
Klage gegen Apple wegen 3G-Geschwindigkeit
Es war nur eine Frage der Zeit: Eine Frau aus Birmingham, Alabama hat Apple verklagt, weil der iPhone-Hersteller das Marketing-Versprechen, das iPhone 3G wäre “doppelt so schnell” nicht halten könne. In ihrer Klage, die sie zu einer Sammelklage erweitern möchte, beschwert sich Jessica Smith darüber, dass das iPhone 3G bei der Nutzung von E-Mail und bei Seitenaufrufen im Web bei weitem nicht so schnell wäre wie angekündigt. Dies sei auch i Gegenden der Fall, in denen die 3G-Netzabdeckung von AT&T nach Angaben des Providers “hervorragend” sei. Zudem beklagt Smith Netzwerkprobleme, die man oft für abgebrochene Gespräche habe verantwortlich machen müssen. Letztere Netwerkprobleme will Apple mit dem Software-Update auf iPhone OS 2.0.2 behoben haben, verspricht die Unternehmenssprecherin Jennifer Bowcock etwa der Zeitung USA Today. Smith will mit ihrer Klage Schadensersatz erstreiten und Apple dazu zwingen, die Geschwindigkeitsprobleme zu beheben oder gegebenenfalls die “langsamen” iPhone 3G zurück zu nehmen.
Palm verkauft entsperrten Treo Pro
Entgegen der Gewohnheiten der Handy-Branche will Palm sein für Geschäftskunden konzipiertes neues Smartphone Treo Pro in den USA ohne Sperre verkaufen und nicht subventioniert über Mobilfunkprovider vertreiben lassen. Der Analyst Bill Hughes von In-Stat weiß den Zug noch nicht richtig einzuordnen: “Das könnte der Beginn eines Trends ein oder auch einschlechtes Zeichen.” Zwar gebe es keine Anhaltspunkte dafür, aber womöglich sei es Palm einfach nicht gelungen, einen Provider zu finden, der den Treo Pro anbieten möchte. In Europa verkauft Palm den Treo Pro über O2 und Vodafone aber auch in der entsperrten Fassung. Der iPhone-Konkurrent mit Windows Mobile und GPS-Empfänger kostet ohne Vertrag 550 US-Dollar.
iPhone in Singapur ohne Visual Voice Mail und iTunes
Am Freitag dieser Woche startet das iPhone in 20 weiteren Ländern, unter anderem auch in Singapur. Im südasiatischen Stadtstaat gelten jedoch völlig andere Bedingungen. So bietet der Provider Singapore Telecommunications (Sing Tel) seinen Kunden kein Visual Voicemail. Auch Videos und Musik lassen sich nicht im iTunes Store kaufen, wohl aber Applikationen für das iPhone. Dafür gibt der Provider das Telefon kostenlos an Kunden, die sich für einen teuren Vertrag entscheiden, der pro Monat 145 US-Dollar kostet und 1500 Gesprächsminuten sowie 3 GB an Datentransfer beinhaltet. Erklärungen, warum Visual Voiemail nicht funktioniert und Kunden nicht im iTunes Store einkaufen können, gibt Sing Tel nicht.
AIM Express auf Flash-Basis
AOL hat den auf der Flash-Technologie aufsetzenden Web-Chat-Client AIM Express vorgestellt. Unterhaltungen über Instant Messenger sollen AIM-Mitgliedern damit möglich sein, ohne dass sie einen Client herunterladen und installieren müssten. Besonders im Internetcafé erweist sich dies als Vorteil. AIM Express lässt mehrere Gespräche gleichzeitig führen und verwaltete die Unterhaltungen in Tabs, unterstützt Statusbotschaften, wobei mit einem Mouseover der Client den aktuellen Status von Gesprächspartnern aus der Buddy-Liste anzeigt. Laut AOL arbeitet AIM Express mit den gängigen Webbrowsern, darunter auch Safari und Firefox für den Mac.
IFA: Die Unterhaltungselektronik wird grün
Nach langer Unbefangenheit in Sachen Umweltschutz hat die Branche der Unterhaltungselektronik längst ein ausgeprägtes Bewusstsein für weltweit knapper werdende Ressourcen und wachsende Belastung der Umwelt durch den Ausstoß von Schadstoffen entwickelt. Auf der IFA in Berlin präsentiert sich die Branche mit ihren neuen Produkten zunehmend ökologisch verträglich. «Grün» ist inzwischen einer der großen Trends geworden. Vorbei ist die Zeit, in der Hersteller bei ihren neuen Entwicklungen einfach mal auf den Ausschalt-Knopf verzichtet haben. Kaum ein Fernseher wird in Berlin zu sehen sein, der sich nicht manuell abschalten ließe.
