
Werksausstattung von Apple: Sprachmemos
Zur Grundausstattung des iPhone zählt mit der App Sprachmemos ein einfaches Diktafon, das vielen Anwendern schon reichen dürfte, wenngleich es nur die Basics umfasst. Der liebevoll gestaltete Hauptbildschirm im Retrodesign zeigt ein altes Mikrofon und ein analoges VU-Meter zur Aussteuerung, einen Aufnahmeknopf sowie einen Knopf, der zur Aufnahmeliste führt. Dort lassen sich die Memos zwar leider nicht umbenennen, aber wenigstens mit Etiketten versehen und bei Bedarf auch zurechtschneiden. Um die Sprachmemos weiterzuleiten, gibt es drei Wege: Alle Memos werden bei der Synchronisation automatisch in die iTunes-Bibliothek übernommen, wo der Name des iPhone als Interpret eingesetzt wird. In der Musiksammlung geraten die Memos oft in Vergessenheit. Zudem lassen sich die Audio-Dateien als MMS oder Mail direkt von unterwegs an Dritte verschicken. Sprachmemos werden zwar in Hi-Fi-gerechten 44,1 kHz aufgezeichnet, dann aber stark komprimiert (MPEG-4-Audio, m4a) und als Datei verschickt. Diese lässt sich mit den meisten Audio-Playern wie iTunes oder dem Quicktime Player abspielen. Oft genügt dafür die Apple-Lösung.
Professioneller Anspruch mit Dictamus

Professionellere Ansprüche an ein Diktafon erfüllt die nicht ganz billige App Dictamus (9,99 Euro). Sie bietet beispielsweise die Möglichkeit, das Mikrosignal zu verstärken, Bluetooth-Headsets als Mikro zu verwenden und Aufnahmen automatisch zu pausieren, wenn nichts gesagt wird. Zudem lassen sich Passagen einfügen, so dass sich das Tonmaterial sehr gut bearbeiten lässt. Die Qualität der im unkomprimierten WAV-Format weitergereichten Aufzeichnungen ist zwar eher gering, reicht aber für sehr gute Sprachverständlichkeit. Die große Stärke der App ist die Integration in den professionellen Workflow: Sie bietet einen eigenen Webserver im WLAN, verschickt Mails, verbindet sich mit FTP- oder Web-DAV-Servern oder nutzt Online-Speicherdienste wie Dropbox oder Mobile Me, wobei – wenn möglich – eine verschlüsselte Verbindung genutzt wird. Zusätzlich lassen sich Diktate an einige professionelle Transkriptionsdienste automatisch weiter-leiten. Zum Ausprobieren gibt es eine zeitlimitierte kostenlose Version.
Diktafon-Apps für das Büro: Dictanet Mobile, Audio Memos SE

Mit Dictanet Mobile (9,99 Euro) gibt es einen mobilen Ableger einer professionellen Diktiersoftware für Windows, mit der die App auch Daten austauschen kann. Dabei können auch Fotos und Ortsinformationen übertragen werden. Alternativ lassen sich die unkomprimierten Sprachaufzeichnungen per Mail verschicken. Features wie Sprachaktivierung sollten bei dem recht hohen Preis selbstverständlich sein.
Audio Memos SE bietet als Gratis-App schon viel, denn die Aufzeichnung ist auch mit Hi-Fi-tauglichen 44,1 kHz möglich und kann zur besseren Verständlichkeit automatisch mit einem Normalisierungsfilter bearbeitet werden. Die vermeintliche Vollversion Audio Memos 2 (0,79 Euro) kann kaum mehr, lässt sich aber per In-App-Purchase mit immer weiteren Features aufrüsten, die man übrigens einige Tage zur Probe nutzen kann. Dazu zählen diverse Wiedergabegeschwindigkeiten, Schneidemöglichkeiten, Sprachaktivierung und vieles mehr. Die 7,99 Euro für alle Erweiterungen lohnen sich angesichts der umfangreichen Fähigkeiten. Kein schlechter Kompromiss ist das etwas ältere Audio Memos (3,99 Euro), das die meisten Features von Normalisierung bis FTP-Export für weniger Geld eben-falls bietet.
Diktieren für Profis: Dictate On Demand, Dragon Dictation, Diktaphon

Die Besonderheit von Dictate On Demand ist die Zusammenarbeit mit professioneller Diktiersoftware auf dem Computer und Transkriptionsdiensten im Netz, die gegen Gebühr arbeiten. Die kostenlose Version taugt nur zum Probieren, mit allen Features werden satte 100 Euro fällig. Das Interface wirkt altbacken.
Das kostenlose Dragon Dictation übersetzt das gesprochene Wort über eine Internet-Verbindung und einen externen Server in Schrift, was sehr gut funktioniert. Dann lässt sich der Text korrigieren und auf Knopfdruck als SMS oder Mail verschicken, direkt an Twitter oder Facebook senden oder anderswo einsetzen.

