Kommunizieren, Orten und Helfen – aber sicher!
Auf zwei Dinge legt Familonet von vornherein großen Wert: Das soziale Familien-Netzwerk, welches man über die Familonet-App einrichten und aufbauen kann, soll nach außen hin sicher sein, so dass sich in die Aktivitäten der Mitglieder keiner so leicht ”hineinschnüffeln” kann. Denn die Kommunikation läuft laut Anbieter verschlüsselt über deutsche Server. Aber auch innerhalb des kleinen digitalen Familiennetzwerks darf man sich vor unerwünschtem ”Stalken” etwa durch die Eltern sicher fühlen: Denn man entscheidet jeweils selbst, ob die anderen Familienmitglieder über den eigenen aktuellen Aufenthaltsort Bescheid wissen oder nicht. Dabei werden auch nur vorher festgelegte Orte in das Tracking einbezogen: Nachspionieren im Sinne des Live-Tracking lässt sich so gezielt vermeiden.
Kommunizieren, Orten und auch Helfen – mit diesen drei Schlagworten lassen sich die Hauptaufgaben der miteinander verbundenen Apps auf iOS- und Android-Smartphones beschreiben. Sind die Kinder sicher in der Schule angekommen? Wie geht es den Eltern? Haben wir schon die neuen Fotos von unserer Nichte gesehen? Derartige Fragen und Wünsche des Familienalltags sollen sich über Familonet intuitiv und direkt beantworten respektive erfüllen lassen.
Dazu lädt man zunächst die kostenlose App Familonet im Apple App Store respektive Google Play Store (für Android) herunter, die aktuelle Version 1.6 läuft ab iOS 6.1 auf mindestens einem iPhone 4 oder iPod Touch. Anschließend lässt sich eine neues Familienprofil anlegen: Nach Registrierung und Bestätigung durch eine E-Mail lädt man in der App dazu die gewünschten Familienmitglieder ein. Diese stimmen ihrer Einladung über die erhaltene E-Mail zu, legen ein Passwort fest und installieren die Familonet-App ebenfalls. WLAN und Ortungsdienste müssen immer eingeschaltet bleiben, sofern die Kommunikation untereinander optimal funktionieren soll.
Die Macher und ihre Idee
Die Idee zur Familiennetzwerk-App kam den Machern während ihrer Uni-Zeit im BWL-Studium an der Universität in Hamburg. Hier ging es in einem Business- und Entrepreneur-Seminar um moderne Geschäftsideen. Michael Asshauer, einer der drei Gründer von Familonet, dachte in diesem Zusammenhang an seine Großmutter, die immer gern wissen wollte, wo er sich aufhält, wie es ihm geht, und daher häufig angerufen hat, aber nicht immer zum Enkel durchkam. Dies brachte Asshauer während des Seminars zur Konzeption einer entsprechenden Kommunikations-App, aus der dann schließlich Familonet entstand. Die drei Macher, das sind: Hauke Windmüller, mit dem wir gesprochen haben und der erwähnte Michael Asshauer. Beide machten ihren Master in Betriebswirtschaftslehre in Hamburg und absolvierten im MBA-Programm jeweils Auslandssemester in Bangkok und Melbourne. Nach ihrem Studium arbeiteten beide im Bereich Marketing und Vertrieb bei verschiedenen Unternehmen. Dazu gesellte sich als Dritter David Nellessen. Er studierte Mathematik in Freiburg und gründete anschließend seine eigene Web-Entwicklungsagentur.
Ich weiß, wo du bist
Nun können die anderen Familienmitglieder grundsätzlich sehen (sofern man dies nicht anders einstellt), an welchem vorher festgelegten Ort man sich aktuell befindet. Derzeit lassen sich bis zu neun Orte für die Familie bestimmen. Die Mitteilung geschieht automatisch, wenn man etwa Schule, den Arbeitsplatz oder einen anderen Ort erreicht. Aber, wie gesagt, diese automatische Bekanntgabe lässt sich abschalten, wenn man es lieber einmal diskret und unbeobachtet haben möchte.
