Apples Laptops sind seit gut zwei Jahrzehnten beliebter als ihre Pendants für den Desktop. Dennoch gibt es gute Gründe, einen fest an einem Platz installierten Computer zu nutzen. Nur, welchen Desktop-Mac soll ich kaufen? An wen sich die einzelnen Produkte richten und welches sich in der Weihnachtssaison 2022 noch zu kaufen lohnt. Eine entsprechende Kaufberatung für Macbooks haben wir hier veröffentlicht.
Der kleine, ganz groß: Mac Mini
Nicht das Macbook Air M1, das Apple weiter zu Preisen ab 1.199 Euro im Angebot hat, ist der günstigste Mac, sondern der Mac Mini, den es ab 799 Euro mit M1-Chip zu kaufen gibt. Doch kommt der kleinste Mac auch ohne Tastatur, Maus oder Trackpad und vor allem Bildschirm – legt man bei der Peripherie großen Wert auf hohe Qualität, wird ein Mini so teuer wie der iMac.

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Doch hat der Kleine unbestreitbare Vorteile: Wer schon Tastatur, Maus und Bildschirm besitzt, kann den Mini einfach mit der vorhandenen Peripherie nutzen – so fällt beispielsweise der Umstieg auf den Mac leicht. Ein weiteres Plus: Nutzt man mehrere Rechner, etwa ein von der Firma gestelltes Macbook oder Windows-Noteboook für berufliche Zwecke und den Mac für private, ist man flexibler, kann man das Notebook an einen großen Bildschirm anschließen. Das ist beim iMac leider nicht so leicht möglich, verwenden Sie aber einen Monitor mit zwei HDMI-Eingängen, können sie daran auch beinahe gleichzeitig zwei völlig unterschiedliche Rechner betreiben.
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Aktuell bester Preis: Mac Mini M1 mit 8 GB RAM und 256 GB SSD
Der Mac Mini geizt auch nicht mit Anschlüssen, die M1-Variante von 2020 kommt mit zwei Thunderbolt-4-Buchsen, zweien für USB-A, Gigabit-Ethernet und dem bereits erwähnten HDMI, dazu natürlich Bluetooth und WiFi. Die Intel-Variante von 2018 hat sogar vier Thunderbolt-Anschlüsse, jedoch nach dem Standard Thunderbolt 3. Dafür ist der vier Jahre alte Rechner in der Lage, bis zu drei externe Displays zu betreiben, der Mac Mini M1 schafft ohne weitere Hilfsmittel nur deren zwei.
Aber Vorsicht: Beide Mac Minis sind Auslaufmodelle, schon in der ersten Jahreshälfte 2023 könnten Nachfolger kommen. Diese werden dann nur noch mit Apples eigener Prozessorarchitektur auf ARM-Basis arbeiten, der Nachfolger des Mac Mini M1 wird einer mit M2-Chip sein, wie man ihn vom Macbook Air M2 aus dem Sommer 2022 kennt.
Den Mac Mini mit Intel-Chip wird vermutlich eine Version mit M2 Pro und womöglich M2 Max ersetzen, diese setzt sich dann nicht nur auf das aktuelle Preisniveau des Intel-Geräts (derzeit ab 1.259 Euro, wird vermutlich etwas teurer), sondern setzt sich auch bei Leistungsfähigkeit vom Mac Mini M2 ab: So wird der M2 Pro auch drei oder mehr externe Monitore ansteuern können.
Aktuell bester Preis: Mac Mini Intel Core i5 3,0 GHz mit 8 GB RAM und 512 GB SSD
Den Mac Mini M1 können wir an sich nur für Einsteiger empfehlen, die zweite Generation Apple Silicon bringt zwar messbare Fortschritte, die sich jedoch im Alltag kaum auswirken. Vom Mac Mini M2 Pro darf man mehr erwarten, wer aber noch die letzte Gelegenheit ergreifen will, einen Intel-Mac zu nutzen, sollte zum Mac Mini von 2018 greifen. Dieser lässt sich anders als Rechner mit Apple Silicon auch noch nachträglich mit Arbeitsspeicher erweitern, nur bei der SSD muss man von Anfang an den Bedarf richtig abschätzen. Bis zu 2 TB sind möglich, diese kosten aber auch einen Aufpreis von gut 700 Euro.