Die App Diktaphon (1,59 Euro) kann Aufnahmen mit Stichworten und Orten versehen und danach wahlweise über einen eingebauten File-Server zum Download bereitstellen oder auf eine Dropbox transferieren. Das kostenlose Dropvox ist konsequent simpel: Nach der Aufnahme wird die Notiz direkt übergeben. Der Wave Recorder (1,59) erfasst Texte während der Aufnahme, lässt sich über das Headset steuern, kann Aufnahmen schneiden und an Dropbox schicken. Das kostenlose Note2Self bietet viele Qualitätseinstellungen, pausiert die Aufnahme automatisch und gibt sie danach per WLAN-Server oder E-Mail weiter.
Mehr als Sprache aufzeichnen: Audio Notiz, All-In Notizen
Mit der App Audio Notiz (3,99 Euro) lässt sich nicht nur Sprache aufzeichnen, sondern auch schreiben und zeichnen. Beim Abhören werden diese Notizen an passender Stelle hervorgehoben, so dass sich prima Protokolle aufzeichnen lassen. Bilder, Töne und Texte werden separat per Mail oder Wi-Fi-Server exportiert.

Mit All-In Notizen (0,79 Euro) lassen sich Notizen mit Texten, Fotos und Sprachaufnahmen erzeugen, die sogar im Hintergrund aufgezeichnet werden können. Die Notizen kann man über Farbetiketten kategorisieren und mit Fotos und Audio-Dateien als Anhang per Mail versenden. Eine praktische Gedankenstütze.
Praxis-Tipps für Dictamus
Zwar gehört Dictamus unter den Diktafon-Apps mit einem Kaufpreis von 9,99 Euro eher zu den teureren, doch dafür bekommt man eine sehr vielseitige Alternative zu Apples “Sprachmemos”, die nicht zuletzt beim Export der Audio-Dateien die Nase deutlich vorn hat.
Denn Dictamus kann nicht nur in sehr guter Qualität aufnehmen und die Aufnahmen bearbeiten, sondern die Audio-Dateien auch komfortabel per Mail verschicken, auf Web-DAV- oder FTP-Server transferieren, auf Online-Speicher wie Dropbox oder die iDisk schieben und sogar an professionelle Transkriptionsdienste übertragen. So wird es angenehm leicht gemacht, auf einer Geschäftsreise einen Brief zu diktieren, an die Sekretärin zu übermitteln und damit einen reibungslosen Workflow zu garantieren.
Sprachmemos aufzeichnen
Dictamus startet mit der Liste der vorhandenen Diktate, und ein Klick auf “Aufnehmen” erzeugt ein neues Memo. Die Steuerung für die Aufnahme orientiert sich an echter Diktafon-Hardware und ist sehr leicht zu bedienen. Die große Aufnahmetaste oben startet die Aufzeichnung, die Pausentaste unterbricht sie, und mit den Pfeiltasten unten lässt sich vor- und zurückspringen. Gut im Auge behalten sollte man die Aussteuerungsanzeige ganz oben, denn hier kann man gut sehen, wie verständlich die Aufzeichnung später sein wird. Das Zahnrad links unten führt in die Einstellungen, wo sich die Empfindlichkeit des Mikrofons regeln lässt – abhängig davon, ob man beispielsweise das iPhone an das Ohr hält oder auf den Tisch legt. Die Aussteuerungsanzeige muss immer im grünen Bereich landen. Besonders praktisch ist die Sprachaktivierung, die die Aufzeichnung in Sprechpausen automatisch unterbricht. Über das kleine Bluetooth-Symbol lässt sich ein Headset für Aufnahme und Wiedergabe verwenden. Für manche Berufsstände ist praktisch, dass sich Memo und Akten über Barcodes verknüpfen lassen.
Diktate bearbeiten und sichern

Dictamus wird zunächst ähnlich wie ein Tonbandgerät bedient: Sie können die Aufnahme abspielen und mit den blauen Pfeiltasten in zwei Geschwindigkeiten durch die Aufnahme spulen, außerdem können Sie natürlich mit dem Zeitbalken unten direkt an jede beliebige Stelle der Aufzeichnung springen. Sobald Sie die Aufnahmetaste drücken, überschreiben Sie ab der gewählten Stelle die vorherige Aufnahme. Die Taste “Insert” hingegen fügt an der jeweils angefahrenen Stelle einen zusätzlichen Teil ein. Sobald die Aufnahme fertig ist, können Sie sie sichern und werden nach einem Namen für die Datei gefragt. Sie müssen das Diktat nicht im ersten Anlauf fertig bearbeiten, denn nach dem Sichern erscheint die Aufnahme in der Diktatliste, von wo aus Sie die Bearbeitung jederzeit wieder fortsetzen können. So können Sie zunächst einen Rohentwurf aufnehmen, den Sie später so überarbeiten, dass Sie ihn weitergeben können. Wenn Sie die Aufnahme verändert haben, fragt Dictamus Sie beim Sichern, ob Sie die neue Version sicherheitshalber als Kopie unter einem anderen Namen speichern möchten.
Sprachmemos weiterleiten

Die Exportmöglichkeiten von Dictamus sind flexibel genug, um sich in nahezu jeden Workflow einzufügen. Online-Dienste wie beispielsweise iDisk oder Dropbox werden einmalig in den Einstellungen vorkonfiguriert. Memos werden entweder einzeln aus der Diktatliste heraus oder zu mehreren über den entsprechenden Knopf unten rechts versendet. Hier wählt man die Dateien aus und sendet sie dann gemeinsam. Auch für die Bereitstellung per iTunes oder den integrierten Webserver ist zunächst ein Export nötig.