Apple gibt Anleihe für Aktienrückkauf aus
Sein Name ist Bond, Apple Bond: Der Mac-Hersteller gibt Anfang Mai Anleihen im Nennwert von 17 Milliarden US-Dollar aus, um sie an Anleger als Dividenden auszuschütten und das eingenommene Kapital für Aktienrückkäufe einzusetzen.
Bei von Apple genannten Barreserven in Höhe von fast 150 Milliarden US-Dollar scheint auf den ersten Blick die Aufnahme neuer Schulden zur Befriedigung der Bedürfnisse von Anlegern wenig sinnvoll, doch ist die Ausgabe langfristiger Anleihen zur kurzfristigen Verbesserung der Liquidität alles andere als unüblich. Apple hat zum Beispiel nur einen kleinen Teil seiner Barreserven vor Ort in den USA flüssig, rund 100 Milliarden US-Dollar sind im Ausland geparkt oder angelegt. Würde Apple diese Gelder “nach Hause” holen, wären hohe Steuerzahlungen fällig. Verhandlungen von US-Unternehmen mit der Regierung um die Reduzierung der Steuerlast im Falle der Repatriierung aus dem Spätherbst 2012 haben noch nicht zu einer den Unternehmen genehmen neuen Gesetzen geführt. Fragen und Antworten um die am Kapitalmarkt begehrten Apple-Anleihen haben unsere Kollegen der Macworld UK zusammengestellt, wir geben hier die wichtigsten wieder:
Zinsen : In der aktuellen Finanzkrise sind die Zinsen weiterhin auf historischen Tiefstständen, Geld auf dem Kapitalmarkt zu leihen könnte daher günstiger kommen, als das Festgeldkonto zu plündern. Die Apple-Anleihen haben unterschiedliche Laufzeiten und daraus folgend unterschiedliche Verzinsungen. Für drei Jahre zahlt Apple 0,5 Prozent, für fünf Jahre 1,1 Prozent, für zehn Jahre 2,4 Prozent, für 30 Jahre 3,8 Prozent.
Einstufung: Ratingagenturen wie Standard & Poors oder Moodys haben Apples Anleihen mit AAplus bewertet, eine Stufe unter der Bestnote AAA (Triple-A). Flapsig ausgedrückt: Wer sein Geld in Apple-Anleihen steckt, hat deutlich höhere Chancen, es verzinst wieder zu bekommen, als wenn er auf griechische oder zyprische Anleihen setzt. Deutsche Staatsanleihen sind mit Triple-A jedoch noch ein wenig vertrauenswürdiger. Warum sich die Ratingagentur nicht zur Höchstnote hat bewegen lassen, liegt laut unserer Kollegen daran, dass Apple in einem höchst wechselhaften Markt agiere. Apple müsse zudem in den nächsten fünf bis sechs Jahren bis zu 50 Milliarden US-Dollar am Kapitalmarkt erlösen, um die Aktionäre bei Laune zu halten. Höchstnoten haben hingegen die von Firmen wie Exxon Mobile und Microsoft ausgegebenen Anleihen erhalten.
Risiko für Anleger : Klingt nach einem guten Sparstrumpf, so ein Apple-Bond. Muss aber nicht sein, warnen etwa das Wall Street Journal und Market Watch. Bei der derzeitigen Niedrigzinspolitik der US-Notenbank (an die sich die EZB anschließt) rechne sich die Investition. Sollte sich der Leitzins aber während der Laufzeit der Anleihen deutlich erhöhen, werde die Apple-Anleihe womöglich zu einem schlechten Geschäft. Selbst dann, wenn das “nächste große Ding” wie eine iWatch Umsatz und Gewinn des Mac-Herstellers weiter steigern sollte.
