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Durch einige interessante neue Systemtechnologien soll OS X 10.9 künftig noch schneller und effizienter werden. Stichworte dabei sind Compressed Memory, App Nap und Timer Coalescing.
Nicht nur an der Oberfläche ändert sich im Mac-Betriebssystem viel: Laut Software-Chef Craig Federighi haben die Entwickler bei Apple besonders stark daran gearbeitet, OS X Mavericks effektiver zu machen. Wie das funktionieren soll, haben uns Entwickler erklärt.
Speicher effektiver nutzen
Während der Eröffnungskeynote der WWDC präsentierte Craig Federighi die neuen Features von OS X Mavericks.
Zu wenig Arbeitsspeicher schlägt sich auf die Performance nieder. Damit es nicht so schnell dazu kommt, nutzt Mavericks die Technologie „Compressed Memory“. Wird der Arbeitsspeicher knapp, komprimiert das System nicht aktive Bereiche des Speichers, zum Beispiel von im Hintergrund ruhenden Programmen. Dadurch soll deren Platzbedarf im Schnitt auf die Hälfte reduziert werden. Als Folge wird wieder mehr Arbeitsspeicher frei. Das soll die Leistung und die Reaktionsgeschwindigkeit des Mac steigern.
Die Speicherkompression kommt der virtuellen Speicherverwaltung zur Hilfe, die ansonsten durch Auslagerung lange nicht genutzter RAM-Bereiche auf die Festplatte für Platz sorgt. Inaktiver Speicher lässt sich schneller wieder dekomprimieren als ihn über die Speicherverwaltung aus dem Swap-File auf der Festplatte zu laden. Zudem spart es Strom, weniger auf die Festplatte zuzugreifen. Den Möglichkeiten der Speicherkompression sind allerdings Grenzen gesetzt. Wird zu viel Speicher benötigt, muss auch Mavericks auf die Festplatte auslagern (Swapping). Aber selbst das geht durch die reduzierte Datenmenge mit komprimierten Blöcken schneller.
Energiehunger gezügelt
Dem allgemeinen Trend zum Notebook wird Apple mit OS X 10.9 dadurch gerecht, dass sich das neue System viel Mühe dabei gibt, Strom zu sparen. Um das zu erreichen, versucht Mavericks unnötige Arbeiten zu vermeiden und die notwendigen optimal zu koordinieren. Eine wichtige Funktion dafür nennt Apple App Nap.
Wird Arbeitsspeicher gerade nicht aktiv genutzt, komprimiert OS X 10.9 ihn und gewinnt so freien Speicherplatz für aktive Apps.
Mavericks kann Programme, die gerade keine Bild- oder Tonausgabe aktiv verwenden, automatisch in eine Art Ruhezustand mit reduzierter Leistung zurückfahren. Dabei werden die Aktivitäten des Programms reduziert („Timer throttling“). Mavericks stoppt die Bildschirmausgabe, wenn ein Fenster oder Tab verdeckt ist, oder stößt regelmäßige Prozesse zur Aktualisierung des App-Zustands seltener an. Davon sind auch Zugriffe auf die Schnittstellen und Massenspeicher betroffen („I/O throttling“). Zu guter Letzt wird auch die allgemeine Unix-Prozesspriorität durch App Nap automatisch reduziert, wodurch ein Programm weniger Prozessorzeit zugeteilt bekommt. Inaktive Programme nutzen so weniger Ressourcen, das spart viel Strom. Apple gibt zum Beispiel 23 Prozent weniger Leistungsaufnahme der CPU in einem Testszenario mit acht Programmen an.
Xcode 5, die Entwicklungsumgebung von Mavericks, gibt Programmierern die Möglichkeit, ihre Software an App Nap anzupassen. Die neue Systemfunktion ist generell aktiv, kann aber eingeschränkt werden. So kann der Entwickler App Nap blockieren, während gerade bestimmte Programmprozesse aktiv sind. Der Benutzer soll später ebenfalls eingreifen und App Nap für ein Programm manuell über das Informationsfenster des Finders ausschalten können. Das sollte man nur im Ausnahmefall tun, zum Beispiel wenn ein Programm unter Mavericks nicht ordnungsgemäß arbeitet.
CPU-Zugriffe bündeln
Eine weitere clevere Methode zum Stromsparen hat Apple sich mit „Timer Coalescing“ einfallen lassen, womit das Sammeln von CPU-Aktivitäten gemeint ist. Regelmäßige Prozesse, die durch Timer gesteuert werden, können mit einer Toleranz für ihre Ausführungsintervalle versehen werden. Dadurch lassen sie sich synchronisieren und gebündelt aufrufen. Statt vieler kurzer CPU-Aktivitäten in kleinen Abständen, arbeitet der Prozessor dann mehr Aufgaben am Stück ab. Die Pausen zwischen diesen Aktivitätsphasen werden dadurch entsprechend länger. Das gibt dem Prozessor die Möglichkeit, öfter und länger in stark stromsparende Betriebszustände zu schalten. Apple gibt an, die CPU-Aktivitäten in typischen Arbeitssituationen so um mehr als 70 Prozent reduzieren zu können.