Während die ersten flachen Fernseher noch wahre Stromfresser waren, haben die Hersteller vor allem mit neuen Display-Technologien den Energiebedarf der großen Publikumslieblinge drastisch reduziert. Nach Angaben der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu) verbrauchen moderne Geräte mit Plasma- oder Flüssigkristall- Bildschirm (LCD) inzwischen rund 25 bis 35 Prozent weniger Energie als noch vor drei Jahren. Manche der flachen LCD-Geräte unterbieten beim Energiebedarf inzwischen sogar ihre Ahnen, die alten Röhrenfernseher, sagt Frank Bolten, Deutschland-Chef von Sharp. Und selbst beim Stand-by-Betrieb muss den Verbrauchern längst nicht mehr die umweltbewusste Schamesröte ins Gesicht steigen. Weniger als ein Watt verbrauchen die Fernseher der neuen Generation im Stand-by. Im Vergleich zu 1997 sei das nur noch ein Sechstel der Energie, die dazu aufgewendet werden muss, betont die gfu. Schadstoffe wie Blei, Cadmium und andere giftige Substanzen, die eine schnelle Entflammbarkeit der Bildschirme verhindern sollten, haben die großen Unternehmen aus ihrer Produktion heute weitgehend verbannt. Auch mit neuen Werkstoffen experimentieren die Unternehmen. So hatte der PC-Hersteller ASUS bereits im Frühjahr eine neue Reihe von Laptops vorgestellt, deren Gehäuse statt aus Kunststoff aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Bambus gearbeitet sind. Samsung zeigt auf der IFA eine neue TV-Serie mit einem neu entwickelten Werkstoff unter dem Namen «Crystal Design». Das changierende Material, aus dem die Rahmen der Fernseher gearbeitet sind, soll nach Angaben des Unternehmens nicht nur schön aussehen, sondern auch besonders umweltverträglich sein. Neue Entwicklungen aus den Forschungslabors sollen ebenfalls zur Umweltverträglichkeit beitragen und den Energie-Hunger drosseln. Samsung zeigt zum Beispiel unter anderem LCD-Fernseher mit intelligentem Hintergrundlicht. Dabei würden die einzelnen Punkte auf dem Bildschirm von hinten nicht mehr permanent, sondern nur noch dann angestrahlt, wenn es die jeweilige Bildinformation erfordert, erklärt Samsung-Marketing-Manager Gerd Wäner.
Bei den neuen Modellen der Aquos-Reihe von Sharp kann der Fernsehzuschauer nach Bedarf individuell in den ECO-Modus umschalten und reduziert damit die Hintergrundbeleuchtung wahlweise um 20 bis 30 Prozent. Dank der sogenannten OPC-Technologie (Optical Picture Control) regulieren die Geräte ohnehin automatisch das Hintergrundlicht und passen es entsprechend dem Umgebungslicht an. Auch im Stand-by kommen die neuen Full-HD-Fernseher auf deutlich unter einen Watt, sagt Bolten.
Einen großen Schritt nach vorn könnte die Industrie der Einsatz sogenannter OLED-Displays auch in Fernsehern bringen. OLED steht für organic light emitting diode. Dabei handelt es sich um dünne Bauelemente, die aus organischem Material bestehen und eine geringere Stromdichte aufweisen als herkömmliche LEDs. Mit dieser Technologie können Displays fast so flach wie ein Blatt Papier hergestellt werden. OLED-Bildschirme verbrauchen einen Bruchteil der Energie, die herkömmliche Displays für die Bilddarstellung benötigen. Eine große Herausforderung für die Industrie ist es allerdings, die Displays in großen Größen herzustellen, so dass sie sich auch als Bildschirm für Fernseher eignen. Bislang war die Fertigung noch so aufwendig, dass entsprechende Geräte für einen breiten Markt viel zu teuer waren. In Berlin will Sony nun auch in Deutschland erste Fernseher mit OLED-Bildschirm in Größen ab elf Zoll zeigen und den Termin für den Marktstart in Europa bekanntgeben. Um einen Massenmarkt zu erreichen, dürfte es allerdings noch viel zu früh sein. Sharp-Manager Bolten schätzt, dass OLED-Geräte im Jahr 2012 auf einen Marktanteil von gerade einmal einem Prozent kommen dürften. (dpa)