Zum Test schickt uns Apple diesmal die Top-Konfiguration des 15-Zoll-Macbook-Pro mit Retina Display. Es ist 600 Euro teurer als das 15-Zoll-Einstiegsmodell. Im Gegensatz zu diesem arbeitet hier die Intel-Quad-Core-CPU aus der Crystal-Well-Baureihe mit 2,3 statt 2,0 Gigahertz. Zudem packt Apple mit 16 Gigabyte doppelt soviel Arbeitsspeicher in das Notebook. Auch der per PCIe angebundene SSD-Massenspeicher stellt mit 512 Gigabyte doppelt so viel Platz bereit. Der entscheidende Unterschied ist jedoch der zusätzliche Grafikchip vom Typ Nvidia Geforce GT 750M. Alle anderen Retina-Macbooks müssen mit der Chipsatz-Grafik von Intel auskommen.
Display
Über das Retina-Display im Macbook Pro ist schon genug geschrieben worden. Es dürfte nach wie vor das beste Notebook-Display am Markt sein. Mit einer nativen Auflösung von 2880 mal 1800 Pixel bietet es mehr Bildpunkte als der 27-Zoll-iMac. Anders als die meisten Notebook-Hersteller bleibt Apple dem 16:10-Seitenformat treu. Dieses bietet im Vergleich zum 16:9-Format mehr Platz am oberen und unteren Rand, der für kreative Arbeit, beispielsweise beim Videoschnitt genutzt werden kann. Nach anfänglichen Problemen mit „ Einbrenneffekten “, von denen die erste Generation aus dem Jahre 2012 betroffen war, präsentiert sich das aktuelle 15-Zoll-Modell nun nahezu makellos. Die Farben sind kräftig und satt, Texte und Fotos kommen stets knackscharf.
CPU-Leistung
Gespannt sind wir auf die Rechenleistung dieses High-End-Macbook. Im Apple Store kann man sich eine noch schnellere CPU auswählen, die mit 2,6 Gigahertz betrieben wird, doch sie kostet satte 200 Euro Aufpreis. Schon die Grundkonfiguration mit 2,0 Gigahertz hat im Test gezeigt , dass sie trotz geringerer Taktfrequenz zum Vorgänger, teilweise sogar schneller ist.

©Macwelt

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Allerdings zeigt sich in unserem Test, dass die 300 Megahertz mehr Takt nun kaum mehr Leistung bringen. Der Grund: Beide CPUs takten auf weit über drei Gigahertz hoch, wenn nur ein oder zwei Kerne gleichzeitig belastet werden. Das ist in einigen Programmen, beispielsweise beim MP3-Kodieren in iTunes immer noch der Fall, weswegen hier die Takt-Unterschiede zusammenschmelzen. Sobald aber mehrere Kerne gleichzeitig Arbeit bekommen, ändert sich das Bild und das Top-Modell setzt sich deutlicher ab. Ein gutes Beispiel ist hier die aktuelle Garageband-Version aus dem iLife-Paket. Um die CPU komplett auszureizen, müssen wir 94 Spuren mit Software-Instrumenten anlegen. Die Basiskonfiguration gibt hier schon bei 76 Spuren auf. Das sind zwar immer noch mehr als die meisten Garageband-Projekte je brauchen werden, kommen aber noch digitale Effekte, Filter und Dynamik-Prozesse hinzu, lohnt sich die zusätzliche Leistung in Garageband durchaus.
Grafikleistung
Noch spannender als die reine CPU-Leistung ist die Grafikleistung des Nvidia-Chips. Doch hier erleben wir eine Überraschung. Der zusätzliche Chip bringt in der Praxis kaum mehr Leistung. Im aktuellen 3D-Spiel „Batman Arkham City“ liefert die GPU des Top-Modells sogar etwas niedrigere Bildraten als die der Basiskonfiguration. Erst bei höheren Auflösungen jenseits von 1280 mal 800 (was zum Spielen in der Regel ausreicht) macht sich der diskrete Grafikchip positiv bemerkbar.
Auch in Open-CL-Anwendungen, etwa beim Effekte-Rendern in Final Cut Pro X bringt die Nvidia-CPU nicht die versprochene Mehrleistung. In unserem Test sogar etwas weniger als beim Basismodell. Der Grund lässt sich bisher nicht eindeutig festmachen. Es könnte sein, dass Apples Grafiktreiber unter OS X 10.9 Mavericks noch nicht vollständig für die Nvidia-GPU optimiert sind. Hier muss man abwarten, was das Update auf OS X 10.9.1 bringen wird.
SSD-Überflieger
Im täglichen Gebrauch spürbarer zeigt sich die Leistung der internen SSD. Der schnelle, auf Flash-Speicher basierende Massenspeicher wird bei den aktuellen Retina-Macbooks nun nicht mehr per Serial-ATA sondern direkt per PCI-Express angebunden. Das soll ein deutliches Plus an Geschwindigkeit bringen.

Im Low-Level-Test mit unserem selbst entwickelten Testprogramm Howfast messen wir eine Zugriffszeit von 0,09 Millisekunden und Datenraten jenseits der 600 MB/s. Das sind Traumwerte, die sich auch in der Praxis bemerkbar machen. So bootet das Macbook aus dem Stand in unter 14 Sekunden. Selbst der aktuelle iMac mit Fusion Drive braucht hier eine Sekunde länger.
Akkulaufzeit und Lautheit
Bei der Akkulaufzeit gibt es keine Überraschungen. Zwölf Stunden surfen wir per WLAN mit einer vollen Batterieladung, ein sehr guter Wert. Beim Abspielen von Video unter voller Display-Helligkeit sinkt die Laufzeit allerdings auf unter sechs Stunden. Hier macht sich die schnellere CPU und der diskrete Grafikchip bemerkbar, die mehr Strom fressen.

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Auch bei der Geräuschentwicklung merkt man die höher getaktete CPU und den zusätzlichen Grafikchip. Unter Volllast dauert es nur ein paar Sekunden, bis die internen Lüfter aufdrehen und einen ganz ordentlichen Lärm verursachen. Wir messen 3,1 Sone. Das ist lauter als ein iMac unter Volllast. Bei normaler Belastung im Büro bleibt das Macbook jedoch angenehm leise.
Kaufempfehlung und Fazit
Das 15-Zoll-Top-Modell überzeugt uns im Test nicht vollends. Zu gering sind die Leistungsvorteile gegenüber der Basiskonfiguration. Wer diese kauft, per BTO die 512 Gigabyte SSD dazunimmt und mit acht Gigabyte RAM auskommt, kann immerhin 300 Euro sparen.
Macbook Pro 15 Zoll 2,3 GHz Geforce GT 750M
Hersteller Apple
Preis € 2600, CHF 2900
Gesamtwertung 1,7 gut
Einzelwertungen
Leistung (40 %) 1,6
Ausstattung (10 %) 1,8
Handhabung (25 %) 1,8
Ergonomie (25 %) 1,5
Vorzüge: Exzellentes Display, lange Akkulaufzeit, sehr gute CPU-Leistung, bleibt unter normaler Last sehr leise
Nachteile: Hoher Preis, Grafikleistung des diskreten Grafikchips nicht wesentlich höher als bei Chipsatzgrafik
www.apple.com/de