Durch die Sammlung von Aktivitäten entstehen längere Ruhephasen, in denen die CPU in tiefe Stromsparmodi schalten kann.
Strom im Griff
Auch auf Anwendungsebene spiegeln sich Apples Bemühungen zum Energiesparen wieder. So kann Safari zum Beispiel stromhungrige Plug-ins sperren und Inhalte wie Flash-Videos erst auf Aufforderung des Anwenders zeigen. Verbesserte AV-Bibliotheken reduzieren den Energiebedarf bei der Wiedergabe von Filmen und Musik. Beim Abspielen von HD-Videos in iTunes soll die Einsparung bei 35 Prozent liegen. Als Ergänzung zu neuen Apps und Bibliotheken informiert Mavericks auch besser über den Stromverbrauch. So zeigt zum Beispiel das Batteriestatusmenü auf Macbooks nun an, welche Programme gerade einen hohen Stromverbrauch haben. Außerdem hat Apple das Dienstprogramm Aktivitätsanzeige überarbeitet und an neue Mavericks-Funktionen angepasst. Es kann nun anzeigen, welche Programme sich gerade im App Nap-Modus befinden. Außerdem lässt sich neben CPU- und Speichernutzung der Energiebedarf von Programmen kontrollieren.
Fazit
Mavericks verspricht für alle kompatiblen Macs eine spürbare Steigerung der Effektivität. Viele der neuen Technologien sollen bereits mit vorhandenen Macs und Programmen funktionieren, aber durch individuelle Anpassungen können Entwickler ihre Apps unter Mavericks noch effektiver machen. Außerdem dürften neuere Core-Chips mehr von OS X 10.9 profitieren als ihre Vorgänger, da sie die Stromsparfunktionen effektiver nutzen können.
Die Geschichte von Mac OS X: 2000 bis 2014
In unserer Galerie beleuchten wir die nunmehr 20 Jahre währende Geschichte von OS X, von Version 10.0 (Cheetah) bis hin zu macOS 11 Big Sur, das auf der WWDC 2020 erstmals präsentiert wurde.
Schon etwas mehr als ein halbes Jahr vor Mac-OS X 10.0 brachte Apple eine Public Beta auf den Markt, genauer gesagt am 13. September 2000. Die Public Beta trug – entgegen der Raubkatzenbezeichnungen der Nachfolger – den Code-Namen “Kodiac”.
Offensichtlichstes Erkennungsmerkmal: Die sogenannte Aqua-Oberfläche, die bis OS X 10.4 Tiger Systemstandard bleiben sollte – und noch ohne Apfel-Menü.
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Die Geschichte von Mac OS X: 2000 bis 2014
Mit OS X 10.0, Code-Name Cheetah, erschien am 24. März 2001 die erste finale Version
Cheetah war das erste Major-Release von OS X. Probleme mit der Performance verhinderten zunächst den großen Durchbruch. Aber immerhin: Das Apfel-Menü war jetzt dabei.
Gib mir Tiernamen: Mit OS X 10.2 werden die Code-Namen offiziell. Das am 17. Juli 2002 vorgestellte OS X 10.2 heißt “Jaguar” und kostet erstmals richtig Geld: 129 Euro rief Apple seinerzeit auf.
Die mittlerweile dritte große Version von OS X, Jaguar, führte das bis heute in macOS integrierte Adressbuch sowie die Linux-Druckertreiber “CUPS” ein.
Im Oktober 2003 kommt mit OS X 10.3 Panther die nächste Version auf den Markt. Auffällig sind Verbesserungen der Benutzeroberfläche wie beispielsweise Exposé.
Panther ist das vierte große Release von Mac-OS X und beinhaltet erstmals Apples hauseigenen Browser, Safari. Ebenfalls erstmals in Mac-OS X Panther mit dabei: X11 und die neue Finder-Oberfläche aus digitalem gebürsteten Metall.
Der Tiger ist los: Mit Mac-OS X 10.4 Tiger, das erstmals am 29. April 2005 erhältlich war, führte Apple einige bis heute zu macOS gehörige Features ein und markierte den Übergang von der Power-PC-Architektur zu Intel-CPUs.
Neu in Tiger: Die Spotlight-Suche zur schnelleren Navigation und Suche im Finder, das Dashboard als Widget-Zentrale und Automator, Apples Scripting-Tool.
Mit dem im Oktober 2007 veröffentlichten Mac-OS X 10.5 Leopard hat Apple sich nicht nur mehr Zeit als zuvor gelassen, sondern auch eine Vielzahl bedeutender Neuerungen eingeführt. Die Wichtigste dabei dürfte das in das System integrierte Backup-System Time Machine sein.
Neben dem Time-Machine-Backup bringt Mac-OS X 10.5 Leopard der sechsten Version von Mac-OS X die Stapel in das nun semi-transparente Dock. Eine wichtige Neuerung war auch Boot Camp, Apples native Lösung zur Installation von Windows-Systemen auf Macs. Genauso wie die Spaces, die ebenfalls in Leopard ihre Premiere in Mac-OS X feierten. Unter dem Strich markierte wohl der Sprung von Tiger zu Leopard den bislang größten und sichtbarsten Sprung seit der Einführung von Mac-OS X.
