
Unter Lion hat Apple seinen mitgelieferten Webbrowser Safari gründlich überarbeitet, auch wenn er eigentlich auf den ersten Blick seinem Vorgänger recht ähnlich sieht. Beim Bedienen fallen jedoch gleich erste Unterschiede auf: Nicht nur das neue Scrolling erinnert an iOS-Geräte wie iPhone und iPad, sondern auch Vollbildmodus und viele von den Geräten bekannte Gesten sind jetzt auf dem Mac anwendbar. Damit gelingt das Surfen viel bequemer und intuitiver, vor allem wenn Sie eine Magic Mouse oder ein Trackpad dazu nutzen. Bequemer fällt auch das Download-Management in Safari aus, ein inzwischen wichtiges Feature, da immer mehr direkt aus dem Web geladen wird.
Weniger Abstürze und Pausen
Viel ist auch unter der Oberfläche passiert. So ist zum Beispiel die Prozessarchitektur von Grund auf neu gestaltet: Künftig kümmert sich ein Prozess im System rein um die Webinhalte, ein weiterer übernimmt die Interaktionen im Browser. Ein nicht mehr reagierender Webprozess reißt damit nicht mehr gleich den ganzen Browser in den Abgrund, zudem soll das Surfen künftig insgesamt schneller und stabiler laufen. Unter Lion gibt es also weniger lästige Wartezeiten in Safari.
Bedienung
Scrollverhalten anpassen

Besonders in Safari ist das neue Scrollverhalten ungewohnt und auffallend. Bewegt man zwei Finger auf Trackpads oder Magic Mouse nach unten, “klebt” der Inhalt praktisch unter den Fingern. Das ist anfangs verwirrend, aber klar wird das neue Prinzip, wenn Sie sich vorstellen, auf dem iPad oder iPhone die Seite unter dem Finger zu verschieben. Wer sich nicht daran gewöhnen kann, kann unter “Systemeinstellungen > Maus > Zeigen und Klicken” die Option “Mit Fingerrich-tung scrollen” abstellen und zum alten (umgekehrt arbeitenden) Scrollverhalten zurückkehren. Die Änderung wirkt sich systemweit aus, betrifft also auch Finder-Fenster, Mail und alle anderen Programme.
Gestensteuerung nutzen

Tippen Sie doppelt auf die Magic Mouse, das Magic Trackpad oder das Macbook-Trackpad, wird der Inhalt, über dem sich der Mauszeiger in Safari befindet, zum Beispiel ein Bild oder ein Textblock, mit einer Animation vergrößert. In der größeren Ansicht lassen sich Texte leichter lesen oder Bilddetails erkennen. Erneutes Doppeltippen zoomt wieder aus. Stufenloses Vergrößern klappt ebenfalls per Fingergeste: Aufziehen von zwei Fingern vergrößert die Inhalte mit Trackpads (nicht mit der Magic Mouse). Wer die Gesten einstellen möchte, öffnet “Systemeinstellungen > Maus (oder Trackpad) > Weitere Gesten”. Aktiviert, wird auch das Blättern zwischen besuchten Seiten in Safari per Einfingergeste möglich.
Lesen und suchen
Später lesen

Die Lesebrille öffnet eine neue Seitenleiste mit der Leseliste. Zum Ablegen klicken Sie auf den “Seite hinzufügen”-Knopf, ziehen das Icon aus der Adressleiste in die Liste oder einen Link aus der aktuellen Seite, um den verlinkten Artikel zu speichern. In der Liste ist es möglich, oben in der Leiste zwischen “Alle” und “Ungelesen” nur die noch nicht genutzten herauszufiltern. Zum Löschen hält man den Mauszeiger über den Listeneintrag und klickt auf das rechts erscheinende Löschsymbol oder klickt auf “Alle löschen” oben in der Leiste. Das Blättern durch die gespeicherten Artikel ist per Ein-Finger-Wischgeste möglich.
Exakter auf den Seiten suchen

Die Suchfunktion (Aufrufen mit Befehlstaste-F) innerhalb von Text auf der Seite wurde verfeinert: Klickt man jetzt auf das Lupensymbol, öffnet sich ein neues Menü. Damit ist es möglich, auszuwählen, ob der im Suchfeld eingegebene Begriff im Text enthalten sein soll (“Enthält”) oder ob der Begriff am Anfang des gesuchten Textes steht (“Beginnt mit”). Der Unterschied zwischen beiden Möglichkeiten wird erst beim Ausprobieren klar: Sucht man zum Beispiel nach “der”, werden mit der Option “Enthält” auch Wörter wie “deren” oder “andernfalls” als Ergebnis gezählt, da sie “der” enthalten. “Beginnt mit” liefert nur tatsächlich das Wort “Der” als Fundstelle. Gleich geblieben ist die Möglichkeit, mit den Pfeiltasten zwischen den Ergebnissen weiterzuspringen.
Downloads und Sicherheit
Neues Download-Fenster

Das Download-Fenster erscheint nur noch, wenn es gebraucht wird. Startet ein Download, erscheint ein neuer Knopf rechts neben dem Sucheingabefeld. Ein Statusbalken zeigt den Fortschritt. Einmal anklicken öffnet die Download-Liste. Ein Doppelklick auf die Dateien öffnet sie wie gewohnt im zugehörigen Programm, die Lupe findet die Dateien wie bisher im Finder. Neu und praktisch ist es, die Dateien direkt anzuklicken, die Maustaste gedrückt zu halten und dann an den gewünschten Ort, zum Beispiel ein Finder-Fenster zu ziehen. Das spart das bisher lästige Öffnen des Download-Ordners und die Suche nach der geladenen Datei.
Besserer Datenschutz

Bestimmte Websites wie zum Beispiel Google Maps können den aktuellen Standort des Benutzers per WLAN-Ortung ermitteln. Das ist praktisch, zum Beispiel wenn es darum geht, eine Route vom Standort zu einer Adresse zu planen, aber oft auch nicht erwünscht – schließlich wollen Sie bestimmt nicht jedem Anbieter im Web gleich Ihren aktuellen Aufenthaltsort verraten.
Safari hatte bisher noch keine Möglichkeit, solche Daten zu schützen. In den erweiterten Datenschutzeinstellungen unter Lion ist es jetzt möglich, zu bestimmen ob die Ortung erlaubt ist. Unter “Safari > Einstellungen” wird im Bereich Datenschutz unter “Website-Zugriff auf Ortungsdienste beschränken” angeboten, ob alle Ortungen ohne Bestätigung abgelehnt, pro Website nur einmal oder jeden Tag neu abgefragt werden.