
Mit iPhoto legt Apple den Macs eine sehr universelle Software für Fotografen bei, die wesentlich mächtiger ist, als es auf den ersten Blick scheint. Eigentlich kümmert sich iPhoto um alles, was man mit Bildern machen möchte: vom Import über die Sortierung und Bearbeitung bis zum Drucken oder zur Nutzung fürs Web bietet iPhoto etliche Werkzeuge. Dabei werden insbesondere die Bearbeitungsmöglichkeiten in iPhoto oftmals unterschätzt. Meist reichen wenige Mausklicks, um schiefe Bilder zu begradigen, einen falschen Weißabgleich zu korrigieren oder für die richtige Schärfe zu sorgen. Das Programm beherrscht die Kunst, komplexe Funktionen hinter einfachen Knöpfen zu verstecken. Nur wer Bilder montieren oder manipulieren will, muss auf andere Bildbearbeitungsprogramme ausweichen. Aber selbst das unterstützt iPhoto direkt.
Grundlagen der Bearbeitung in iPhoto
Bearbeitungsmodus aufrufen

Nach der Auswahl eines Bildes in der Datenbank führt ein Klick auf das Bleistiftsymbol in den Bearbeitungsmodus. Die Werkzeuge sind über die drei Reiter oben im Fenster in “Einfache Korrekturen”, “Effekte” und “Anpassungen” unterteilt. Da iPhoto die Bilddatei selbst nie verändert, sondern nur Ihre Bearbeitungsschritte speichert und erst bei der Ausgabe anwendet, dürfen Sie ohne Risiko probieren, denn jeder Arbeitsschritt lässt sich rückgängig machen, und die Originaldatei bleibt stets erhalten.
Die richtige Ansicht wählen

Über den Knopf unten links können Sie iPhoto im Vollbildmodus betreiben, um für die Bearbeitung den größtmöglichen Platz zu nutzen. Über den Zoomregler wählen Sie abhängig von der Bearbeitung die passende Anzeigegröße: Wenn Belichtung oder Farbe beurteilt werden soll, bewährt sich die Gesamtansicht. Wenn es aber um die Korrektur von Schärfe oder Bildrauschen geht, sollten Sie das Bild unbedingt in der 100-Prozent-Darstellung betrachten, um die Änderungen wirklich beurteilen zu können. Wenn Sie das Bild vergrößert ansehen, erscheint selbsttätig ein Navigationsfenster. Sie können mit der Maus durch das Bild scrollen, wenn Sie dabei die Leertaste gedrückt halten.
Begradigen und beschneiden

Bevor man sich an das Bearbeiten von Bilddetails macht, sollte man das Bild zunächst unter “Einfache Korrekturen” gerade rücken und wenn nötig den Ausschnitt wählen. Beim Begradigen blendet iPhoto ein praktisches Gitter zum Ausrichten des Horizonts ein. Beim Beschneiden lassen sich die Bildecken mit der Maus frei verschieben, wobei das Format-Menü es gestattet, ein für die Ausgabe sinnvolles Seitenverhältnis auszuwählen – so fällt es später weniger auf, dass man den Ausschnitt nicht bereits bei der Aufnahme getroffen hat.
Mit Kopien arbeiten

Gerade dann, wenn Sie Effekte ausprobieren und womöglich dabei mehrere Versionen eines Bildes erstellen wollen, bewährt es sich, über das Kontextmenü oder das Fotos-Menü das Bild zu duplizieren. So lassen sich mehrere Versionen völlig unabhängig voneinader bearbeiten. Das verbraucht übrigens kaum zusätzlichen Speicherplatz, denn es wird lediglich ein zweites Protokoll erzeugt.
Mit den Zifferntasten können Sie zwischen Gesamtübersicht (0), 100% (1) und 200% (2) Darstellungsgröße wählen.
Bildbearbeitung, Effekte anwenden
Automatische Bildverbesserungen

Oftmals ist ein Bild nicht ganz korrekt belichtet und könnte etwas mehr Zeichnung in dunklen oder hellen Bereichen vertragen. Unter “Einfache Korrekturen” finden Sie das Verbessern-Werkzeug, das sich bemüht, eine ausgewogene Helligkeitsverteilung zu erreichen, zudem gibt es unter “Effekte” ganz oben Knöpfe zum Aufhellen, Abdunkeln und zur Kontraststeigerung.

