OS X 10.7 ist zwar ein sehr stabiles System, aber trotzdem nicht immun gegen Fehler und gelegentliche Programmabstürze. Mit den Bordmitteln des Systems, einigen Tricks und dem einen oder anderen Utility lassen sich etliche Fehler korrigieren, die ein Programm oder das System aus dem Tritt gebracht haben. Von Vorteil ist, dass ein Programmabsturz meist spurlos am restlichen System vorübergeht, so dass man zumindest mit allen anderen Anwendungen weiterarbeiten kann. Will ein Programm gar nicht aufgeben, gibt es Mittel und Wege, die eingefrorene Anwendung zu beenden, ohne den Mac gleich neu starten zu müssen. Unser Ratgeber zeigt, wie man Probleme mit Lion-Programmen behebt.
Neues Dokument anlegen
Ein beschädigtes Dokument kann ein Programm abstürzen lassen

Um auszuschließen, dass ein Programmabsturz durch die aktuell bearbeitete Datei verursacht wird, erstellt man ein neues Dokument und prüft, ob das Problem dann bei denselben Arbeitsschritten ebenfalls auftritt. Falls nicht, kopiert man den Inhalt des alten Dokuments und setzt ihn in ein neues Dokument ein. Anschließend arbeitet man mit der Kopie weiter. Manchmal hilft es auch schon, die Datei mit “Sichern unter” oder “Duplizieren” als neues Dokument zu speichern und dann mit dieser Version weiterzuarbeiten. Bei Dokumenten, die sich nicht mehr im eigentlichen Programm öffnen lassen und vorwiegend Text enthalten, kann man versuchen, diese mit Text-Edit oder einem anderen Texteditor zu öffnen, um zumindest den Text zu retten. Wer mit Time Machine regelmäßig Backups erstellt, holt sich eine ältere Version der Datei aus der Sicherungskopie zurück, die sich noch öffnen lässt, und arbeitet anschließend damit weiter.
Schnelltest
Mit einem Gast-Zugang Systemprobleme identifizieren

Um schnell zu testen, ob ein Programmfehler generell auftritt oder nur für einen speziellen Benutzer, aktiviert man in der Systemeinstellung “Benutzer” die Option “Gästen erlauben, sich an diesem Computer anzumelden”. Dann meldet man sich als Gast an. Sofern man den Benutzernamen im Anmeldefenster eintippen muss, nimmt man die englische Bezeichnung “Guest”, Passwort ist keines erforderlich. Verhält sich das Programm nun korrekt, liegt die Ursache im Privatordner des Benutzers, bei dem das Problem aufgetreten war. Ist das Problem nicht gelöst, betrifft es das gesamte System.
Vorgabedateien löschen
Alle Voreinstellungen einer Anwendung bei Problemen mit dem Programm entfernen

Ein Programmabsturz kann durch eine fehlerhafte Einstellungsdatei der Anwendung verursacht werden. Beendet man das Programm und löscht die Vorgabedatei (Preference), ist das Problem damit schnell behoben, man muss anschließend aber alle Einstellungen erneut vornehmen. Zum Löschen der Datei ruft man im Finder mit gedrückter Wahltaste das Menü “Gehe zu” auf und wählt dort den Ordner “Library” aus. In diesem öffnet man nun das Verzeichnis “Preferences”. Die Namen der Vorgabedateien beginnen meist mit der umgedrehten URL des Herstellers wie “com.microsoft”, daran schließt sich der Name der Anwendung an und am Ende steht die Erweiterung “.plist”. Man entsorgt die Datei in den Papierkorb und startet die Anwendung wieder. Manche Programme legen die Vorgabedateien auch in einem Ordner ab oder verwenden ein abweichendes Bezeichnungsschema. Außerdem gibt es zu vielen Vorgabedateien eine weitere Datei mit demselben Namen und der Erweiterung “.lockfile”. Diese muss man nicht löschen.
Vorgaben auslagern
Alle Vorgabedateien vorübergehend entfernen

Ist man sich beim Löschen von Vorgabedateien nicht sicher, welches die zutreffenden Dateien sind, beendet man zuerst alle Anwendungen und verschiebt dann den gesamten Inhalt des Ordners “Library/Preferences” aus dem eigenen Privatordner in einen neuen Ordner auf dem Schreibtisch. Anschließend startet man das Programm neu, das zuvor Probleme gemacht hat, es legt nun eine neue Einstellungsdatei mit den Standardvorgaben an. Danach beendet man die Anwendung wieder und verschiebt alle ausgelagerten Einstellungsdateien wieder zurück.

Es blendet sich ein Dialogfenster ein mit der Information, dass schon Dateien mit demselben Namen vorhanden sind. Hält man nun die Wahltaste (alt) gedrückt, ändert sich der Button “Beide Dateien behalten” in “Überspringen”. Mit einem Klick auf diesen Button werden dann die alten Vorgabedateien nicht zurückgelegt. Für Finder und Dock legt das System sofort neue Vorgabedateien an, wenn man den Preferences-Ordner ausleert. Diese beinhalten dann nur die Standardeinstellungen und es ist sinnvoll, diese durch die alten Vorgaben wieder zu ersetzen.
Unerwartet beendet
Programm nach einem Absturz ernneut starten
Stürzt ein Programm von selbst ab, öffnet sich ein Dialogfenster. Dann muss man nur auf “Erneut öffnen” klicken, um das Programm wieder zu starten und weiterzuarbeiten. Anwendungen, die wie Pages oder Text-Edit an Lion angepasst sind, öffnen automatisch das Dokument wieder, an dem man zuletzt gearbeitet hat. Klickt man auf “Bericht”, lässt sich die Information über den Absturz an Apple senden.
Cache löschen
Beschädigte Daten im Zwischenspeicher entfernen

Um eine Anwendung schneller starten zu können, speichert das System häufig benötigte Informationen über das Programm in einer Cache-Datei und liest sie dann von dort aus, statt sich die Informationen erst von der Festplatte zusammenzusuchen. Auch Schriften legt das System für einen schnellen Zugriff in einem Cache ab. Ist im Cache ein Fehler entstanden, kann dies zu einem Fehlverhalten einer Anwendung führen.

