Schon auf dem Papier klingt die neue Kamera besser als bisher. Wie beim Vorgänger iPhone 5 bietet die rückwärtige Kamera zwar einen Bildsensor mit acht Megapixel Auflösung, die Sensorgröße ist aber um 15 Prozent größer geworden. Dies hat mehrere Auswirkungen. Dies reduziert das Bildrauschen, das insbesondere bei Aufnahmen mit nur wenig Licht auftritt. Eine zusätzliche Neuerung ist das etwas lichtstärkere Objektiv, das eine Blendenöffnung von f/2,2 bietet. Dadurch verringert sich dadurch der scharf wiedergegebene Bereich leicht, sodass Portraitaufnahmen mit scharfem Gesicht und unscharfem Hintergrund besser möglich sind. Zudem ist der Blickwinkel der Kamera des 5S durch den großen Sensor ein wenig größer.
Mehr Komfort – weniger Details

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Wir testen die Fotofunktion des iPhone 5S gegen den Vorgänger, das iPhone 5. Sofort fällt auf: der Fokus findet die Schärfe spürbar schneller und die bessere Stabilisierung sorgt für ein ruhigeres Bild beim Fotografieren – schön! Doch der direkte Vergleich mit dem iPhone 5 zeigt auch: die Bilder des 5S sind keineswegs deutlich “besser”. In Großansicht sind Details sogar etwas stärker verwaschen als beim Vorgänger. Der Grund ist schnell gefunden: das iPhone 5S nutzt die Rechenpower des A7-Prozessors offenbar für eine stärkere Rauschunterdrückung. Das sorgt zwar dafür, dass Fotos weniger störendes Bildrauschen enthalten, gleichzeitig verschwimmen Details ein wenig mehr. Das spielt bei kleinen Bildern für Facebook oder Instagram keine Rolle, bei der Bildbearbeitung fällt dies hingegen schon auf. Ein weiterer Unterschied: die Fotos des iPhone 5S sind durch den größeren Sensor ein wenig weitwinkliger.
Foto-Download: iPhone-5-Bild im Original
Foto-Download: iPhone-5S-Bild im Original

Serienbilder machen
Neben dem schnelleren Autofokus hat die Kamera generell mehr Schwung. Wir können jetzt dauerhaft zehn Fotos pro Sekunde aufnehmen. Dazu einfach den Auslöser gedrückt halten und schon rattern die Bilder im Dauerfeuer in den Speicher des iPhone. Damit es kein Chaos im Fotoordner gibt, gruppiert iOS die Bilder einer Serienaufnahme zu einem Bildstapel. Über den Knopf “Favorit” können wir eine oder mehrere bevorzugte Aufnahmen der Serie als Hauptbild festlegen, die dadurch auch separat vom Bilderstapel in der Fotoapp auftauchen.

Schließen wir das iPhone jedoch an den Computer an, zeigen Fotoprogramme wie iPhoto alle Fotos der Serienaufnahme an, dies ist wenig übersichtlich. Um dies zu verhindern, müssen wir die Serienaufnahme löschen, nachdem wir unsere Lieblingsbilder festgelegt haben. Dies löscht alle Fotos – außer den Favoriten.
In Zeitlupe
Die neue “Slo-Mo”-Funktion ist die vielleicht spaßigste Neuerung der Kamera. In der Kamera-App ist dies jetzt ein zusätzlicher Modus neben der Videofunktion. Dies ist vor allem für kurze Videosequenzen gedacht. Hier kommt es vor allem auf das richtige Timing an: Die Kamera im richtigen Modus eingestellt haben und dann genau den wichtigen Moment festhalten. Die Foto-App zeigt diese Hochgeschwindigkeits-Aufnahmen immer wie im TV an: Am Anfang in normaler Geschwindigkeit, dann verlangsamt, den Schluss wieder im Originaltempo. Mit den zwei Schiebereglern oben über dem Vorschaubild können wir langsame und schnelle Passagen verschieben.
Leider ist es nicht möglich, Zeitlupenaufnahmen per Kabel auf den Computer zu übertragen. Denn das Video wird dann in normaler Geschwindigkeit auf dem Rechner angezeigt. Dies ist nur sinnvoll, wenn man beispielsweise nachträglich mit Final Cut Pro eine Zeitlupe aus dem Highspeed-Film macht. Um den Film außerhalb des iPhones in Slow Motion zu sehen, muss man ihn über die “Teilen”-Funktion exportieren, beispielsweise per Mail.
Fazit
Die Kamera des neuen iPhone 5S ist vor allem eines: schnell. Die neue Serienbild-Funktion und die Zeitlupenaufnahme erlauben es, interessante Aufnahmen einzufangen. Auch beim schnelleren Autofokus, schnelleren HDR-Bildern und dem besseren Bildstabilisator macht sich die neue Power bemerkbar. Dass die Fotos selbst keineswegs detailreicher sind als beim Vorgänger, ist dagegen eine glatte Enttäuschung.