Für den Desktop gar nicht unwichtig: Gegen Aufpreis gibt es beide Mac-Mini-Generationen mit 10-Gigabit-Ethernet – das ist beim iMac nicht der Fall.
iMac: Bunt wie einst – und dabei so leistungsstark
Begnügt man sich mit einem Desktop oder hat man nicht das Bedürfnis, einen Laptop öfter an einen großen Bildschirm anzuschließen, ist der iMac an sich die beste Empfehlung. Vor allem, wenn man keinen gräulichen Kasten auf dem Desktop stehen haben will.

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Denn seit April 2021 ist der iMac wieder bunt. Für den Umstieg auf Apple Silicon hat Apple seinem legendären All-in-One ein neues Design spendiert, das einerseits hochmodern ist und andererseits an Apples Historie erinnert. Das 24-Zoll-Display ist in einem extrem flachen Gehäuse untergebracht, dass sich manche Leute mehr denn je fragen, wo denn der Computer sei. Das ist eben das Geheimnis der effizienten M1-Architektur, sie benötigt weit weniger Platz im Inneren und vor allem kleinere Lüfter. Außerdem bedient sich Apple eines Tricks: Das Netzteil ist extern – und darin steckt dann auch noch die Ethernet-Buchse, zumindest in den etwas besser ausgestatteten Modellen.
Vor allem aber ist der iMac wieder so bunt, wie er es 20 Jahre lang nicht war. Zu den sechs Regenbogenfarben des Apple Logos der Achtziger und Neunziger kommt noch ein etwas seriöseres Silber hinzu – iMacs werden nicht nur in hippen, sondern auch in etwas nüchternen Umgebungen geschätzt.
Aktuell bester Preis: iMac 24” M1 mit 7-Core GPU in Blau
Den iMac gibt es bei Apple zu Preisen ab 1.449 Euro – zur Basisversion raten wir aber nur, wenn Sie mit engem Budget einkaufen und Kompromisse eingehen können. Denn der Version mit zwei Anschlüssen fehlt es eben nicht nur an zwei USB-3-Buchsen, die das ab 1.669 Euro kostende Modell zu den zwei Thunderbolt/USB 4-Buchsen mitbringt, sondern auch an Ethernet im Netzkabel – das würde Aufpreis kosten, ebenso wie die Fingerabdruckerkennung Touch-ID in der Tastatur. Der zusätzliche Grafikkern fällt weniger ins Gewicht, auch nicht die 2-TB-Option für die SSD. Aber Gelb, Orange und Lila bekommt man eben nur mit der etwas teureren Version.
Der iMac 24 Zoll sollte ebenso in der ersten Jahreshälfte 2023 ein Update bekommen, von M1 auf M2, womöglich mit modifizierten Farben. Recht viel mehr wird sich nicht ändern. Was aber die Desktop-Reihe ergänzen könnte, wäre ein iMac mit größerem Bildschirm und M2-Pro-Prozessor – dieser könnte durchaus auch wieder iMac Pro heißen. Wobei Apple an sich einen professionellen Desktop der gehobenen Mittelklasse seit März 2022 im Portfolio hat.
Mac Studio: Das Arbeitstier für professionelle Kreative
Gegen Ende 2021 kursierten immer mehr Gerüchte, Apple würde schon bald dem iMac 24’’ ein größeres Gerät beistellen. Der iMac 27 Zoll mit Intel-Core-Chip der zehnten Generation war offensichtlich zum Auslaufmodell geworden, den iMac Pro von Ende 2017 hatte Apple schon aus den Regalen genommen. Die Spekulationen um ein 27-Zoll-Display Apples waren auch nicht ganz verkehrt – nur baute der Hersteller keinen All-in-One damit, sondern präsentierte das Studio Display als die perfekte Begleitung für den neuen Spitzen-Desktop, den Mac Studio.