Wer kauft Apple-Bonds und warum: Die Anleihen haben sich bisher als attraktiv erwiesen – in einer Weise, die an neue iPhones oder iPads erinnert, die Nachfrage übersteigt das Angebot um etwa das Dreifache, bis zu 50 Milliarden waren laut Reuters die Orders wert. Besonders an Sicherheit interessierte Investoren wie Rentenkassen kaufen Apple-Anleihen.
Einzigartig, oder? Nein, nicht wirklich. Wie erwähnt, geben auch andere Firmen Anleihen aus, kürzlich erst Microsoft. Bei Apples Emission handelt es sich jedoch um die höchste eines Unternehmens, das nicht im Bankensektor aktiv ist. Apple selbst hat schon vor zwanzig Jahren Anleihen ausgegeben.
Was macht der Aktienkurs? Der hatte sich schon in den letzten Tagen erholt, spätestens seit Veröffentlichung der Bilanz für das März-Quartal orientiert sich AAPL wieder nach oben. Was einige Kollegen der Medien gerne übersehen: Der historische Höchstwert von 702 US-Dollar aus dem Herbst 2012 fiel bereits in die Amtszeit von Tim Cook. Die Aussage “AAPL seit Steve Jobs’ Tod auf Talfahrt” entbehrt nicht nur jeder Logik, sondern widerspricht auch den Fakten. Zu Lebzeiten von Steve Jobs hielt Apple zwar nichts von Dividenden und Aktienrückkäufen, doch waren die Barreserven erst seit etwa 2010 in einem Maße gestiegen, die derartige Programme nahe legten. Am Mittwoch schloss die Apple-Aktie an der Nasdaq mit knapp unter 440 US-Dollar, vor etwa zwei Wochen war mit einem Kurs unter 400 US-Dollar das letzte lokale Minimum erreicht.
Berlin bekommt endlich seinen Apple Store
Am Freitag, den 3. Mai 2013 eröffnet Apple in Berlin endlich einen Apple Store. Der elfte deutsche Store ist der erste in der Hauptstadt – und bisher der größte in Deutschland
Der neue Eingangsbau der Museumsinsel? Braucht wegen geologischer, statischer und architektonischer Probleme noch eine Weile. Der Flughafen Willy Brandt? Braucht aus Gründen, über die wir gnädig den Mantel des Schweigens legen, vermutlich noch länger. Kurz nachdem Berlin wenigstens im Fußball wieder erstklassig geworden ist, endet auch das Warten auf den ersten Apple Store in der Hauptstadt.
An der Adresse Kurfürstendamm 26 eröffnet Apple am 3. Mai 2013 um 17 Uhr die erste Filiale seiner Ladenkette in der Hauptstadt. Mehr als vier Jahre nach dem ersten deutschen Apple Store. Als elfte hiesige Niederlassung, nachdem bereits Standorte wie Oberhausen, Augsburg oder Sulzbach (Taunus) erschlossen wurden. Berlin mag nach wie vor arm sein, ist jetzt aber ein bisschen mehr sexy.
Seit zwei Jahren hat Apple das Gebäude umgebaut, in dem bis zum Jahr 2000 das Kino “Filmbühne Wien” untergebracht war, wie uns die Berliner Morgenpost erklärt. Seither diente der klassizistische Bau neben dem Café Kranzler als Ausweichquartier eine Kaufhauses oder für Ausstellungen. Großes Kino und eine Dauerausstellung für Apple-Produkte bietet das umgebaute Haus nun ab Freitag. Neben dem großen Verkaufsraum mit seinen auf Holztischen drapierten Macs, iPhones und iPads laden Konferenzraüme und ein Kinosaal ein. Erste Veranstaltungen wie Seminare zu iMovie sind bereits ausgebucht, am Samstag Abend will die Band Passenger ihre Aufwartung machen.
Ende des Jahres eröffnet Apple zwei weitere neue Niederlassungen: Im Oktober einen Store im Olympia Einkaufszentrum (OEZ) in München, am 14. Dezember schließlich an der Königsallee in Düsseldorf.