Um den Cache zu löschen, beendet man das Programm, ruft dann im Finder das Menü “Gehe zu” mit gedrückter Wahltaste (alt) auf und wählt den Eintrag “Library”. Nun öffnet man den Ordner “Caches” und löscht die zum Programm gehörende Cache-Datei beziehungsweise den Ordner mit dem Programmnamen. Startet man anschließend die Anwendung wieder, legt das System die Cache-Dateien neu an. Den Schriftcache löscht man am einfachsten mit einem Hilfsprogramm wie Yasu, Onyx, Lion Cache Cleaner oder Tinkertool System. Diese Anwendungen können auch die anderen Cache-Dateien löschen.
Sofort beenden
Hängengebliebene Anwendung zwangsweise beenden

Reagiert ein Programm nicht mehr, beendet man es zwangsweise, indem man die Tastenkombination “Befehl-Wahltaste-Escape” (cmd-alt-esc) drückt, um das Fenster “Programme sofort beenden” zu öffnen.

Dort markiert man die unwillige Anwendung (sie ist mit dem Zusatz “reagiert nicht” gekennzeichnet) und klickt auf “Sofort beenden”. Schneller geht es, wenn man die Umschalttaste (shift) gedrückt hält und das Apple-Menü öffnet. Dann erscheint dort statt “Sofort beenden” der Eintrag “[Programmname] sofort beenden”. Wählt man diesen Befehl aus, wird die betreffende Anwendung ohne Nachfrage beendet. Alternativ öffnet man das Kontextmenü des Programmsymbols im Dock, drückt die Wahltaste (alt) und wählt “Sofort beenden” im Menü aus.
Finder hängt
Der Finder lässt sich bei Problemen neu starten

In seltenen Fällen bleibt der Finder hängen. Sofern Maus und Tastatur weiterhin reagieren, genügt es häufig, den Finder neu zu starten. Dazu ruft man im Apple-Menü “Sofort beenden” auf und klickt auf “Neu starten”. Alternativ hält man die Wahltaste (alt) gedrückt, klickt mit der rechten Maustaste auf das Finder-Symbol im Dock und wählt “Neu starten” aus. Reagieren Tastatur und Maus nicht mehr, muss man den Mac zwangsweise neu starten. Dazu drückt man den Einschaltknopf gut fünf Sekunden, bis sich der Rechner ausschaltet, und startet anschließend neu.
Fehlerhafte Mail
Mail stürzt beim Anzeigen einer Nachricht ab

Stürzt Mail sofort ab, wenn man eine der neu eingetroffenen Nachrichten in der Liste anklickt, ist die E-Mail defekt. Da man die Nachricht aktiviert hat, bevor Mail abgestürzt ist, versucht das Programm beim nächsten Programmstart wieder, diese anzuzeigen und verabschiedet sich erneut. Um das zu verhindern, startet man Mail mit gleichzeitig gedrückter Umschalttaste (shift). Dann ist im Fenster nichts markiert. Nun bewegt man den Mauszeiger auf die Trennlinie zwischen der Liste und dem Vorschaubereich, bis dort ein Pfeilsymbol erscheint, und zieht entweder die Linie ganz nach rechts oder macht einen Doppelklick. Dann verschwindet der Vorschaubereich. Nun kann man das Eingangspostfach auswählen und die defekte Nachricht markieren und löschen. Um den Vorschaubereich wieder einzublenden, klickt man entweder doppelt auf den rechten Fensterrand oder zieht diesen mit der Maus nach links.
Neu installieren
Anwendungen bei Problemen löschen und neu installieren

Weigert sich ein Programm standhaft, die Arbeit aufzunehmen oder stürzt es trotz aller anderen getroffenen Maßnahmen immer wieder ab, versucht man es zuerst mit dem aktuellsten Programm-Update. Hilft das nicht, muss man reinen Tisch machen und löscht die Anwendung vom Rechner. Dabei darf man auf keinen Fall vergessen, zuerst eine eventuell vorhandene Lizenzaktivierung zu deaktivieren. Gibt es für die Anwendung eine Option zum Deinstallieren, wie beispielsweise bei Adobe, nutzt man diese. Ansonsten lässt sich das Programm manuell aus dem Programmordner in den Papierkorb entsorgen. Wichtig ist, auch die Vorgabedateien (Preferences) und die Cache-Dateien der Anwendung sowie eventuell vorhandene Unterstützungsdateien aus dem Verzeichnis “Library/Application Support” zu entfernen. Oder man nimmt ein Hilfsprogramm wie App Delete zu Hilfe, das die zu einer Anwendung gehörenden Dateien aufspüren kann.