Auch das iPad 2 ist selbst für Hobbyfotografen nicht wirklich geeignet, um Fotos aufzunehmen. Zwar verfügt es im Gegensatz zum Ur-iPad über eine Frontkamera mit VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) und eine rückwärtige Kamera mit 720p-Auflösung (1280 x 720 Pixel) , bei Fotos (960 x 720 Pixel), Letztere macht aber nur bei guten Lichtverhältnissen bestenfalls brauchbare Aufnahmen. Für Hobbyfotografen eignen sich das iPhone 4 mit seiner recht guten 5-Megapixel-Kamera und das iPhone 4S mit der sehr guten 8-Megapixel-Kamera – alternativ Kompaktdigitalkameras mit bis zu 10 Megapixel Auflösung. Ambitionierte Hobbyfotografen und Profis setzen auf digitale Spiegelreflexmodelle, die einfach bessere Bilder garantieren.
iPad als Fotospeicher
Ob iPhone, Digitalkamera oder Profilösung, in allen Fällen können beide iPad-Modelle als Speichermedium für den Fotografen dienen. Wer eine Kamera mit sich herumschleppt, hat zwar meistens ausreichend Speicherkarten dabei, ein Backup aber nicht. Genau hier kommt das Fotostream Auf den ersten Blick ist Apples Fotostream eine gute Lösung, um einen Foto-Workflow aufzubauen. Mit iPhone, iPod Touch (vierte Generation) oder iPad 2 aufgenommene Bilder, dazu auf iOS-Geräte importierte Fotos landen auf Wunsch des Benutzers automatisch in dem iCloud-Dienst. Sie stehen dann auf allen iOS-Geräten, Macs und Windows-PCs zur Verfügung, die dieselbe Apple-ID wie der Fotograf nutzen. Was innerhalb der Familie kein Problem ist, wollen Profifotografen meist nicht, sie wollen ausgesuchte Fotos bestimmten Kunden zur Verfügung stellen. Bei Fotostream gilt das Prinzip “alle oder keines”: Ist Fotostream eingeschaltet, werde alle Fotos automatisch auf iCloud geladen. Einmal in iCloud kann der Benutzer nur den gesamten Fotobestand in iCloud löschen, nicht einzelne Fotos. Apple hingegen löscht Bilder automatisch nach 30 Tagen oder wenn das Maximum von 1000 Fotos erreicht ist. Für Privatnutzer reicht Fotostream aus, Profis sollten die zusätzlichen Möglichkeiten von Dropbox in Anspruch nehmen. iPad ins Spiel, es kann unterwegs die Bilder der Kamera übernehmen und sicher als Backup verwahren. Wer das iPhone als Fotoapparat nutzt, sollte ebenfalls seine Bilder unterwegs sichern, denn wenn das iPhone komplett abstürzen sollte, sind die Bilder weg.
Option Fotostream
Zumindest für iPhone-Fotografen bietet Apple mit dem iCloud-Bestandteil Fotostream eine Option, die Daten zu sichern – automatisch, sobald eine Wi-Fi-Verbindung ins Internet zur Verfügung steht. Auch von der Kamera auf das iPad importierte Fotos lassen sich in Fotostream sichern. Die Lösung ist nett, allerdings auch recht unflexibel für Profis.
Workflow mit Dropbox
Während Fotostream im privaten Umfeld eine schöne Möglichkeit darstellt, die Lieben daheim, zum Beispiel über das iPad 2, am Urlaub teilhaben zu lassen, greifen ambitionierte Fotografen lieber zu Dropbox.
Die in der Basisversion kostenlose Lösung (2 Gigabyte Online-Speicher) ist nicht nur geeignet zur Verwaltung von Dokumenten . Auf das iPad importierte Fotos lassen sich in Dropbox-Ordner (Online-Volume) verschieben, über die Galeriefunktion kann der Profifotograf unterwegs Kunden eine Auswahl seiner Bilder zeigen. Optional können Mitarbeiter die Bilder nachbearbeiten. Wir zeigen die verschiedenen Workflow-Optionen für Fotofans mit iPad.
Fotos auf das iPad übertragen
Apple iPad Camera Connection Kit

