Wenn Sie Ihr Urlaubs- oder Hochzeitsvideo schneiden wollen, brauchen Sie dafür keine teuren Videoschnittprogramme. iMovie ist schon für 4,49 Euro zu haben. Die App gibt es sowohl für das iPad als auch für das iPhone und setzt mindestens iOS 6.0 voraus. Theoretisch könnten Sie daher Ihre Filme auch am iPhone schneiden. Auf dem iPad ist das aber wegen des größeren Displays komfortabler. Das Gute an iMovie: Es lassen sich HD-Videos erstellen und das Programm ist optimal auf Multitouch-Gesten zugeschnitten. Eine Filmsequenz schneiden Sie etwa, indem Sie mit dem Finger an der entsprechenden Stelle nach unten streichen. Falls Sie einmal nicht mehr weiter wissen, tippen Sie einfach auf das Fragezeichen oben und das Programm blendet die Erklärungen zu den einzelnen Menüpunkten ein.
Auf Musikbibliothek zugreifen
Profifunktionen wie zum Beispiel Zeitlupe beherrscht iMovie zwar nicht, allerdings können Sie Ihren Film mit dem Programm problemlos mit einer eigenen Tonspur vertonen. Das Programm greift dabei wahlweise auf Ihre eigene Musikbibliothek oder auf die im Programm vorinstallierten Musiktrailer oder Geräusche zu. Auch eigene Aufnahmen können Sie integrieren und Sprechertexte hinzufügen.
HD-Filme auf Youtube oder Apple TV
Mit iMovie können Sie HD-Filme und Trailer erstellen und diese auf Youtube, Facebook, Vimeo oder CNN iReport teilen. Selbstverständlich können Sie Ihre Filme auch in „Aufnahmen“ sichern. Leider kann iMovie nicht auf Dropbox zugreifen, so dass Sie sich einiger Tricks bedienen müssen (siehe unten), um die Filme vom iPhone an das iPad und anschließend auf andere Geräte zu bringen. Per Airplay können Sie den fertigen Film jedoch auch über Apple TV streamen beziehungsweise per WLAN an Ihren HD-Fernseher senden.
1. Film vom iPhone auf das iPad importieren

Beim Übertragen der Filme vom iPhone auf das iPad gibt es zwei große Probleme: Selbstgedrehte Filme auf dem iPhone lassen sich nicht im Fotostream speichern, sondern nur versenden. iMovie greift nur auf Aufnahmen, nicht jedoch auf Dropbox oder andere Apps zu. Sie können den Film vom iPhone auf das iPad entweder über iTunes übertragen, vorausgesetzt Sie verwenden iTunes regelmäßig als Standardsoftware. Dafür müssten Sie das iPhone und anschließend das iPad an den Rechner anschließen. Per Drag-and-Drop können Sie dann in iTunes den Film übertragen. Wenn Sie nicht den Weg über iTunes gehen wollen, können Sie den Film auch als Nachricht beziehungsweise iMessage an das iPad senden. Von dort aus lässt er sich in Aufnahmen sichern, per E-Mail geht das leider nicht. Der Versand per iMessage ist kostenlos, eine MMS würde ansonsten Geld kosten. Dass eine Nachricht per iMessage verschickt wurde, sehen Sie an der blauen Hintergrundfarbe. Allerdings darf das Video nicht länger als 30 Sekunden sein. Entweder sie teilen dann den Film in einzelne Sequenzen auf oder bestimmen schon vorab einen Ausschnitt, den Sie später schneiden und verwenden wollen.
2. Reihenfolge festlegen

In der Leiste links oben werden nun sämtliche Videos aus den Aufnahmen angezeigt. Nun müssen Sie zu einem Film zusammengefügt werden. Tippen Sie dazu auf die entsprechende Sequenz. Anschließend wird sie unten in die Leiste geladen. Die untere Leiste ist für Sie maßgeblich, hier sind Bildspur, Tonspur und die Spur für Spezialeffekte parallel angeordnet. Um sich einen Überblick über die einzelnen Szenen zu verschaffen, tippen Sie mit dem Finger auf den Mini-Filmstreifen, im Fenster oben wird dann die entsprechende Stelle groß angezeigt. Ziehen Sie den Finger, erscheint ein der Film als Zeitraffer. Um die Szenen in die richtige Reihenfolge zu bringen, können die einzelnen Sequenzen aus den Aufnahmen entweder der Reihe nach antippen oder später verschieben. Das funktioniert, indem Sie auf das kleine Icon mit dem Strich tippen. Über den mittleren gelben Punkt können Sie nun die Sequenz an eine beliebige Position verschieben.
3. Schneiden