Apples Vorliebe für Raubkatzen geht weiter. Mit der nächsten und insgesamt siebten neuen Version von Mac-OS X, Snow Leopard (erschienen am 28. August 2009), ging Apples Philosophie wieder zurück zur Verbesserung der System-Performance – ohne größere Änderungen am GUI und zum Schnäppchenpreis von rund 30 Euro.
Wie der Name schon sagt, geschahen die meisten Änderungen unter der Haube, die äußere Ähnlichkeit zu Leopard ist deutlich größer als die von Leopard zu Tiger. Größte Neuerung: Quicktime X löst in Mac-OS X 10.6 Quicktime und Quicktime Pro ab. Wofür der Anwender bisher rund 30 Euro zahlen musste, ist jetzt größtenteils in die Multimedia-Software ab Werk integriert. Mit dem Update auf Mac-OS X 10.6.6 führte Apple zudem den Mac App Store ein.
Gut gebrüllt Löwe: OS X 10.7 Lion, das am 20. Juli 2011 erschien, ist die achte Version von OS X und die erste, die (beinahe) ausschließlich digital vertrieben wird. Unter dem Motto “Back to the Mac” bringt Lion erstmals in der Geschichte von Apples Desktop-Betriebssystemen Elemente aus den mobilen iOS-Versionen zurück auf den Desktop.
Die mittlerweile neunte Version von OS X ist Mountain Lion, das am 25. Juli 2012 auf den Markt bzw. in den App Store kam. OS X 10.8 verhält sich zu seinem Vorgänger Lion wie Snow Leopard zu Leopard. Die Veränderungen an der Oberfläche waren also eher marginal.
Im Rahmen der WWDC 2013 hat Apple mit OS X Mavericks eine neue Version des “fortschrittlichsten Computer-Betriebssystems der Welt” vorgestellt. Neben Finder-Tabs, Tags und besserem Multi-Screen-Support hat Apple auch eine Karten-App und die iCloud Keychain eingebaut. Die finale Version sollte im Herbst 2013 erscheinen …
… was es dann auch am 22. Oktober 2013 tat – und das vollkommen kostenlos und mit unzähligen kleineren und größeren Veränderungen.
Die Geschichte von Mac OS X: 2000 bis 2014
Ein späteres Mavericks-Update brachte mit Facetime Audio auch eine neue Funktion.
OS X Yosemite
OS X Yosemite folgte ein Jahr später auf Mavericks. Apple stellte damit zwei eher unscheinbare, dennoch sehr nützliche Funktionen vor: Maildrop – eine Möglichkeit, große Anhänge per Apple Server zu verschicken, hier gibt Apple bis zu 5 GB Speicher frei, diese fällt jedoch nicht dem eigentlichen iCloud-Speicher zu Lasten. Handoff – eine Fortsetzung der Programme vom iPhone, iPad und (später) Apple Watch.
Was nicht so viel Begeisterung hervorrief, war der Nachfolger von iPhoto, einfach Fotos genannt. Apple hat das neue Programm mit deutlich weniger Funktionen gebracht.
El Capitan
Windows-Management wie es sein sollte: Ab OS X El Capitan kann man zwei (unterstützte) Programme im Split View darstellen lassen – perfekt für Tabellenbearbeitung, Recherche, Schreibarbeiten.
El Capitan: neue Funktionen, neue Apps, bessere Performance ? verpackt in einer vertrauten Umgebung.
Verbesserte Notizen, Karten und eine versteckte Sicherheitsvorkehrung (SIP) kamen ebenfalls mit El Capitan mit dazu.
macOS Sierra
Endlich Siri auf dem Mac: Fünf Jahre hat Apple gebraucht, um den digitalen Assistenten auch auf den Mac zu bringen. macOS Sierra macht dies seit 2016 möglich.
iMac Pro
Apple hat bei macOS High Sierra hier und da eigene Programme verbessert und noch mehr iCloud-Funktionalität gebracht. Die meisten Neuerungen fanden unter der Oberfläche statt: Das neue Dateisystem APFS ersetzte das mittlerweile fast 30 Jahre alte HFS+. Neue Video- und Bildformate sind an Anforderungen von mobilen Geräten angepasst und liefern bessere Farbräume sowie mehr Metadaten bei weniger Dateigröße. Das bringen APFS, HEIF und HEVC unter High Sierra
Raus aus den Bergen, durch die Wüste wieder Richtung Meer: macOS 10.14 Mojave brachte unter anderem den dynamischen Desktophintergrund, einen Dunkelmodus und Stapel für mehr Ordnung auf dem Schreibtisch.
Yes, Sir, Big Sur! macOS springt nun auf Version 11 – und ist bereit für Apple Silicon. Das macht sich auch am Design bemerkbar, iPad-Apps laufen nativ auf der neuen Plattform. Doch noch unterstützt macOS Intel-Macs, bis zum nächsten Jubiläum vermutlich.