Wer Fotos mit einer Digitalkamera oder dem iPhone aufnimmt und über ein iPad verfügt, sollte unbedingt das Adapterset iPad Camera Connection Kit von Apple für 29 Euro anschaffen. Das Set besteht aus zwei Adaptern für den Dock-Connector beider iPad-Modelle. Der eine Adapter nimmt SD-Speicherkarten entsprechend ausgerüsteter Digitalkameras auf, der andere bietet einen Standard-USB-Anschluss. Hier finden das iPhone oder Digitalkameras über ihren USB-Port An-schluss. Das iPad startet beim Anschluss die App Fotos und bietet den Import aller oder ausgewählter Bilder samt der Option, die importieren zu löschen. Ist beim iPad zusätzlich Fotostream aktiviert, werden die Bilder nach dem Import auf iCloud geladen.
SD-Karten von Eye-Fi

Speicherspezialist Eye-Fi verfolgt einen anderen Ansatz. Man bietet SD-Speicherkarten für entsprechend ausgerüstete Digitalkameras, die über ein integriertes Wi-Fi-Modul verfügen. Beim Einrichten der Karte am Rechner kann man ihr bis zu 32 Wi-Fi-Netzwerke zuweisen, etwa das im Büro. Hier überträgt die Kamera beziehungsweise die Karte neue Fotos drahtlos auf PC oder Mac. Die kostenlose iPad-App Eye-Fi nutzt hingegen unterwegs den Ad-hoc-Modus der Speicherkarte, um die Kamerabilder zu importieren. Ist Fotostream aktiviert, landen importierte Fotos dann in iCloud. Fotos lassen sich alternativ auf viele soziale Netzwerke oder auf Eye-Fis eigenen Bilderdienst laden. Die Eye-Fi-Lösung ist recht interessant, gegenüber dem direkten Import über die Apple-Lösung aber unflexibler und langsamer. Eine 8-Gigabyte-Karte kostet rund 80 Euro.
Fotoverwaltung mit dem iPad, Fotostream

Wer über den Adapter oder mit Eye-Fi Fotos importiert hat, kann diese dank iOS 5 auf dem iPad gleich komfortabel verwalten. Wählen Sie “Letzter Import” und dann das Aktionsmenü. Über “Senden” lassen sich bis zu fünf Fotos einer Mail anhängen, wer mehr Fotos versenden will, nutzt “Nachricht”, dabei werden die ausgewählten Fotos in reduzierter Auflösung über iMessage verschickt. Werden viele Fotos importiert, empfiehlt es sich, eine Auswahl gleich in einem neuen Album zu sortieren, das schafft Überblick. Wählen Sie dazu den Button “Hinzufügen”, “Neues Album hinzufügen”, und vergeben Sie einen Namen. Die ausgewählten Fotos werden dann automatisch zugeordnet.
Fotoverwaltung mit Mac und PC

Ist Fotostream beim iPad aktiviert , werden bei bestehender Wi-Fi-Verbindung ins Internet alle importierten Fotos automatisch an iCloud übermittelt – in voller Auflösung. Steht zum Zeitpunkt des Imports keine Wi-Fi-Verbindung zur Verfügung, geschieht der Upload, sobald das iPad wieder in der Nähe eines Wi-Fi-Hotspots ist. Die Fotos stehen dann nicht nur auf allen iOS-Geräten des Benutzers bereit, sondern auch auf Mac und PC, sofern diese mit derselben Apple-ID angemeldet sind. Am Mac finden Sie die Fotos in iPhoto, unter Windows im Verzeichnis “Eigene Bilder > My Photo Stream”. Fotos lassen sich aus dem Verzeichnis lokal sichern, alternativ lokal gespeicherte Fotos auf Apples Online-Fotoservice laden. Sie erscheinen dann auch auf dem iPad.
Fotostream auf Apple TV und Co.

Zumindest im privaten Umfeld ist Fotostream eine gute Lösung. Mit dem iPhone aufgenommene Fotos oder aufs iPad importierte lassen sich nicht nur auf allen iOS-Geräten mit derselben Apple-ID betrachten, sondern auch auf dem Fernseher über ein Apple TV 2 (“Internet > Fotostream”). Sie können die Bilder einzeln ansehen oder als Diashow abspielen. Natürlich stehen die Fotos auch auf dem iPad zur Verfügung, etwa solche, die mit dem iPhone aufgenommen wurden.
Fotostream-Bilder löschen

Leider bietet Apple (noch) keine Möglichkeit, einzelne Fotos aus Fotostream zu löschen. Zwar lassen sich Fotos manuell hinzufügen, Löschen ist aber nicht vorgesehen. So müssen Fotografen damit leben, dass Bilder mit diversen Einstellungen ebenso online verfügbar sind wie Bilder, die eigentlich niemand sehen sollte – Stichwort “peinliche Schnappschüsse”. iCloud bietet aber die Option, den gesamten Inhalt von Fotostream zu lösen. Dazu wählen Sie sich per Webbrowser auf Mac oder PC unter www.icloud.com in Ihren Account, klicken auf Ihren Namen und bekommen die Übersicht dargestellt.