US-Senator legt Gesetz gegen Patenttrolle vor
Der US-Senator Charles Schumer, Demokrat aus New York, will ein Gesetz gegen Patenttrolle erweitern, das er selbst zusammen mit einem Kollegen der Republikaner bereits durchgesetzt hat.
Bisher ist es Firmen aus der Finanzindustrie möglich, Patente über Geschäftsmethoden beim US-Marken- und Patentamt anzufechten, der ” America Invents Act ” soll nun so erweitert werden, dass auch junge Technologiefirmen diese Möglichkeit erhalten. Dies soll verhindern, dass Firmen, die Patente lediglich halten, um mit Lizenzen Geld zu verdienen, anstatt Produkte herzustellen, ihr Geschäftsmodell nicht mehr so leicht ausüben können. Laut Schumer behindern Patenttrolle den Wettbewerb und die Innovation, im Jahr 2011 hätten nach einer Studie der Boston University School of Law Soft- und Hardwarefirmen 29 Milliarden US-Dollar wegen Patenttrollen verloren in Form von Prozesskosten oder Lizenzzahlungen. Jon Potter, Vorstand des Verbandes Application Developers Alliance, hat das Gesetzesvorhaben gelobt. Dieses sei ein wichtiger Schritt, um den Missbrauch von Patenten zu unterbinden.
Apple hatte zuletzt mit dem Patenttroll Lodsys zu tun, welches ein Patent auf die In-App-Käufe des App Stores hält. Apple zahlt nach eigenen Angaben bereits Lizenzen an Lodsys und sieht damit keine weitere Pflicht für App-Anbieter, die zusätzliche Einkäufe in ihren Apps ermöglichen. Lodsys hingegen will von möglichst vielen App-Anbietern Lizenzen erlösen und hat vor kurzem nach einer längeren Ruhephase wieder Klagen erhoben .
Bis Jahresende wird der Vorschlag keineswegs Gesetz, Apple muss sich als beliebtestes Opfer der Patenttrolle weiterer Klagen erwehren, die Zeit, Geld und Nerven kosten.
Tim Cook fordert Steuersenkungen
Apple-CEO Tim Cook steht Mitte Mai dem Unterausschuss des US-Senats Rede und Antwort, der die Steuervermeidung großer US-Konzerne untersucht. Dabei kommt das komplizierte Geflecht zutage, mit dem Apple im Ausland Steuern spart.
“Wir sind der größte Umsatzsteuerzahler in Amerika”, sagt Apple-CEO Tim Cook. Aber das US-Steuerrecht benachteilige international aufgestellte Unternehmen.
Den subtilen Vorwurf, Apple könne doch gleich mit der gesamten Firma in ein Steuerparadies ziehen, weist Cook energisch zurück: “Wir sind eine US-Firma, unsere Forschung findet hier statt. Wir sind eine US-Firma, auch wenn wir nach China verkaufen. Es kam mir noch nie in den Sinn, in ein anderes Land zu ziehen. Das ist jenseits meiner Vorstellungskraft und die ist wirklich gut!”
Derzeit habe Apple jedoch keine Pläne, das im Ausland gelagerte Geld zu den aktuellen Steuersätzen in die USA zu holen, sagt Cook. Die Steuergesetze müssten sich langfristig ändern und berechenbar werden, fordert Cook.
Der Apple-CEO beginnt seine Aussage selbstbewusst wie eine Keynote und präsentiert die glänzenden Zahlen Apples. Später ändert sich das Bild: zum Ende der Befragung sitzt Cook etwas zusammengesunken in seinem Stuhl, starrt mit heruntergezogenen Mundwinkeln auf seine Hände.
Über 100 Milliarden Dollar Kapital lagern derzeit in Apples Zweigstelle in Irland. Und da soll es auch bleiben. Statt die Kapitalreserven anzufassen, nimmt Apple in den USA lieber Schulden auf , um Dividende und Aktienrückkäufe zu stemmen.
