
Tests: iPad bis zu doppelt so schnell wie iPhone 3GS
Tester haben sich bisher mit der Bedienung des iPad beschäftigt oder mit den Möglichkeiten der mitgelieferten Software und den ersten für das iPad gestrickten Apps von Drittherstellern. Andere haben es zerlegt, um mehr über die Komponenten zu erfahren, andere haben es ramponiert, um seine Robustheit auf den Prüfstand zu stellen. Natürlich landete das iPad auch im Mixer, jedoch nur, um dessen scharfe und harte Messer ins rechte Licht zu setzen.
Jetzt sind seriösere Tests gefragt, das iPad liegt derzeit im Macwelt-Testcenter auf dem Prüfstand, Ergebnisse werden wir im Laufe des Tages veröffentlichen. Gut doppelt so schnell wie das iPhone 3GS führe das iPad mit dem iPhone SDK programmierte Apps aus, will der Entwickler Craig Hockenberry, Hersteller des Twitter-Clients Twitterific, in seinen Tests festgestellt haben. Der Vergleich mag jedoch leicht gehinkt haben, denn auf dem iPad ist das iPhone-OS 3.2 installiert, während Hockenberrys iPhone 3GS noch unter iPhone-OS 3.0 lief. Bei der Ausführung von JavaScript auf Websites zeigte sich das iPad etwas weniger eindrucksvoll, schreibt Hockenberry in seinem Blog. Zwar würde auch hier das iPad wohl schneller arbeiten, die Ergebnisse hätten aber eine derartige Streuung, dass keine genaue Aussage möglich sei.
Unsere Kollegen der Macworld haben das iPad schon seit Samstag und steckten es nicht in den Mixer, sondern schickten es auf den Testparcours. Wie Hockenberry sahen sich auch unsere Kollegen die App-Performance an und maßen dabei die Startzeiten gewisser Programme. Meist lud das iPad Programme deutlich schneller als iPod Touch mit iPhone-OS 3.1. und iPhone 3GS, nur in einem Fall hatte das iPhone 3GS die nase vor. In der Web-Performance zeigte das iPad die besten Ergebnisse: Die Seite der New York Times war in 11,1 Sekunden auf dem Bildschirm komplett, iPhone 3GS und iPod Touch benötigten über 20 Sekunden.
Bei der Akku-Leistung ist das iPad bauartbedingt im Vorteil, für die Videowiedergabe hatte das Apple Tablet laut der Macworld-Tests für 11 Stunden und 25 Minuten Energie.
Apple räumt Wi-Fi-Probleme des iPad ein
iPad-Kunden beschwerten sich schon in den ersten Tagen nach dem Verkaufsstart massiv über Netwerk-Probleme des iPad Wi-Fi und füllten damit Apples Support-Forum. Netzwerkverbindungen würden unerwartet abbrechen oder die Signalstärke würde zurückgehen, lautete die Problembeschreibungen. Auch unsere Kollegen der Macworld konnten in ihren Test unregelmäßig auftretende Netzwerkprobleme feststellen. Apple hat nun solche eingeräumt und führt sie auf bestimmte Konfigurationen mit Multiband-Routern zurück, die nur selten aufträten. In einem anderen FAQ-Eintrag nennt ein Apple-Mitarbeiter eine Reihe von Abhilfen, die mal mehr und mal weniger nützlich sind. So empfiehlt er unter anderem, mit dem iPad näher an die Basisstation heranzurücken. In keinem Fall führt Apple die Problematik auf die Hardware des iPad selbst zurück oder gesteht gar Konstruktionsfehler ein.
Tablets graben Netbooks Marktanteile ab
Das besser als erwartet gestartete iPad und eine ganze Reihe von Nachahmerprodukten haben Potential, den boomenden Netbook-Markt im Wachstum einzuschränken, meinen die Marktforscher von Display Research. Im ersten Quartal 2010 seien 8,7 Millionen Netbooks über die Ladentische gegangen, 44,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Tablet-Computer wie das iPad oder die von Microsoft propagierte Slate-Klasse würden den klassischen Netbooks mit Tastatur den Markt jedoch streitig machen. Insgesamt würden im Jahr 2010 43,8 Millionen Stück verkauft werden, 28,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit würden Netbooks insgesamt 20 Prozent des Marktes für Mobilrechner ausmachen.
Quark übernimmt Gluon
Quark hat den Spezialisten für Business- und Publishing-Software Gluon mitsamt all seiner Technologien übernommen, hat der Xpress-Hersteller gestern bekannt gegeben. Gluon stellt unter anderem das Hyper Publishing System her, das Quark in seine Produkte integrieren will, um Web-to-Print-Workflows und Variable Data Printing (VDP) zu ermöglichen. Gluon-Xtensions für Xpress, Indesign und Illustrator wird das in Quark integrierte Gluon-Team weiter entwicklen und über den Gluon Online Store vertreiben. Über die Kosten der Akquise ist nichts bekannt.
Aigner erhöht Druck auf Facebook
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) fordert von dem Online-Netzwerk Facebook ein sofortiges Signal für mehr Datenschutz. «Ich erwarte, dass Facebook umgehend reagiert, zumal die Kritik vonseiten der Nutzer immer lauter wird», sagte sie am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. «Mit weltweit mehr als 400 Millionen Nutzern sollte Facebook ein Vorbild beim Datenschutz sein, nicht Schlusslicht.» Aigner hatte Facebook in einem offenen Brief mit einer Kündigung ihrer Mitgliedschaft gedroht, wenn Daten der Nutzer ohne deren Einwilligung weitergegeben werden.
Der Chaos Computer Club (CCC) warnte vor Datenschutzlecks. «Wenn man erstmal drin ist, ist es eine Krake, die sich alles von den Nutzern holt», sagte Sprecher Frank Rosengart. Der Zweck der sozialen Netzwerke sei es letztlich, Geschäfte zu machen. Die Politik hat nach Ansicht des CCC kaum eine Handhabe. «Die Facebook-Nutzer haben mit dem amerikanischen Unternehmen eine Nutzungsvereinbarung», sagte Rosengart. Damit unterliege das Netzwerk nicht deutschem Recht.
Aus den USA gab es von Facebook zunächst keine Stellungnahme. Eine deutsche Sprecherin sagte aber in Hamburg, das Unternehmen nehme die Reaktionen und die Kritik der Nutzer «sehr ernst». Sie verwies auf den Blogeintrag des amerikanischen Facebook-Sprechers Barry Schnitt vom Dienstag, der von mehr als 4000 Nutzerkommentaren weltweit zu den geplanten Datenschutzbestimmungen schrieb. «Völlig falsch ist die Annahme, dass Facebook Nutzerdaten an Werbetreibende weitergeben will», sagte die Sprecherin. Schnitt schrieb, nur wenn Nutzer dies ausdrücklich verlangten, könnten Daten weitergegeben werden. Die frühere Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) verlangte in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» ein Internet-Gesetzbuch, in dem auch der Datenschutz geregelt werden solle. (dpa)