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Die Schriftfamilie DIN Next wird durch die klassischen deutschen Industriefonts DIN 1451 Engschrift und DIN 1451 Mittelschrift inspiriert. Bereits seit 1980 sind die zwei Schriften DIN 1451 bei Linotype erhältlich. In letzter Zeit wurden sie populärer denn je und Designer fragten immer häufiger nach zusätzlichen Schnitten. So veranlasste der künstlerische Leiter von Linotype, Akira Kobayashi, die Schaffung einer neuen Schriftfamilie, die auf diesen klassischen Stil aufbaut.
Originalschrift mit Ungereimtheiten
Zunächst wurden die beiden Originale von DIN 1451, Engschrift und DIN 1451 Mittelschrift, analysiert. Dabei stellte Akira Kobayashi fest, dass bestimmte Buchstaben inkonsistent waren, also in der DIN 1451 Mittelschrift und DIN 1451 Engschrift verschiedene Formen aufwiesen.

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Vor der Erweiterung von DIN Next zu einer Schriftfamilie mit 7 Strichstärken (Ultra Light bis Black) mussten diese Ungereimtheiten ausgeglichen werden.
Während des Gestaltungsprozesses wurden ferner diverse zusätzliche Funktionen eingebaut, unter anderem Kapitälchen und Mediävalziffern.
Auch gibt es eine Anzahl von Alternativzeichen:
1. Das große C und das große G ist in 2 Formen verfügbar: jeweils eins mit flachen und eins mit diagonalen Abschlüssen.
2. Das große I kann mit oder ohne Serifen gesetzt werden.
3. Für das kleine a gibt es eine offene Version, ähnlich wie bei der Futura.
4. Auch das kleine q hat eine Variante, deren Unterlänge mit einem Aufstrich abschließt.
5 . Das alternative ß wirkt wie eine Kombination aus einem langen s und einem langen z. Diese historische Buchstabenform wird auf Straßenschildern in Westberlin benutzt.
6. Von der 1 gibt es eine Version mit Basisserife.
7. Die 6 und die 9 haben abgerundete Varianten.
8. Von der 0 gibt es auch eine durchgestrichene Form.
9. Die 7 und das große Z haben Varianten mit Querstrichen in der Diagonale, wie sie in der deutschen Handschrift üblich sind.
Alle Schnitte der DIN Next kommen in jeweils drei Varianten als Regular, Italic und Condensed. Ferner schließt die Schriftfamilie eine “abgerundete” Version (DIN Next Rounded) ein, sodass sie sich insgesamt aus 25 Schriften zusammensetzt. DIN Next ist Bestandteil der Linotype Platinum Collection.

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Die Anpassung
Im Vergleich zum Original DIN 1451 zeigen die Buchstaben von DIN Next diverse feine Abwandlungen. Diese wurden von Kobayashi eingebaut, um die neue Schriftfamilie für die Medien des 21. Jahrhunderts flexibler zu gestalten. So wurden beispielsweise die Ecken, die bei DIN 1451 alle scharfe Kanten bilden, in DIN Next leicht abgerundet. Diese Abrundung bildet aber auch eine Verbindung zur Vergangenheit der DIN 1451. Viele der mit DIN 1451 gestalteten Zeichen sind mit Fräsen geschnitten, die keine exakten Ecken realisieren können und deren runde Schneidköpfe abgerundete Ecken erzeugen.

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Und hier kommen wir noch einmal auf die DIN Next Rounded zurück. Die Buchstaben dieser Schrift kehren praktisch zu ihren Wurzeln zurück, oder besser gesagt zu den Fräsen, mit denen sie meistens geschnitten wurden. DIN Next Rounded bringt diese Tradition auf Ihren digitalen Desktop.

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Schlussfolgerung
DIN 1451 Engschrift und Mittelschrift von Linotype sind vom Deutschen Institut für Normung (DIN) für öffentliche Beschriftungen als Normschrift zugelassen. Damit bleiben sie in Deutschland die offiziellen Schriften für diese Art von Anwendungen. DIN Next hingegen hat ein völlig neues Design. Als solche bietet die Schrift ganz andere Möglichkeiten und kann für jedes beliebige Projekt eingesetzt werden. Designer im Ausland könnten sie auch für industrielle Beschriftungen in ihrer Heimat verwenden, wer weiß?
DIN Next ist speziell auf die Anforderungen von Grafikern abgestimmt und eignet sich aufgrund ihres “industriellen Erbes” für fast jede Anwendung überraschend gut.