Beim Schneiden gilt es, die einzelnen Clips sinnvoll zu verkürzen, Überflüssiges zu löschen und Übergänge zwischen den einzelnen Filmsequenzen zu schaffen. Tippen Sie hierzu auf einen Clip. Es erscheint ein gelber Rahmen. Zum Schneiden streichen Sie einfach an der gewünschten Stelle von oben nach unten. Der Film wird geteilt. Die Teile, die Sie nicht mehr brauchen, können Sie einfach löschen, indem Sie mit dem Finger doppelt auf die entsprechende Sequenz tippen. Anschließend erscheint ein Fenster, mit dem Sie den Clip löschen können. Für die Übergänge tippen Sie zweimal auf den Pfeil zwischen den Sequenzen. Sie können zwischen „Überblenden“ und „Thema“ wählen. Beim Thema erscheinen schwarze Balken als Spezialeffekte, die zur nächsten Sequenz überleiten. Beim Überblenden können Sie die Anzahl der Sekunden einstellen, bis das Programm zur nächsten Szene wechselt.
4. Spezialeffekte einfügen

Um Szenen besser hervorzuheben oder zu überspitzen, eignen sich Spezialeffekte. In iMovie gibt es leider nur Toneffekte, Bildeffekte lassen sich nicht einfügen. An Toneffekten können Sie einfache Geräusche wie Wasserfall, Stromstöße oder eine jubelnde Menschenmenge einfügen. Tippen Sie hierfür auf das Notensymbol. An Hintergrundmusik können Sie entweder aus dem reichhaltigen Fundus wählen, den Ihnen iMovie zur Verfügung stellt oder aber sich aus der eigenen iTunes-Mediathek bedienen. Die Hintergrundmusik läuft dann die gesamte Filmsequenz hindurch. Seien Sie hier aber vorsichtig wegen der Urheberrechte. Die Länge der Toneffekte können Sie ebenfalls durch Antippen und Verschieben der gelben Punkte bestimmen.
5. Vertonen

In iMovie können Sie auch einen eigenen Sprechertext einfügen. Legen Sie hierfür die Stelle fest, an der der Text beginnen soll. Die Aufnahme startet dann in drei Sekunden. Halten Sie das iPad in beiden Händen und sprechen Sie so, als würden Sie etwas auf dem Display ablesen. Der Film läuft dabei automatisch mit, so dass Sie Ihr Sprechtempo entsprechend der Schnelligkeit des Clips anpassen können. Anschließend haben Sie haben die Wahl, ob Sie die Aufnahme verwenden oder erneut vornehmen wollen. Nicht verwendete Aufnahmen werden jedoch nicht gelöscht, sondern unter „Aufnahmen“ gespeichert. Achten Sie darauf, dass die Hintergrundmusik Ihre Stimme nicht übertönt. Die Lautstärke können Sie mittels Tipp auf die grüne Tonspur über den Lautstärkeregler herauf- oder herunterdrehen.
6. Beschriften und Exportieren

Wenn Sie ein Interview mit jemanden geführt haben oder dem Zuschauern näheres zum Bild erklären möchten, können Sie noch eine Bauchbinde mit Untertitel oder Beschriftung hinzufügen. Auch hier können Sie zwischen verschiedenen Formaten und Layouts wählen und entscheiden, ob die Beschriftung mittig oder unten platziert werden soll. Wenn das Video fertig ist, können Sie es an Aufnahmen exportieren. Dropbox wird auch für den Export leider nicht unterstützt. Wenn das Video länger als 30 Sekunden ist, haben Sie auch hier wieder keine Möglichkeit, das Video in einem Stück an ein anderes Gerät wie zum Beispiel dem Rechner zu versenden. Entweder Sie nehmen wieder den Weg über iTunes oder Sie übertragen das Video via iPhoto – das geht jedoch nur, wenn Sie einen Mac besitzen. iPhoto öffnet sich auf Wunsch automatisch, sobald Sie das iPad an den Rechner anschließen und zeigt sämtliche Videos und Fotos an, die Sie in Aufnahmen gespeichert haben. Anschließend lässt sich das Video auf den Rechner exportieren.