Es ist ein komplexes Konstrukt , das Apple sich aufgebaut hat, um möglichst wenig an den Fiskus zu zahlen. Das gesamte Geschäft außerhalb der USA läuft über drei Tochterunternehmen in Irland. Jeder Apple Store in London, München, oder Hongkong, jedes in Indien verkaufte iPhone: der Umsatz landet letztlich immer in Irland. Dort hat Apple einen Deal, nur zwei Prozent Steuern zu zahlen. Dies gilt seit 1980, als Apple dort seinen europäischen Vertrieb öffnete. 2009 wurde dieser Deal erneuert.
Das Geld bunkert Apple schließlich bei ” Apple Operations International “, einem Unternehmen, das weder Angestellte hat, noch unternehmerisch tätig ist. “Wir können nicht mit einem System weiter machen, in dem ein US-Unternehmen bestimmen kann, wohin die Profite gehen. Ein Unternehmen, das zu 95 Prozent in den USA entwickelt”, klagt Senator und Ausschussvorsitzender Carl Levin.
Er hält Tim Cook und Apple-Finanzchef Peter Oppenheimer zum Abschluss eine Moralpredigt. Apple habe seine Kronjuwelen, das geistige Eigentum und die Handelsrechte an den Produkten für das Auslandsgeschäft verschenkt. Apple hat die Rechte für das Ausland an die irischen Töchter abgetreten, die so scheinbar eigenständig handeln. Dennoch gehören die irischen Unternehmen Apple und werden auch von Kalifornien aus gesteuert, wie Cook und Oppenheimer zugeben.
“Wo haben die drei irischen Töchter ihren Steuersitz”, fragen die Senatoren mehrfach. “Nirgendwo. Aber wir zahlen trotzdem Steuern.” Juristisch ist daran nichts zu rütteln, jeder der Senatoren bescheinigt Apple, kein Gesetz gebrochen zu haben. Dennoch prallen hier streng unterschiedliche Standpunkte aufeinander. Apple muss sich rechtfertigen. Warum liegen zwei Drittel des Kapitals auf fremdem Boden, warum versteuert Apple zwei Drittel seines Gewinns außerhalb der USA?
Große Teile des Senatsausschusses kritisieren Apples Praxis. Nur die erzkonservativen Senatoren Rand Paul, Ron Johnson und Rob Portman behandeln Apple freundlich. Für sie ist der Fall Apple ein Aufhänger, Steuersenkungen zu fordern. Konkurrent Samsung zahle international ungefähr den gleichen Steuersatz wie Apple, rechnet Portman vor. Der einzige Unterschied: Samsung könne seine Auslandsgewinne ohne Probleme in die Heimat schaffen und dort investieren.

Was Apple und einige Republikaner als Benachteiligung Apples ansehen, sehen Ex-Präsidentschaftskandidat John McCain und die Demokraten als Benachteiligung heimischer Unternehmen. Wer nicht international handle, habe keine Möglichkeit, über solche Mittel Steuern zu sparen.
Tim Cook findet keine Erklärung dafür, warum Apple alle Geschäfte in Kanada und Südamerika regulär in den USA versteuert, alles jenseits des amerikanischen Kontinents jedoch nicht.
In den USA müssen Privatmenschen und Unternehmer grundsätzlich sämtliche Einnahmen weltweit auch in den USA versteuern. Durch die Auslandstöchter umgeht Apple dies, zahlt aber dennoch in den USA Steuern für die Zinsen, die in Irland durch den vollen Geldspeicher anfallen. Für exportierende Unternehmen wie Apple sei das US-Steuerrecht ein Wettbewerbsnachteil, sagt Senator Portman. In Ländern wie Großbritannien oder Deutschland gebe es dies nicht.
Cook: Kein iPhone Mini, iWatch vielleicht
In einem Interview auf der Konferenz D11 spricht Tim Cook über iPhones, Markt-Anteile von Android und die Zukunft nach der PC-Ära.
