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Bei der Keynote der diesjährigen WWDC 2013 hat Siri nur eine Nebenrolle gespielt. Doch eine Funktion zeigt, dass Apple noch Großes mit dem intelligenten Assistenten vorhat.
Eddy Cue war auf der Bühne in San Francisco für allerlei Web-Dienste zuständig – er hat das neue iTunes Radio vorgestellt, dazu die neuen Funktionen für Siri. Wider Erwarten schaffte es der intelligente Sprachassistent nicht auf den Mac. Siri bleibt iPhone und iPad vorbehalten. Apple hat für die vorhandenen Sprachen neue Siri-Stimmen eingeführt, etwas vage hat Cue versprochen, dass das Sprachtool nach und nach noch weitere Sprachen unterstützen wird. Konkret wurde Apples Vizepräsident nicht: Er nannte weder genaue Termine noch einzelne Sprachen. Da Siri nach wie vor nur in iOS 7 integriert ist, kann sich Apple noch bis Herbst mit der Finalisierung Zeit lassen. Erst wenn die Nutzer die nächste Version des mobilen Betriebssystems auf ihre Geräte installieren können, kann Apple auch die neuen Sprachen freischalten. Der Entwickler hatte in der Vergangenheit kleinere Änderungen beispielsweise an der Dialogführung vorgenommen, ohne dass das ein explizites iOS-Update erforderte .
Neue iOS-Funktionen
Tim Cook hält die vielleicht heikelste Keynote seiner bisherigen Laufbahne: Der komplette Umbau des so wichtigen iPhone-Systems.
Ein Wisch von unten nach oben erlaubt es, WLAN oder Bluetooth schnell ein- und auszuschalten, den Taschenrechner aufzurufen oder den Blitz als Taschenlampe einzuschalten.
Die virtuellen Radiosender sind Playlisten, die nach Musikstil zusammengestellt werden. Direkt gezielt ein Album oder Lied auswählen ist nicht möglich. iTunes Radio finanziert sich über Werbung oder ist Bestandteil von iTunes Match.
Der Datenaustausch Air Drop kommt auf das iPhone und iPad. Als Teil des “Teilen”-Menüs kann man jetzt Dateien und Dokumente direkt mit umliegenden Freunden teilen. Dies funktioniert erst ab dem iPhone 5 und iPad 4.
iCloud Schlüsselbund: Wer möchte, kann seine Passwörter auch in einem neuen Passwortmanager von iCloud speichern. Dies soll Logins erleichtern. Meldungen wie die Spionage-Affäre rund um die NSA dürften das Vertrauen der Nutzer in solche Cloud-Dienst auf US-Boden nicht erhöht haben.
Siri im Auto. Mit dem richtigen Auto gibt es jetzt nicht nur einen einfachen Knopf für Siri im Auto, sondern das Autodisplay zeigt auch Inhalte einiger Apple-Apps. Telefonate oder Routenanweisungen erscheinen dann auf dem Armaturenbrett. Dies klappt nur bei Autos, die diese Funktion unterstützen. Die ersten davon sollen bald auf den Markt kommen. Bei der ersten Version von “Siri Eyes Free” hatte es fast ein Jahr gedauert, bis die ersten passenden Autos nach Deutschland kamen.
Eine der neuen Siri-Funktionen stand schon lange auf der Wunschliste der Nutzer: Bis jetzt stellte sich der Assistent gegen jegliche Verwaltungsaufgaben innerhalb des iOS stumm . Apple hat mit dem neuen Control Center verbesserte Einstellungsmöglichkeiten entwickelt, davon wird auch Siri profitieren – das Tool kann dann Bluetooth ein- und ausschalten, die Bildschirmhelligkeit steuern und die letzte Mail vorlesen.
Suche mit der Spracheingabe
Ab der nächsten Version von iOS wird Siri intelligenter und kann deutlich mehr Fragen beantworten, meint Apple. So haben sich die Entwickler eine Art Zusammenfassung der Suchergebnisse direkt in der Siri-App überlegt. Dazu sucht Siri gezielt auf Wikipedia oder Twitter. Doch das Resultat sieht in etwa aus wie die frühen Versionen der Google-Suche für das iOS: Der Nutzer erhält eine Liste mit den Links zu den Webseiten, die dem Suchalgorithmus der Anfrage am besten passen. Mittlerweile ist Google aber deutlich weiter. Mit Knowledge Graph wertet der Dienst die gefundenen Ergebnisse aus und präsentiert sie als Kasten mit den wichtigen Infos. Der Online-Dienst Wolfram Alpha, der bei Siri für die Antworten auf die allgemeinen Fragen zuständig ist, funktioniert ähnlich, ist aber nur in der englischen Sprache verfügbar.
Das Design von iOS 7
Die Anordnung von Apps auf dem Home-Bildschirm bleibt gleich. Ansonsten ändert sich fast alles.
Die Foto-App hat vollkommen neue Tasten erhalten. Sehr schön: Hier können wir jetzt mit nur einem Fingertippser HDR ein-oder ausschalten. Auch andere Fotooptionen sind einfacher zu erreichen. Dazu gibt es jetzt ein quadratisches Fotoformat und Bildeffekte mit Echtzeitvorschau.
Ganz ausgezoomt sehen wir Hunderte Bilder auf einmal. Wenn wir mit dem Finger über die Bilder fahren, vergrößert sich das gewählt Bild und wir können es direkt öffnen.
Viele neue Details: Mail ist jetzt ebenfalls schlanke als bisher, hat aber viele Grundzüge beigebehalten. Auffällig: Nicht einmal die Empfangsanzeige ist noch wie früher. Fünf Punkte statt Balken symbolisieren jetzt die Signalstärke.
Safari hat neue Knöpfe, neue Übersichten bekommen, fast alles ist hier neu. Bis hin zum gewöhnungsbedürftigen neuen Icon. In iOS 7 designt Apple Tasten jetzt so minimalistisch wie nur möglich. Das kann man hübsch und schlicht finden, manche Nutzer werden sich daran gewöhnen müssen.
Mit dem eingebauten GPS-Chip war es nur ein Anfang, dann kam die Navigationssoftware als App für das iPhone, jetzt will Apple komplett die Telematik im Auto übernehmen. Deshalb ist es kein Wunder, dass Apple quasi eine Mini-Version von iOS und Siri für die Auto-Hersteller anbietet. Bereits Anfang des Jahres haben wir gemeldet, dass Siri eine grafische Oberfläche bekommen soll . Dies trifft weniger auf die iPhone-Version zu, viel mehr Mühe hat sich Apple bei iOS in the Car gegeben. Die Funktion kommt als eine eigenständige Anwendung, angepasst an die Bildschirmgröße der Autokonsole und an die Anforderungen des Nutzers während der Fahrt. Mit der patentierten „Eyes Free“-Technologie kann der Fahrer sein iPhone nur mit der Stimme bedienen. Ob Apple es mit Siri schafft, sich gegen die nativen Steuersysteme der Auto-Hersteller zu behaupten, bleibt abzuwarten. iOS in the Car ist erst für 2014 angekündigt und nur für die Systeme bestimmter Fahrzeughersteller.