Wählen Sie hier “Erweitert”, dann “Fotostream zurücksetzen”. Denken Sie daran, vorher alle Fotos lokal zu sichern, die Sie behalten wollen.
Profilösung für eigene Fotos: Dropbox
Fotoverzeichnis anlegen, Bildqualität festlegen

Dropbox bietet Nutzern kostenlos 2 Gigabyte Speicherplatz auf seinem Cloud-Volume, dazu kostenlose Clients für OS X und Windows (auf der Heft-CD) und iOS. Neben einer transparenten Dokumentenverwaltung über alle Plattformen bietet der Dienst auch eine tolle Galeriefunktion für Fotos. Am iPad lassen sich auf dem Online-Volume Verzeichnisse anlegen für Fotos, etwa für Freunde, Familie oder für Kunden. Sie können dann festlegen, in welcher Auflösung die Fotos vom iPad auf das Dropbox-Volume im Internet übertragen werden sollen. Das ist ideal für Fotografen, die Kunden nur eine niedrig auflösende Voransicht oder Feindaten anbieten wollen. Zum Upload lassen sich einzelne Fotos auswählen.
Fotos im Dropbox-Verzeichnis laden

Im Beispiel haben wir auf dem Dropbox-Server ein Verzeichnis mit dem Namen “Kunde Hansen” eingerichtet. Natürlich können Sie beliebig viele solcher Verzeichnisse unterwegs anlegen – eine Internet-Verbindung vorausgesetzt. Um jetzt ausgewählte Bilder eines Fotoimports oder aus Alben auf Dropbox zu laden, wählen Sie “Uploads”, tippen auf das kleine Pluszeichen und wählen zum Beispiel “Letzter Import”. Tippen Sie jetzt “Wähle einen Speicherort für Uploads” an, wählen Sie das angelegte Verzeichnis in “Photos” aus, und tippen Sie anschließend den Button “Hochladen”. Ihr iPad beginnt, die Fotos in das Online-Verzeichnis zu laden. Der Upload sollte nur über Wi-Fi erfolgen, per UMTS-Verbindung dauert es ewig.
Bildergalerie in Dropbox

Der Bereich “Photos” auf dem Dropbox-Online-Volume weist eine Besonderheit auf. Alle Fotos innerhalb des Verzeichnisses sowie Fotos in Unterverzeichnissen werden via Webbrowser in einer eleganten Fotogalerie angezeigt, inklusive Download-Option. So können Sie für Freunde und Kunden gesonderte Verzeichnisse unterwegs mit Fotos “befüllen” und den ausgewählten Personen Zugriff auf das Verzeichnis geben. Die Bilder lassen sich durchblättern, Fotos auf den PC oder Mac laden.

Das Ganze funktioniert natürlich nicht nur beim Rechner, sondern über Mobile Safari auch beim iPad. Im Gegensatz zur Nutzung von Fotostream haben Sie die volle Kontrolle, welche Ihrer Fotos online zur Verfügung stehen und wem Sie den Zugriff gewähren.
Bilder-Links aus Dropbox

Auch für Benutzer, die Dritten nur Zugriff auf ausgewählte Fotos in Dropbox geben wollen, hat die App eine Lösung parat. Wählen Sie innerhalb des Verzeichnisses “Photos” ein Bild aus, und tippen Sie dann auf das kleine Verkettungs-Icon. Mit “Link verschicken” wird eine E-Mail erzeugt, die einen Short-Link zu Ihrem ausgewählten Foto beinhaltet. Der Link führt den Empfänger direkt zu dem von Ihnen gewählten Bild. Dropbox ist einfach klasse. Mit dem kostenlosen Basisdienst stehen Ihnen zwei Gigabyte Speicherplatz zur Verfügung, ausreichend für die meisten Privatanwender. Wer mehr Platz bei Dropbox benötigt, kann den Account für 99 Dollar pro Jahr auf 50 GB, für 199 Dollar auf 100 GB aufstocken.