Kommt eine i Watch von Apple ? Dazu äußert sich Cook natürlich nicht, bestätigt aber, dass die tragbaren Geräte eine der wichtigsten Entwicklungen in der Nach-PC-Ära darstellen. Ziemlich skeptisch steht er Google Glass gegenüber. Nach seiner Aussage ist eine Brille ein Accessoire, das der Mensch tragen muss, aber nicht immer will. Es sei demnach sehr schwierig, die Jugendlichen von heute zu überzeugen, aus freien Stücken eine Brille zu tragen. Ähnlich gestaltet sich die Situation mit einer Uhr. Hätte man zwanzig junge Leute nach einer Uhr gefragt, würden sie ihr iPhone zücken und die Uhranzeige vom Bildschirm ablesen. Zwar bestätigt Tim Cook nicht direkt die spekulierten Projekte zu einer iWatch bei Apple, schildert doch zumindest eine Vision eines möglichen tragbaren Apple-Produktes.
Die aktuellen Produkte dieser Art seien im Fitness-Bereich angesiedelt und meistens einer Aufgabe gewidmet. Die multifunktionalen Alternativen sind aus der Sicht von Cook noch nicht ausgereift und haben viele Kinderkrankheiten. Um potentielle Interessenten zu überzeugen, müsse ein tragbares Gerät seine Aufgaben gut erledigen, dazu müsse es mehr als eine Funktion haben. Nach seinen Aussagen wird klar, dass Apple bei dieser Produktkategorie eher eine jüngere Zielgruppe im Visier hat. Dazu erwarte er demnächst einen regelrechten Boom bei Sensoren.
Apples Datenschutzklauseln für ungültig erklärt
Das Landgericht Berlin hat acht von Apples Datenschutzklauseln für rechtswidrig erklärt. Verbraucherschützer hatten geklagt.
Der Bundesverband der Verbraucherzentrale hatte gegen 15 Klauseln in Apples Datenschutzbestimmungen geklagt. Das Landgericht Berlin hat jetzt in seinem Urteil acht davon für rechtswidrig erklärt. Dabei geht es um Punkte wie: “Wenn du Inhalte mit Familie oder Freunden teilst […], kann Apple die Daten erheben, welche du über diese Personen zur Verfügung stellst.”
Apples Anwälte argumentierten, dass Apple Sales International (der beklagten europäischen Handelstochter Apples in Irland) nicht dem deutschen Datenschutz unterliege, weil keine deutsche Niederlassung die Daten erhebe. Das Gericht beanstandet die entsprechenden Klauseln, weil sie entweder den Zweck der Datenerhebung nicht klar ausdrücken, eine pauschale Erlaubnis sind, Daten an beliebige Partner weiter zu geben oder gar eine Erlaubnis zum Speichern von Daten Dritter enthalten.
Das Gericht beanstandet auch eine Klausel, die es Apple “und seinen Partnern” erlauben soll, anonyme Standortdaten zu sammeln, um “standortbezogene Produkte und Dienste” anzubieten. Die Richter am Landgericht Berlin bezweifeln, dass diese Daten nicht doch personalisierbar seien, denn sonst könne Apple die Dienste nicht auf den Nutzer zuschneiden.
Adobe: Creative Suite nur noch als Abo
Überraschung auf Adobes Konferenz Adobe Max in Los Angeles: Die Creative Suite 6 ist die letzte ihrer Art, in Zukunft bietet der Hersteller Neuheiten für Indesign, Photoshop, Dreamweaver und Co. nur noch den Abonnenten der Creative Cloud. Einzig für Lightroom verbleibt noch eine permanente Lizenz im Angebot, ansonsten heißt es mieten statt kaufen. Dafür bieten ab Sommer Photoshop CC (so der neue Name) und die anderen Programme der Creative Cloud zahlreiche Neuerungen.

