
Gerüchte ohne Ende um neue Apple-Produkte zur Macworld Expo – Diskussion um Steve Jobs
Ein kleineres iPhone, neue iMacs und ein “Riesen-iPod”: Wie jedes Mal vor der Vorstellung neuer Apple-Produkte ufern Spekulationen über mögliche Neuheiten vor dem Termin am orgigen Dienstag aus. Für zusätzlichen Zündstoff sorgt die Abwesenheit des charismatischen Firmenchefs Steve Jobs, der erstmals seit 1997 nicht bei der Eröffnung der Messe Macworld Expo auftreten wird. Apple hatte Mitte Dezember überraschend angekündigt, dass statt Jobs Vizepräsident Phil Schiller die neuen Produkte vorstellen werde und der Konzern vom kommenden Jahr an der Macworld gänzlich fernbleiben wolle. Das hatte sofort neue Spekulationen über Jobs’ Gesundheitszustand ausgelöst.
Am Wahrscheinlichsten ist nach Einschätzung von Beobachtern die inzwischen fällige Aktualisierung von Apples Desktops. Der Konzern hatte im Herbst mit Macbook, Macbook Pro und Macbook Air nur neue Notebooks vorgestellt, nun wird über neue iMacs mit einem Vier-Kerne-Chip von Intel spekuliert sowie eine Neuauflage des kleinen Mac Mini.
Als weitere Neuheit, die Apple am Dienstag in San Francisco vorstellen könnte, gilt eine kompaktere Version seines Handys iPhone, die in diversen Medienberichten “iPhone Nano” genannt wird. Quelle sind vor allem Websites chinesischer Schutzhüllen-Hersteller, die bereits Produkte für ein neues Modell anbieten. In der Vergangenheit hatten sich ähnliche Spekulationen bereits bestätigt.
Zuletzt berichtete der Online-Dienst “TechCrunch” zudem von einem geplanten neuen Gerät, mit dem Apple in den Markt der Mini-Computer vorstoßen würde: Eine Art übergroßen iPod Touch mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm mit einer Diagonale zwischen 7 und 9 Zoll (knapp 18 bis knapp 23 cm). Apple denke über einen Produktstart im Herbst nach und einer der Informanten habe einen Prototypen bereits in der Hand gehalten, hieß es bei “TechCrunch”. Über ein solches Apple-Gerät wird allerdings schon lange spekuliert. Bisherige ähnliche Mini-Tablet-PCs von Wettbewerbern konnten sich am Markt vorerst nicht durchsetzen, unter anderem wegen einer geringen Batterie-Laufzeit.
Unmittelbar vor der Macworld Expo tauchten auch neue Spekulationen über Jobs’ Gesundheit auf, die von Apple-Kennern allerdings eher skeptisch aufgenommen wurden. So meldete der auf Produkt-News spezialisierte Internet-Dienst “Gizmodo”, eine bisher verlässliche Quelle habe von einer deutlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands des Apple-Chefs berichtet. Der CNBC- Technologiereporter Jim Goldman, der als einer der wenigen in der Branche auch Zugang zu dem als sehr verschlossen geltenden Jobs hat, zweifelte die Information an. Apple habe auf Nachfragen die bisherige Darstellung bekräftigt, es gehe um eine Grundsatz-Entscheidung, die Macworld Expo zu verlassen. Zudem könne der Konzern als börsennotiertes Unternehmen es sich nicht leisten, die Anleger bei einer so wichtigen Frage hinters Licht zu führen, argumentierte Goldman.
Die Befürchtungen einiger Skeptiker, Phil Schiller würde die Keynote zu einem Nicht-Ereignis verkommen lassen, teilt der Analyst Michael Gartenberg von Jupiter Media nicht. “Phil wird nicht auf die Bühne gehen, Hallo sagen und wieder verschwinden,” sagte Gartenberg unseren Kollegen von Macworld. Revolutionäres erwarte er jedoch nicht, eher evolutionäre Weiterentwicklungen der Apple-Produkte.
Optimistisch zeigt sich ebenso Ross Rubin von der NPD Group. Apple werde seine letztmalige Präsenz auf der Macworld Expo dazu nutzen, Substantielles auf der Keynote anzukündigen.
Die Macworld Expo und das Mac-Jahr 2009 werden in dieser Woche Schwerpunktthema auf www.macwelt.de sein, am Dienstag Abend berichten wir ab 18 Uhr live von der Schiller-Keynote im Moscone Center in San Francisco. (dpa)
Dell kritisiert Apple als “nicht grün genug”
In den Greenpeace-Rankings belegt Apple allenfalls mittlere Plätze, da hilft auch die Betonung der Umweltfreundlichkeit von Produkten wie dem Alu-Macbook bisher wenig. Zu einer Breitseite gegen den Mac-Hersteller hat sich nun der Konkurrent Dell hinreißen lassen, schreibt die schottische Zeitung The Scotsman . In einem Firmenblog wirft der Dell-Vizepräsident Bob Pearson Apple Übertreibung vor: “Einige Leute bei Dell waren perplex, Apples Anzeige für ein “grünes” Macbook zu sehen. Wir wünschten, sie wären stolz darauf Unterschiede zu machen, anstatt Anzeigen zu gestalten.” Apple sei nicht offen und transparent in seinem Umweltschutzbemühungen und versäume es etwa, sich selbst Ziele in punkto Energieeffizienz zu setzen. Dell produziert nach eigenen Angaben seit einem halben Jahr klimaneutral, zusammen mit Nokia führt Dell die Greenpeace-Liste umweltfreundlicher IT-Hersteller an. Nach Ansicht von Experten gewinnt die Umwelt-Komponente bei der Kaufentscheidung von IT-Produkten immer mehr an Gewicht.
Umsätze der Halbleiterindustrie gehen im November stark zurück
Nach Zahlen der Semiconductor Industry Association (SIA) hat die Wirtschaftskrise nun die Halbleiterindustrie erreicht. Waren in den ersten zehn Monaten 2008 die Umsätze mit Halbleitern weltweite gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozent gestiegen, brachen sie im November dramatisch ein. Im November 2008 machten die Verkäufe 20,8 Milliarden US-Dollar aus, 9,8 Prozent weniger als die im November 2007 erzielten Rekordumsätze von 23,1 Milliarden US-Dollar. Die Talfahrt der Industrie gewinne dabei an Tempo, im Oktober hatte die SIA einen Rückgang von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gemessen. Chip-Hersteller habe es in den USA dabei am Härtesten getroffen, gegenüber dem Vorjahr habe der Rückgang 19,5 Prozent betragen. Die SIA räumt jedoch ein, auf einem Niveau zu Klagen: Gegenüber dem meisten anderen Industriezweigen habe es die Halbleiterindustrie weniger stark getroffen.