
Apple legt erneut Rekordbilanz vor
An Apple geht die Wirtschaftskrise weiterhin vorbei, der Konzern wächst kräftig, wie die Bilanz für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2008/2009 zeigt. Nur in Quartalen, in die das Weihnachtsgeschäft fiel, war Apple in der Vergangenheit erfolgreicher. Motor des Erfolgs waren einmal mehr das iPhone und die Macs, insbesondere die im Juni überarbeiteten und im Preis reduzierten Macbooks. Der iPod schwächelte hingegen, lediglich der iPod Touch glänzte mit deutlichem Wachstum.
Apple steigerte in seinem am 27. Juni abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal den Gewinn um rund 15 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 1,2 Milliarden Dollar (844 Mio Euro). Der Umsatz kletterte um fast zwölf Prozent auf mehr als 8,3 Milliarden Dollar, wie der Mac-Hersteller am Dienstag nach US-Börsenschluss in Cupertino mitteilte. Die Aktie legte nachbörslich kräftig zu, nachdem sie bis Börsenschluss um 1,31 US-Dollar oder 0,86 Prozent auf 151,60 US-Dollar gefallen war.
Mit seinen Zahlen übertraf der Konzern einmal mehr die Schätzungen der Analysten. Die Prognose für das weitere Geschäft blieb dagegen wie meist hinter den Erwartungen zurück. Für das laufende vierte Geschäftsquartal rechnet Apple mit einem Umsatz von 8,7 bis 8,9 Milliarden Dollar. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 1,18 und 1,23 Dollar liegen. Apple erwartet weiterhin steigende Mac-Verkäufe, rechnet aber mit einem leichteren Anstieg als im Vorjahr, da neue Macbooks bereits herausgekommen sind. Man freue sich jedoch auf Snow Leopard, das Apple für den September angekündigt hat. Der iPod wird nach Apples Prognosen sich weiter schlechter verkaufen, der iPod Touch hingegen zulegen.
Vom iPhone verkaufte Apple zwischen April und Juni 5,2 Millionen Stück, siebenmal so viel wie ein Jahr zuvor. 2008 hatte Apple jedoch das iPhone 3G erst im Juli auf den Markt gebracht, das Vorgängermodell war nur in einer handvoll Ländern zu haben. Am 19. Juni 2009 kam das neue iPhone 3G S auf den Mark, schon nach drei Tagen meldete Apple den Verkauf von einer Million Geräten. Derzeit habe Apple sogar Schwierigkeiten, genügend iPhones 3G S zu produzieren, bemühe sich aber um eine Verbesserung der Situation. Mit de iPhone nahm Apple 1,69 Milliarden US-Dollar ein, im Vorjahr standen 419 Millionen US-Dollar in den Bilanzen. Das iPhone wird laut COO Tim Cook auch in Unternehmen immer begehrter, von den Fortune-100-Unternehmen hätten 20 Prozent 10.000 oder mehr iPhones gekauft, Behörden kauften 25.000 Apple-Handys. iPhone-OS 3.0 und das iPhone 3G S hätten diese Nachfrage gefördert.
Der iPod ging dagegen mit 10,2 Millionen Stück (minus sieben Prozent) seltener über den Ladentisch als ein Jahr zuvor. Erstmals musste Apple einen Rückgang der Verkaufszahlen im Jahresvergleich feststellen. Dieser kam jedoch nicht überraschend, wie der Finanzchef des Unternehmens Peter Oppenheimer erklärte. Apple reduzierte sein iPod-Inventar um 400.000 Stück und merkt beim Absatz von Musikplayern die Rezession ebenso wie den Erfolg des iPhone. Während die traditionellen iPods der Baureihen Classic, Nano und Shuffle mit deutlichen Einbußen zu kämpfen hatten, legte der iPod Touch hingegen im Jahresvergleich um 130 Prozent zu. Detaillierte Zahlen legte Apple jedoch nicht vor.
Trotz der Krise auf dem Computermarkt verkaufte Apple von seinen vergleichsweise hochpreisige Mac-Rechnern mit 2,6 Millionen Stück im Schnitt vier Prozent mehr. COO Tim Cook merkte an, dass der Gesamtmarkt nach Zahlen von IDC und Gartner um drei respektive fünf Prozent geschrumpft sei.
Die im Juni renovierten und im Preis reduzierten Macbook-Reihen hatten wesentlichen Einfluss auf die Verkaufszahlen. Während Apple 1,75 Millionen Notebooks 13 Prozent mehr als im Vorjahr verkaufte, gingen die Stückzahlen für Desktops vom 943.000 auf 849.000 zurück. Gegenüber dem Märzquartal ist das jedoch ein leichtes Plus. In der Bilanzpressekonferenz freute sich COO Tim Cook darüber, dass es Apple geschafft habe “die besten Computer” zu einem niedrigeren Preis zu bauen, ein Macbook Pro erhalte man nun bereits für 1.200 US-Dollar. Die Preissenkungen seien jedoch kein Anzeichen für einen völlig neuen Ansatz Apples. Es sei auch weiterhin der Anspruch, die besten und nicht die meisten Computer zu bauen. Wenn man dies zu niedrigeren Preisen machen könne, werde man es tun, aber nicht seine Marke auf ein Produkt kleben, das nicht für Innovation und der “legendären einfachen Bedienbarkeit” stehe für die Apple berühmt sei. Man sehe keine Möglichkeit ein Netbook zu einem Preis zwischen 400 und 500 US-Dollar zu bauen.
Ende Juni hatte Konzernchef Steve Jobs nach fast sechs Monaten Krankheitsauszeit und einer Leber-Transplantation wieder die Arbeit aufgenommen. Apples zurückhaltende Informationspolitik dazu stieß auf Kritik. Auch die Börsenaufsicht SEC prüft den Fall Berichten zufolge.
Sowohl die Filialen der Apple Stores als auch der iTunes Store hatten ein glänzendes drittes Quartal. Die Apple Stores nahmen 1,5 Milliarden US-Dollar ein, im Vorjahr waren es noch 1,45 Milliarden US-Dollar gewesen. Apple zählte bei den Besuchern ein Plus von 22 Prozent, 38,6 Millionen Kunden strömten in die Läden. Von den 492.000 in den Stores verkauften Macs gingen rund die Hälfte an neue Mac-Nutzer. Der ITunes Store zählte in dieser Woche 8 Milliarden Song-Downloads.