©Stefan von Gagern
Ein klares Zeichen für die Veränderung der Adobe Programme zeigt sich schon im Namen. Die neue Generation heißt nicht CS 7, sondern alle Apps tragen das Versionskürzel “CC”, das für “Creative Cloud” steht. Alle Programme werden zum 17. Juni ein großes Update bekommen und jedes Programm soll jede Menge neue Funktionen enthalten. Neu ist dabei, dass die nächste Generation nur noch per Creative Cloud erhältlich sein wird. CS 6 ist also definitiv die letzte “Creative Suite”-Boxversion, die es geben wird. “Das ist für uns eine natürliche Entwicklung, da wir heute und in der Zukunft Programme sehen, die mit Diensten und dem Netz verbunden sind,” kommentiert CEO Narayen in der Pressekonferenz.
Neues in Photoshop CC: Mehr Non-destruktiv
Terry White , Creative Suite Design Evangelist, gewährt einen ersten Einblick in Photoshop CC. Die Software werde nicht mehr Camera RAW als Filter enthalten, sondern RAW-Daten könnten direkt im Programm und umfangreicher als zuvor bearbeitet werden. Ein neuer “Radial Filter” zaubert Lichtkegel in unterbelichtete Aufnahmen, ähnlich einer virtuellen Taschenlampe. Eine neue “Shake Reduction” reduziert die von Verwacklungen erzeugten Unschärfen. Nach einer Bildanalyse lässt sich die Weichheit in bestimmten Bildpartien, zum Beispiel einem Wasserfall erhalten, während andere Regionen geschärft werden, verspricht der Hersteller mit Photoshop CC.

©Stefan von Gagern
Das Grafikprogramm Illustrator CC bringt neue Pinsel, die erstmals Bitmaps enthalten können. Zuvor war das nur nach einer Vektorisierung der Pixelbilder möglich. Logos lassen sich mit einem “Touch Type Tool” verändern, das einzelne Lettern bewegen und skalieren kann – auf entsprechenden Notebooks oder Touchscreens per Multitouch-Gesten. Auf Terry White´s Blog finden sich mehrere Demo-Videos mit den wichtigsten Neuheiten in Illustrator, Photoshop und Indesign CC.
Das erst wenige Monate zuvor aufgekaufte Kreativnetzwerk Behance hat Adobe komplett in die neue Version der Creative Cloud integriert. Mit Behance kann jeder Designer ein persönliches Portfolio zusammenstellen und präsentieren. Das klappt jetzt mit der komplett überarbeiteten Desktop App für die Adobe Creative Cloud, die nativ unter Mac und Windows läuft.
Das Designwerkzeug Kuler gibt es schon länger , bekommt aber einen komplett neuen Anstrich sowie eine iPhone-App. Damit ist es möglich, Farbmuster aus der Natur oder der Umgebung mit Hilfe der Kamera zu erzeugen und sofort in seine Designumgebung zu übernehmen. Der Schriftendienst Typekit ist bisher Webdesignern ein Begriff, da er die Gestaltungsmöglichkeiten mit Webtypographie enorm erweitert hat. Jetzt kommt der Dienst auch auf den Desktop. Damit sollen Creative-Cloud-Abonennten aus 175 professionellen Schriftfamilien zugreifen können – eine Sammlung die normalerweise laut Adobe 20.000 Dollar kosten würde. Die Installation soll einfach sein – ein Klick reicht, und die Schrift ist in jedem Programm verfügbar.
20 GB Cloud-Speicher gibt es schon jetzt zu einem Creative-Cloud-Abo dazu, doch mit der nächsten Version soll das Synchronisieren von Dateien deutlich raffinierter klappen. Hochgeladene Dateien können mit ausführlichen Metadaten wie Ebenen, Farbpaletten, verwendeten Programmen, Status des Projekts und vielem mehr ausgestattet werden. Zudem werden verschiedene Versionen jeder Datei gespeichert, so ist es leicht möglich zu einem bestimmten Stand zurück zu kehren.