Diese Anpassungen gehen nicht sehr feinfühlig vor, bilden aber oft eine gute Ausgangsbasis. Sie können danach unter “Anpassen” sehen, welche Änderungen die Automatik vorschlägt, und noch selbst Hand anlegen.
Helligkeit, Kontrast & Co.

Im Anpassen-Bereich finden Sie ganz oben das Histogramm, in dem Sie mit der Maus die Werte für Schwarz, mittlere Töne und Weiß beeinflussen können. Die Belichtungsregelung hilft bei groben Fehlbelichtungen, und über den Kontrastregler machen Sie das Bild knackiger oder flauer. Mit den Reglern für Licht und Schatten holen Sie etwas Zeichnung in die betreffenden Bereiche zurück. Generell gilt: Drehen Sie nicht zu den stark an den Reglern, und tasten Sie sich langsam an das gewünschte Ergebnis heran.
Farbe und Weißabgleich

Wenn das Bild einen erkennbaren Farbstich aufweist, müssen Sie den misslungenen Weißabgleich der Kamera korrigieren: Klicken Sie auf die Pipette und danach auf einen neutralen grauen oder weißen Bereich im Bild, bis der Farbstich behoben ist. Über den Temperaturregler können Sie das Bild bewusst etwas kühler oder wärmer machen, um die Stimmung zu betonen, und über den Sättigungsregler lassen sich Farben strahlender oder blasser gestalten.
Schärfe und Rauschen

Um die Bildschärfe zu beurteilen, wechseln Sie unbedingt in die 100-Prozent-Ansicht, und prüfen Sie die Auswirkungen des Schärfereglers an verschiedenen Stellen des Bildes. Beim nachträglichen Entfernen des Bildrauschens gehen immer auch Details verloren, sodass Sie hier nicht übertreiben sollten – im Druck fällt Rauschen meist weniger auf als auf dem Monitor. Der Regler für Definition betont Kanten etwas stärker, lässt ein Bild aber auch leicht unnatürlich wirken.
Effekte und effektive Kontrolle
Effekte anwenden

Zum Verfremden des Bildes stehen verschiedene Effekte wie Schwarzweiß, Sepia, Vignette oder ein Antiklook zur Verfügung, auf die Sie nur mit der Maus klicken müssen. Einige der Effekte lassen sich nur ein- und ausschalten, andere dagegen in verschiedenen Stärken anwenden. Dabei lassen sich auch mehrere Effekte kombinieren. Wie so oft gilt auch hier: Gehen Sie sparsam mit den Effekten um, denn spätestens beim fünften Bild im Antiklook werden Ihre Zuschauer gelangweilt reagieren.
Kontrolle und Schritte zurück

Alles, was Sie während der Bearbeitung eines Bildes in i Photo tun, lässt sich schon wegen der nicht destruktiven Arbeitsweise jederzeit rück-gängig machen. Wenn Sie sich irgendwann verrannt haben, können Sie mit einem Druck auf die Umschalttaste jederzeit die unbearbeitete Originalversion des Bildes einblenden. Außerdem lassen sich über den Knopf “Zurück zum Original” jederzeit alle Bearbeitungen löschen oder über “Widerrufen” nur der jeweils letzte. Wenn Sie mit gedrückter Apfel-Taste in der Bildübersicht unten auf ein weiteres Bild klicken, wird dies neben dem ursprünglich ausgewählten angezeigt. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie ein Bild dupliziert hatten, um mehrere Bearbeitungsansätze auszuprobieren.
Drücken Sie die Umschalttaste, um vorübergehend das Original des Bildes einzublenden. Drücken Sie die Befehlstaste, um ein zweites Bild einzublenden.