in den Unix-Unterbau von OS X eintauchen. Apple liefert angepasste Versionen einiger Unix-Befehle mit. So können cp, mv, tar und andere mit Dateien arbeitende Befehle mit Ressource-Zweigen auf HFS-Volumes umgehen. Ansonsten verhalten sie sich aber wie die gewöhnlichen Unix-Befehle.
Die App Terminal erlaubt mehrere parallele Sessions und Verbindungen über verschiedene Protokolle. Die Verbindung zu einem entfernten Rechner – das muss nicht unbedingt ein Mac sein – kann standardmäßig über SSH, Telnet oder (S)FTP erfolgen. Mit Tabs sparen Sie Platz auf dem Bildschirm, da sich so mehrere Sessions in einem Fenster unterhalten und schnell wechseln lassen. Hierbei helfen auch Vollbildmodus und die Möglichkeit, das Fenster einer Session zu teilen. Zeichensatz, Farben und vieles mehr lassen sich über die Einstellungen flexibel den eigenen Wünschen anpassen.

Voice-over-Dienstprogramm
Die Funktion von Apples Sprachausgabe Voice-over, die sich in der Systemeinstellung „Bedienungshilfen“ aktivieren lässt, kann mit dem zugehörigen Dienstprogramm an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Voice-over liest Texte vor, beschreibt die Bedienelemente von Fenstern und Menüs und vieles mehr. Als Ergänzung kann man ein Textfeld einblenden, in dem Voice-over zusätzlich zur Sprachausgabe noch eine Beschreibung in Textform ausgibt. Die Eigenschaften der Voice-over-Stimme sind ebenfalls einstellbar.
X11
Die X11-Bibliothek bildet die Grundlage für die meisten grafischen Oberflächen der Unix-Welt und ist damit Voraussetzung für die Nutzung entsprechender Software unter OS X. Der notwendige X11-Server gehört schon seit Mountain Lion nicht mehr zum Lieferumfang, sondern wird bei Bedarf nachgeladen. Beim ersten Start des Dienstprogramms erscheint ein entsprechender Hinweis mit Informationen zum System und dem benötigten Download.
Über das Dienstprogramm X11 verwaltet man alle X11-Programme. Ferner übernimmt es die Simulation der Unix-üblichen Dreitastenmaus und deaktiviert optional bestimmte Tastaturbefehle, die in Konflikt mit den Unix-Applikationen geraten können. Die X11-Fenster lassen sich im Finder anzeigen, sie können allerdings auch auf einem separaten Desktop erscheinen.