Aktuell bester Preis: Mac Studio M1 Max mit 32 GB RAM und 512 GB SSD
Der sieht auf den ersten Blick aus wie ein in die Höhe geschossener Mac Mini, unterscheidet sich in der Leistung aber deutlich. Den M1 Pro hat Apple gleich ausgelassen und die Variante für 2.299 Euro mit dem M1 Max ausgerüstet: 10-Core CPU, 24-Core GPU und 16-Core Neutral Engine, wahlweise mit 32 GB oder 64 GB gemeinsamen Speicher. Aber das lässt sich tippen, mit dem M2 Ultra, der im Prinzip ein doppelter M1 Max ist: 20-Core CPU, 48-Core GPU und 32-Core Neutral Engine in der Grundausstattung, optional auch mit 64 Grafikkernen erhältlich, dazu Arbeitsspeicher in 64 GB oder 128 GB. Wie bei den Apple-Silicon-Macs üblich, muss man sich schon beim Kauf für eine Konfiguration entscheiden und die behalten, nachrüsten ist nicht möglich. Selbst die SSD ist nur in der Theorie austauschbar.

Apple
Der Mac Studio hat in der Ultra-Version auch seinen Preis, von 4.599 Euro an. Maximal lässt sich der Desktop auf einen Preis von 9.199 Euro konfigurieren, aber da ist dann noch nicht einmal eine Tastatur und Maus dabei, vom Display ganz zu schweigen. Das Studio-Display kostet ab 1.749 Euro, wünscht man aber das matte Nanotexturglas und einen in sowohl in Neigung und Höhe verstellbaren Standfuß, ist an bei 2.459 Euro.
Aktuell bester Preis: Studio Display
Die Preise zeigen: Für Normalverbraucher ist der Mac Studio samt Studio-Displays, von denen er bis zu vier ansteuern kann (und einen 4K-Fernseher noch dazu) nicht gedacht. Wohl aber für Studios aller Art – der Name ist eben Programm. Design-Studio, Ton-Studio, Entwickler-Studio, Architektur-Büro – immer wo hohe Leistung gefordert ist, die Zeit und damit Geld spart, bietet sich der Mac Studio an. Womöglich auch für das Filmstudio, aber dafür gibt es dann eine noch größere Lösung.
Mac Pro: Nur für absolute Profis
Wenn der Mac Studio schon ein High-End-Gerät ist, was ist erst der Mac Pro? Zum einen ein Auslaufmodell, denn seit Ende 2019, als Apple seinen „Tower of Power“ auf den Markt brachte, hat sich nicht geändert: Weiterhin verwendet der Mac Pro Server-Prozessoren der Xeon-Reihe von Intel und nimmt High-End-Grafikkarten von AMD (Vega II Duo, davon auch gerne mal zwei) auf. Absolute Spitzenleistung, die Profis an sich nur beim Erstellen und Ausspielen von 8K-Inhalten und 3D-Animationen benötigen – dann kann die Leistungsfähigkeit aber nicht groß genug sein.
Ab 6.499 Euro kostet der Spaß, die Version für das Server-Rack gar ab 7.199 Euro. Für die Maximalkonfiguration kann man etwa 60.000 Euro ausgeben, dann ist aber noch kein Display dabei. Das Pro Display XDR mit seinen 32 Zoll kostet dann auch noch ab 5.499 Euro – ohne Standfuß. Und da man bei der Film- und Fernsehproduktion natürlich mehrere Displays pro Arbeitsplatz benötigt, können sich das nur größere Firmen und Institutionen leisten.

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Seit zwei Jahren haben wir uns gefragt, wie Apple den Umstieg auf eigenes Silizium beim Mac Pro bewerkstelligen will. Denn die Intel-Maschine ist bereits absolutes High-End und die Grafikkarten von Radeon benötigen zwar irrsinnig viel Energie, zahlen das aber in Form von Performance zurück.
Bei der Vorstellung des Mac Studio im März 2022 gab Apples Hardware-Chef John Ternus einen ersten Hinweis: Mit dem M1 Ultra sei die M1-Familie komplett und den Mac Pro werde man schon auch noch auf Apple Silicon umstellen, nur noch nicht jetzt. Kann also nur heißen, dass der Mac Pro von 2023 (vor Ende des kommenden Jahres muss man nicht damit rechnen) mit einer M2-Variante kommt. Wir tippen auf eine weitere Verdoppelung des M1/2 Ultra zum M2 Extreme. Und wie man hört, testet Apple intern bereits eine Maschine mit 24 CPU- und 72 GPU-Kernen sowie 192 GB an gemeinsamen Arbeitsspeicher. Und das soll noch nicht mal das Top-Modell sein.