Am 3. Mai 2013 war es soweit. Der erste Apple Store in Berlin öffnet am ehrwürdigen Kurfürstendamm seine Pforten und ist damit auch Treffpunkt und Kommunikationszentrale in der Hauptstadt. Etwa ein halbes Jahr später, am 7. November folgt der Konkurrent Microsoft mit der Eröffnung einer Vertretung am attraktiven Standort Unter den Linden 17, ebenfalls einer Top-Lage in der Stadt. Im Unterschied zum Apple Store gibt es in der Microsoft Dependance nichts zu kaufen, es sei denn, Besucher möchten Hunger und Durst stillen. Das können sie im „Digital Eatery“ getauften Ladenbereich tun.
Der Apple Store Kurfürstendamm
Nach mehrjährigen Umbau des „Haus Wien“, einem 1912 bis 13 im Wilhelminischem Klassizismus erbauten Kinokomplex, am Kurfürstendamm 26 in Berlin, eröffnete Apple dort einen seiner weltweit größten Retail-Stores. Montags bis Samstags von 10 Uhr bis 20 Uhr können Apple Fans und solche, die es werden wollen, die Produktpalette ausgiebig studieren und sich zu neuester Hard- und Software informieren. Mit etwa 5000 Quadratmetern ist der Berliner Store der größte der 12 deutschen Apple-Stores. Etwa 200 Mitarbeiter aus 20 Nationen, wie China, der Türkei oder der Ukraine beraten Apple-Anwender in bis zu 12 unterschiedlichen Sprachen.

©Macwelt

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Der Store gliedert sich in drei Bereiche. Im Erdgeschoss befindet sich eine große Halle, die an ausladenden Eichentischen, deren Holz aus deutschen Wäldern stammt, alles präsentiert, was Apples Produktportfolio zu bieten hat. An der Genius Bar finden sich Apple Spezialisten, die Fragen der Nutzer Rede und Antwort stehen. Dabei bekommen Apple-Anwender Tipps und Tricks oder im Rahmen der Möglichkeiten kostenlosen technischen Support geboten. Die Verkleidung der Wände der Halle besteht aus dem gleichen Stein wie die tempelartige Außenfassade. Es handelt sich um Kirchheimer Muschelkalk, der aus einem Steinbruch bei Würzburg stammt.
An die Halle angegliedert befindet sich ein Bereich, der eine überbordende Vielzahl an Apple-kompatiblem Zubehör wie Eingabegeräte, Adapter, Verbindungselemente oder Massenspeicher bietet. Hinter dem Zubehörbereich geht es über großzügige Treppen hinauf zum ehemaligen Kinosaal, der jetzt als Veranstaltungs- und Präsentationsbereich genutzt wird. Kostenlose Vorträge, Konzerte und Interviews finden dort regelmäßig statt. Über die Website www.apple.com/de/retail/kurfuerstendamm/ können Interessierte das aktuelle Programm studieren und sich anmelden. Ruft man die Informationsseite des Apple Store über die Apple-Store App auf, ist das Programm um zwei Wochen aktueller. Voraussetzung ist die Registrierung über eine Eingabemaske mit oder ohne Apple-ID. Die angebotenen Veranstaltungen können sich sehen lassen. Neben Künstlern, Designern, Typografen oder Filmemachern kommen hochkarätige Musiker zu Konzerten oder Interviews um ein neues Album vorzustellen.
Für Firmenkunden gibt es im Obergeschoss einen speziellen Briefing-Room, in dem eigens Trainings für Mitarbeiter oder Produktpräsentationen stattfinden. Die dort befindlichen Kronleuchter und Stuck sind noch original. Diese Trainings können über das Joint Venture Programm vereinbart werden. Voraussetzung ist auch hier eine vorherige Registrierung als Firmenkunde bzw. die Teilnahme am Joint Venture Programm.
Allen Apple Anwendern stehen die kostenlosen Pro-Labs getauften, mehrwöchigen Einweisungen in Apples Profi-Programme zur Verfügung. An insgesamt vier Terminen mit jeweils zwei Stunden Dauer lernen Anwender ihr Lieblingsprogramm näher kennen. Dazu gehört die Digitalfotografie mit Aperture, Videoschnitt mit Finalcut Pro und die Musikproduktion mit Logic Pro. Teilnahmevoraussetzung für die Pro Labs sind die zum Kursthema passenden Kenntnisse der Basisprogramme iPhoto, iMovie oder Garageband. Apple-Neulinge oder Anwender, die zu einer spezifischen Themenstellung Unterstützung oder ein Training benötigen, können mit den One to One Sitzungen persönliches, Gruppen- oder ein offenes Training vereinbaren. Das Themenspektrum reicht von den ersten Schritten mit dem Mac über Einführungen in die Arbeit mit iPad, iPhone der iCloud oder Einsteiger-Programmen wie iPhoto, iMovie, GarageBand und vielen mehr.