Die Entscheidung, auf die Cloud zu setzen, stößt viele Kunden vor den Kopf, die im Web ihren Unmut ausdrücken. Change.org hat eine Petition veröffentlicht, die Adobe auffordert, die neuen Versionen seiner Bildverarbeitungssoftware nicht ausschließlich als Abonnement anzubieten.
Tausende von Adobe-Kunden äußerten sich aufgebracht, wie Adobe seine Verkaufsstrategie umstellen will und kommentierten auf der Petitionswebseite zum Beispiel: “Es ist absurd, dass ich jetzt für mein restliches Leben Miete an Adobe zahlen soll. Sobald es notwendig ist, ein Upgrade zu meiner Lizenz-Version zu organisieren, werde ich mich bestimmt bei der Konkurrenz umsehen.” Derek Schoffstall, ein Fotograf und Student aus Pennsylvania, hat die Petition am letzten Montag ins Internet gestellt und fordert Adobe auf, die Entwicklung der Creative Suite 6 wieder aufzunehmen und die Software neben dem Abo-Modell auch wie bisher als Dauer-Lizenz anzubieten.
Schoffstall warnt, dass ein Mietvertrag sich ausschließlich für Großunternehmen lohnt, während es für Privatkunden und Freiberufler viel teurer als die bisherige Lizenz sein wird: Eine Dauer-Lizenz der CS6-Version für Design und Web-Entwicklung kostet einen Anwender aus dem Bildungsbereich (Schüler, Lehrer und Studenten) knapp 600 Euro. Künftig sollen diese Anwender im ersten Jahr 20 Euro pro Monat zahlen; ab dem 13. Monat wird der Betrag dann auf 43 Euro pro Person angehoben. Damit ist nach 20,5 Monaten der bisherige Lizenzpreis überschritten. Für eine normale Vollversion für das Programm-Paket “Design Standard” erreichen die monatlichen Abo-Kosten die bisherigen Lizenzkosten in zirka zwei Jahren.
Adobe verteidigt seine kompromisslose Entscheidung, auf das Mieten statt Kaufen der Software umzustellen: Zum einen haben sich bereits 500.000 Kunden bei Adobes Creative Cloud registriert und die Zahl soll bis Ende 2013 auf 1,25 beziehungsweise bis Ende 2015 auf vier Millionen ansteigen. Zum anderen sind natürlich alle Adobe-Aktionäre sehr dafür: Mietverträge versprechen verlässliches, kontinuierliches Einkommen, und nicht nur schubweise Umsätze im Update-Rhythmus der Softwarepakete.
Im Herbst kommt Adobe immerhin Fotografen mit einem Mietpaket aus Photoshop CC und Lightroom CC entgegen, ansonsten gilt: Wer mehr als ein Adobe-Programm benötigt, muss die komplette Creative Cloud abonnieren.
Treffen mit Tim Cook für 610.000 Dollar versteigert
Für einen wohltätigen Zweck hat Apple-Chef Tim Cook ein Treffen mit sich versteigert . Auf der Plattform Charity Buzz zahlte der Höchstbietende ganze 610.000 US-Dollar für “einen Kaffee mit Tim Cook”. Ort des Treffens soll Apples Hauptquartier in Cupertino sein. Auf der Plattform war der geschätzte Wert ursprünglich mit 50.000 Dollar angegeben.
Unter den Bietern finden sich vor allem Unternehmen, die sich davon offenbar wirtschaftliche Chancen erhoffen. Der Preis der Auktion kommt dem Robert Kennedy Center for Human Rights zugute. Neben Tim Cook beteiligen sich weitere Prominente an der Aktion für das Zentrum. Fußballer David Beckham verkauft ein Paar Fußballschuhe, Comedian Jim Carrey eine kleine Nebenrolle in seinem nächsten Film. Dazu könnte man mit ein wenig Kleingeld den Starbucks-CEO Howard Schultz oder Schauspieler Robert De Niro treffen.