Wohl zu keinem anderen Produkt haben sich die Analysten so verschätzt wie beim Apple-Fernseher. Seit Jahren wird gemunkelt, Apple würde bald ein eigenes TV-Gerät herausbringen. Kurzzeitig war sogar das Gerücht im Umlauf, Apple würde dafür Loewe kaufen. Der Fernsehhersteller aus Kronach kämpft inzwischen mit der Insolvenz, sucht verzweifelt nach Investoren – und noch immer ist kein Apple-Fernseher in Sicht.

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Das klassische Fernsehen verliert immer mehr an Bedeutung – besonders bei der jüngeren Generation. Früher war der Fernseher in der Wohnzimmerschrankwand ein Statussymbol, heute zählen Tablets und Smartphones zum wichtigsten TV-Equipment. Laut einer Studie von Deloitte und Bitkom besitzen 61 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren gar kein eigenes TV-Gerät mehr. Bei den 18 bis 30jährigen sind es immerhin noch 38 Prozent, die ohne Fernseher leben. Notebooks, PCs, Tablets und Smartphones haben den klassischen Fernseher verdrängt. Hatte dieser 2010 noch einen Anteil von 32 Prozent an allen Bildschirmgeräten im Haushalt, ist der Anteil mit nur noch 16 Prozent um die Hälfte gesunken.
Apple-TV-Trends 2014

Apple TV 4 bis Mitte 2014
– Neue Bedienoberfläche
– Flacheres Gehäuse
– Airplay-Videostreaming auch für Drittanbieter möglich
Auch richten immer weniger Zuschauer ihren Alltag nach den Anfangszeiten der Tagesschau aus. Streaming-Angebote nehmen zu. Mittlerweile bietet nahezu jeder Fernsehkanal eine eigene Mediatheken-App, über die man sich Sendungen der vergangenen sieben Tage jederzeit von iPhone oder iPad aus anschauen kann. Selbst die großen Pay-TV-Anbieter wie Sky oder Telekom befreien ihre Zuschauer durch die Apps Sky to Go oder Entertain to Go aus der Bindung an den Fernseher im Wohnzimmer. Mit einem Anteil von 81 Prozent werden die meisten Video-Inhalte immer noch auf dem Fernseher betrachtet, doch die Tendenz sinkt. Denn bereits jetzt schauen zwei Drittel aller PC- und Notebook-Benutzer regelmäßig Videos auf ihren Geräten an. So schwinden die Unterschiede zwischen den Abspielgeräten immer mehr. Laut Bitkom ist inzwischen jeder dritte verkaufte Fernseher ein Smart-TV, mit dem man Inhalte aus dem Internet streamen kann. Fernseher und Settop-Boxen werden sich in ihrer Bedienung immer stärker den Tablets und Smartphones angleichen und mit identischen Betriebssystemen ausgeliefert werden.

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DVB-T2

Ab 2017 wollen ARD und ZDF auf den neuen Übertragungsstandard DVB-T2 umsteigen. Der verwendete Videokompressionsstandard wird dann H.265 sein. Noch gibt es keine DVB-T2-Receiver, die das neue H.265-Verfahren verwenden. Erste Geräte werden frühestens 2014 auf den Markt kommen. Mit H.265 halbiert sich die Bandbreite bei gleicher Übertragungsqualität gegenüber H.264. Das möchten ARD und ZDF für die Übertragung weiterer Sender nutzen.
Trend-Check: Fernseher mit 4k (Ultra-HD)
Ultra-HD-Fernseher (auch 4K-Fernseher genannt) sind der nächste Trend, der bereits Ende des Jahres von einem breiteren Publikum angenommen werden könnte. Marktforscher gehen davon aus, dass 4K keine fünf Jahre benötigen wird, um sich durchzusetzen, wie es bei HD der Fall war.
Der Form fehlt noch der Inhalt: Schon jetzt gibt es 4K-Fernseher, die mit vierfacher Full-HD-Pixelanzahl arbeiten. Doch noch fehlt es an Inhalten, erst recht von den immer mehr an Bedeutung gewinnenden Internetdiensten wie iTunes Store oder Watchever. Damit die Datenflut in dieser hohen Auflösung bewältigt werden kann, wird zudem ein neues Videoformat Einzug halten: H.265 ersetzt in den nächsten Jahren zunehmend das bislang verbreitete Format H.264. 2014 wird es noch keine 4K-Inhalte in nennenswerter Zahl geben. TV-Sender wie ZDF und ARD haben noch nicht einmal angefangen, Sendungen in 4K zu planen. Sky will ab 2015 erste Angebote wie Sportereignisse in 4K ausstrahlen. Bei Youtube und Vimeo lassen sich einige wenige 4K-Videos finden. Um diese Videos abspielen zu können, reichen Bluray-Player und die handelsübliche HDMI-Schnittstelle nicht mehr aus. Hier ist ein spezieller Player notwendig, der HDMI ab Version 1.4 unterstützt.
Airplay statt Apple-Fernseher
In Sachen TV wird Apple das Rad nicht neu erfinden. Statt eines eigenen Fernsehers wird Apple seinen Airplay-Dienst ausbauen. Bereits jetzt lassen sich Inhalte via Apple TV von einem iPhone oder iPad auf den Fernseher spiegeln und einige Spiele zu zweit über den Fernseher nutzen. Auch den Bildschirminhalt eines Mac kann man auf einem Fernseher anzeigen lassen. Video-Streaming-Dienste könnten sich künftig noch mehr der Airplay-Übertragung öffnen, wie es seit langem schon bei der Audio-Übertragung der Fall ist. So wäre es in Zukunft denkbar, dass Smart-TVs auch mit Airplay-Unterstützung ausgestattet sind und ohne Apple TV Videos vom iPhone direkt streamen können. Eher unwahrscheinlich ist dagegen, dass Apple den iTunes Store auch für Smart-TVs zugänglich macht und somit das Apple TV überflüssig werden lässt. Allerdings ist Apple immer für eine Überraschung gut.
Trend-Check: Apple TV
Seit Anfang März 2012 gibt es das Apple TV 3 technisch unverändert zu kaufen. Also ist es höchste Zeit für eine neue Version, die bereits im Frühjahr 2014 kommen könnte. Die beiden wichtigsten anstehenden Verbesserungen sind ein schnellerer Prozessor und eine aktualisierte WLAN-Schnittstelle. So dürfte das nächste Apple TV einen A7-Chip verwenden, allerdings wie bisher nur mit einem Prozessorkern und nicht mit Dual-Core wie beim iPhone 5S. Immerhin würde der neue Prozessor des Apple TV 64-Bit-Anwendungen unterstützen und die Streaming-Box als Spielekonsole interessanter machen. Die WLAN-Schnittstelle des Apple TV wird zudem auf den aktuellen ac-Standard gebracht. Eventuell wird Apple das Gehäuse der Box überarbeiten und kleiner machen.
Oberfläche vereinfachen: Erneuerungsbedürftig ist auch die Oberfläche des Apple TV. Auf der Suche nach Filmen muss der Nutzer immer noch umständlich die einzelnen Buchstaben über die Fernbedienung im Hauptmenü auswählen. Apple setzt derzeit darauf, immer mehr Inhalte und Services von Drittanbietern für das Apple TV anzubieten. In den USA ist das Angebot mittlerweile recht groß, hier in Deutschland wächst es hingegen nur spärlich.