Microsoft Berlin „Unter den Linden“
Der Gebäudekomplex „Unter den Linden 17“, Ecke Charlottenstraße setzt sich aus dem unter Denkmalschutz stehenden Vorderhaus und einem später gebauten Seitenflügel sowie einem überdachten und zu einer Halle umgebauten Hof zusammen. Erbaut im Jahre 1902 als Carlton-Hotel wurde das Gebäude unterschiedlich genutzt. Die Immobilie ist aufwendig modernisiert und soll Microsoft als „Drehscheibe für Europa“ dienen. Durch die Nähe zum Bundestag möchte Microsoft Regierungskontakte intensivieren. Besucher blicken diagonal über die Straße auf die unauffällige Niederlassung des Konkurrenten Google. Die Gegend „Unter den Linden“ entwickelt sich zum Medien- und IT-Standort. Die Hausnummer 1 besetzt übrigens die Bertelsmann-Stiftung als größter Medienkonzern Deutschlands.
Mit einer Kombination aus gastronomischem Angebot, Veranstaltungsort und Gründerzentrum möchte Microsoft interessierte Anwender anziehen. Auf vier Etagen vereint Microsoft das Ladengeschäft „Digital Eatery“, bei dem sich Besucher bei einem kleinen Imbiss stärken können. Daran schließt sich eine große Veranstaltungshalle an, die Atrium getauft ist. Auf mehreren Etagen befinden sich eigene Büros die die etwa 100 Mitarbeiter von Microsoft aufnehmen sollen und Büroflächen für Gründerfirmen mit digitalem Schwerpunkt.
Das Ladengeschäft Digital Eatery ist eine Kombination aus Café und Showroom. Geöffnet von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 19 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 20 bzw. von 12 bis 18 Uhr. An einem Tresen werden neben Süßspeisen und Gebäck auch kleine Mahlzeiten zubereitet. Die Speisekarte soll anwachsen. Ein Angebot aus verschiedenen Cafés und Getränken rundet das Bild ab. Mit Hilfe einer App können die aktuellen Angebote der Digital Eatery sowie stattfindender Veranstaltungen in der Microsoft Dependance abgerufen werden. Auf Wunsch kann im Voraus bestellt und bezahlt und später abgeholt werden.
Um den Tresen der Eatery gruppiert finden sich unterschiedliche Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen. Dort können die Speisen und Getränke verzehrt werden. Auf Regalen und Tischen sind Produkte unterschiedlicher Hersteller arrangiert, wie Tabletts oder Net-PCs, die mit Microsoft Betriebssystemen ausgestattet sind und können von Besuchern ausprobiert werden. Wer eigene Geräte mitbringt, dem bietet Microsoft neben kostenlosem WLAN auch einen Ladeservice mit Ladekabeln für Smartphones, Tablet-PCs und Laptops. Apple-Anwender sollten ihr Ladekabel nicht vergessen. Adapter sind nur für Geräte aus dem Microsoft-Umfeld vorhanden.
Im Microsoft Atrium sollen Kongresse, Podiumsdiskussionen, Galadinner, Pressekonferenzen, Empfänge oder Ausstellungen stattfinden. Interessierte können das Atrium auch für eigene Veranstaltungen nutzen. Auf der eignenen Website kann der aktuelle Veranstaltungsplan unter „Events bei Microsoft“ angesehen oder Informationen für die Bedingungen eigener Veranstaltungen angefordert werden. Dort kann man auch eine Buchungsanfrage erstellen. Die maximale Teilnehmeranzahl von 398 Personen darf nicht überschritten werden.
Unter der Überschrift Microsoft Ventures fördert Microsoft Gründerunternehmen. Im Dachgeschoss der Microsoft Dependance befinden sich speziell für diesen Zweck errichtete Büroräume. Diese können im Rahmen des BizSpark genannten Förderprogramms von den ausgewählten Kandidaten genutzt werden. Zusätzlich unterstützt Microsoft mit Infrastruktur, kostenloser Software, Coachings und Workshops. Interessanter Weise werden dort auch Apps für iOS und Android zusammengebastelt. Der Verdacht liegt nahe, dass Microsoft auf diesem Wege den Anschluss an die digitale Entwickler-Szene nicht verlieren möchte.
Fazit
Im Vergleich der Standorte von Apple und Microsoft fällt das unterschiedliche Konzept auf. Apple unterhält den ultimativen Konsumtempel und bindet durch Veranstaltungen Prominente aus Kunst und Kultur ein, Microsoft versucht dort Boden zurückzugewinnen, wo seine klassischen Stärken Liegen, in Büro und Verwaltung. Das zeigen auch die Gebäude und deren Lage. Der Apple Store in der legendären Berliner Einkaufsmeile dem Kurfürstendamm, Microsoft inmitten von Verwaltungsgebäuden nahe an der Regierungszentrale. Das Veranstaltungsprogramm kann unterschiedlicher nicht sein und sagt viel über die Veranstalter aus. Während beispielsweise im Apple Store international hochkarätige Typografen und Schriftgestalter in einer vom Berliner Font Shop initiierten „Typo Talks“ getauften Veranstaltungsreihe Ihre Designs präsentieren, findet bei Microsoft das „Polizeisymposium“ statt oder es trifft der „Der Elephants Club“ auf die Berliner Gründerszene.