Ordnung ist bekanntlich das halbe Leben. Das fängt bei der Gestaltung des Stundenplans an, geht über säuberlich angefertigte Mitschriften von Vorlesungen und endet bei der Einhaltung von Deadlines für Seminararbeiten. Wurden bisher Kladden und Kalender für diese Aufgaben herangezogen, hält der App Store einen digitalen Ersatz bereit.
Organisation mit Course Notes
Eine App, die dem Konzept der “eierlegenden Wollmilchsau” folgt und neben der Verwaltung von Terminen eine Reihe weiterer Features zur Studiumsorganisation bietet, ist Course Notes . Die inzwischen in Version 2.1 erschienene Anwendung ermöglicht es, nahezu den kompletten Alltag eines Studenten über eine Oberfläche zu verwalten. Ob anstehende Hausaufgaben, To-Do-Listen für zu recherchierende Themen oder die angesprochenen Vorlesungsmitschriften: Alles ist dank der logisch strukturierten Oberfläche schnell erreichbar. Sollte man sich dennoch zu einem späteren Zeitpunkt für eine andere App oder gar analoge Mitschriften entscheiden, so bietet Course Notes die Möglichkeit, die bereits angefertigten Mitschriften zu exportieren und per Mail zu versenden. Selbst ein Export nach Facebook ist integriert; so lassen sich Mitschriften schnell und unkompliziert mit den Kommilitonen austauschen. Ein wenig überflüssig erscheinen die so genannten Study Sheets. Dies sind vorgefertigte Lernzettel, die sich innerhalb der App für einen einstelligen Betrag hinzukaufen lassen. Zwar wird dadurch der Anspruch, alle relevanten Daten an einem Ort zu haben, bis zur Perfektion verfolgt, allerdings erscheint es überflüssig, für Informationen zu zahlen, die sich ohne großen Aufwand auch kostenlos über Safari im Internet ausfindig machen lassen.
Mit dem letzten Update auf Version 2.1 haben die Entwickler nachgelegt. Nun lassen sich angefertigte Mitschriften und Notizen aus Course Notes auch via Air Print unter iOS 4.2 über das Netz ausdrucken. Dennoch: “Eierlegende Wollmilchsau” hin oder her, Course Notes ist nicht die einzige nützliche Anwendung für den Unialltag. Außerdem hat es sich bereits bei anderen Apps gezeigt, dass ein Programm mit einer großen Anzahl an Features nicht immer weniger umfangreichen Anwendungen überlegen ist, die ihre Aufgabe oft zuverlässiger erledigen.
Papers für die digitale Fachlektüre
Dank E-Learning stehen viele Kursmaterialien und Bücher heute in digitaler Form als PDF zur Verfügung. Während dadurch einerseits die nervige Suche nach verschollen gegangenen Büchern in den Bibliotheken entfällt, stellt sich die Frage, wie und mit welcher App sich die digitalen Bücherseiten am angenehmsten konsumieren lassen.
Zwar kann man PDFs schon mit einfachen Bordmitteln wie beispielsweise Safari betrachten, zur produktiven Arbeit genügt dies allerdings nicht. Denn gerade im Umgang mit wissenschaftlichen Texten sind Anmerkungen und Markierungen im Text unverzichtbar. Durch ein umfangreiches App-Angebot besitzt das iPad hier deutliche Vorteile gegenüber dedizierten E-Book-Readern.
Eine App zum Lesen und Bearbeiten von Texten mit explizit akademischer Ausrichtung ist Papers . Mit der auch für Mac-OS X und das iPhone erhältlichen Anwendung lassen sich Artikel nicht nur markieren und kommentieren. Das Programm stellt eine Lösung zur Verwaltung aller digitalen Artikel dar – inklusive ihrer bibliographischen Daten wie Autor, Datum und Ort der Erstveröffentlichung sowie vielem mehr. Diese Daten werden spätestens dann relevant, wenn man die Artikel in eigenen Arbeiten zitieren will – eine frühzeitige Ordnung ist daher empfehlenswert. Diese zugegebenermaßen hilfreichen Funktionen lassen sich die Macher von Papers jedoch teuer bezahlen: Die Universal App kostet zwölf Euro und liegt damit weit über dem Durchschnitt anderer PDF-Reader im App Store. Positiv hervorzuheben bleibt jedoch, dass Papers mit seiner Anbindung an zahlreiche wissenschaftliche Aufsatzdatenbanken und der Möglichkeit, die Artikeldatenbank über mehrere Geräte hinweg zu synchronisieren, einen weitaus größeren Funktionsumfang als der übliche PDF-Reader besitzt.
Goodreader, der PDF-Virtuose
Wer auf diese Features verzichten kann und lediglich einen PDF-Reader benötigt, mit dem sich Texte lesen und wichtige Passagen markieren lassen, der ist mit Goodreader bestens bedient. Auch wenn man den Entwicklern vorwerfen muss, dass Goodreader keine Universal App ist und sie deshalb sowohl an der iPhone-, als auch an der iPad-Version verdienen, ist an dem Preis von zwei Euro für die iPad-Version wenig auszusetzen. Er scheint angemessen in Anbetracht der Menge an Features, die der PDF-Reader zu bieten hat.
Die Werkzeuge, über die sich Texte mit Anmerkungen versehen lassen, sind bei Goodreader um ein Vielfaches umfangreicher als bei Papers. Mit Markierungen über freie Textanmerkungen bis hin zu geometrischen Figuren und Zeichen unterschiedlichster Art und Farbe ist es möglich, die auf dem iPad gespeicherten PDFs beliebig zu bearbeiten. Apropos gespeichert: Dank Dropbox -Unterstützung kann man Dateien besonders gut in Goodreader importieren und auch wieder exportieren. Damit punktet diese Anwendung klar im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis unter den PDF-Readern.
Das iPad und sein Schreiberling Pages
Kurze Texte mit simplen Formatierungen lassen sich mit Pages und Co problemlos auf dem iPad niederschreiben. Doch wie sieht es mit längeren, wissenschaftlichen Texten aus, bei denen es auf Funktionen wie Fußnotenverwaltung oder ein Literaturverzeichnis ankommt? Zunächst ist für solche Aufgaben eine externe Bluetooth-Tastatur empfehlenswert.
Wer schon am Mac auf Pages setzt, dem bietet Apple auf dem iPad eine ähnliche Funktionalität – Fußnoten inbegriffen. Auch für Anwender von Microsoft Word existieren Apps, die neben dem Schreiben die Verwaltung von Fußnoten ermöglichen. Documents to Go , als Universal App in einer Basic-Version im App Store erhältlich, schickt sich an, ein Ersatz für Office auf dem iPad zu werden. Wenngleich an der Funktionalität der App wenig auszusetzen bleibt, hinterlässt die Oberfläche jedoch gemischte Gefühle. Sie wirkt in Teilen unübersichtlich und schlicht gestaltet. Für Nutzer, die dennoch einen Kauf in Betracht ziehen, könnte sich ein Blick auf die Premium-Version lohnen. Diese bietet zusätzlich zu den Features der Basic-Version die Möglichkeit der Synchronisation über Google Docs, Dropbox, die iDisk und andere Dienste.