Andere Familienmitglieder lassen sich auch gezielt nach ihrem Aufenthaltsort befragen. Außerdem können die Mitglieder Kurznachrichten (Chats) und Fotos miteinander austauschen. Sollte eine Notsituation auftreten, lässt sich über eine weitere Taste der Notruf aktivieren und der Standort senden.
Familonet-Gründer Hauke Windmüller zeigt sich gegenüber Macwelt sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung der seit September 2013 erhältlichen App. 40.000 Nutzer habe man aktuell in den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz. Pro Familie sind im Durchschnitt etwa 2,5 Personen registriert. Das Alter der Familienmitglieder beginnt etwa mit acht Jahren, wenn die Kindern in der Regel die dritte Klasse besuchen.
Über die Hauptnavigationspunkte ”Familie”, ”Aktivität” und ”Orte” kann die App den Entwicklern zufolge schnell und einfach von jedem Familienmitglied genutzt werden. In der Übersicht sieht man, welche registrierten Familienmitglieder sich gerade wo befinden und seit wann. Beim sicheren Eintreffen des Sohns oder der Tochter in der Schule erhalten die Eltern eine Push-Benachrichtigung. Als besonders hilfreich in dringenden Situationen gilt den Anbietern der erwähnte ”Alarm”. Aktiviert ein Nutzer diese Funktion, bekommen alle Familienmitglieder sofort eine Statusmeldung und den Aufenthaltsort auf einer Karte mitgeteilt. Der Hilferufende kann zusätzlich direkt aus der App den Notruf 112 anwählen.
Ein positives Ziel für die Kommunikation innerhalb der Familie ist dabei, dass mit der Benutzung der App der typische ”Wo bist du“–Kontrollanruf so nicht mehr nötig ist, und auch die ”Ich bin gut angekommen“– Nachricht gehört prinzipiell der Vergangenheit an. Gerade Ersteres kann erfahrungsgemäß zu mancher Nerverei führen. Ist man bereit, seinen persönlichen Standpunkt für bestimmte Orte preiszugeben, kann man sich dies mit der App in der Tat sparen.
Natürlich ist ein solches Konzept nicht nur für eine Familie mit kleineren Kindern interessant, sondern auch für solche mit älteren Familienmitgliedern, die sich gern untereinander informiert wissen. Oder für Reisegruppen, die sich vorzugsweise auch einmal während des gemeinsamen Trips trennen, aber ohne Umstände miteinander in Kontakt bleiben wollen. Maximal elf Personen können derzeit innerhalb des Mini-Netzwerks registriert werden.
Zusatzfunktionen und Geschäftsidee
Die Entwickler haben der App einige zusätzliche intelligente Funktionen spendiert, die speziell Auskunft über den Status der Smartphones anderer Mitglieder gibt und damit Zweifel und Sorgen verringern sollen, warum etwa ein Teilnehmer gerade nicht erreichbar ist. So kann man anderen Teilnehmern im Netzwerk anzeigen lassen, ob der Ordnungsdienst eines Mitglieds ausgeschaltet oder der Empfang zum Beispiel auf Grund eines Funklochs oder schwachen Netzes schlecht ist und gegebenenfalls zum baldigen Abbruch führt. Oder auch, in welchem Status sich der Akku befindet. Die Anzeige erfolgt hier bei unter 20 Prozent. Wer weiß, wie knapp gerade Jugendliche mit ihrer Akkulaufzeit jonglieren, wird begrüßen, dass Mama oder Papa sich mit Familonet das ein oder andere mal weniger Sorgen über den Ausfall des Smartphone-Empfangs ihres Nachwuchses machen müssen, weil sie über dessen Ursache informiert sind.
Bewertungen und Ausblick
Wie gut oder schlecht, sicher oder unzuverlässig funktioniert nun ein mit der Familonet-App aufgebautes soziales Familiennetzwerk? Dies kann nur ein zukünftiger Test erweisen, der sich naturgemäß nicht als Einzelperson ausführen lässt. Die bisherigen Rezensionen im App Store fallen überwiegend positiv aus. Kritik jedoch üben einige Nutzer insbesondere an der ihrer Erfahrung nach nicht immer einwandfreien Ortung für ein Familienmitglied oder an Problemen beim Hinzufügen eines neuen Teilnehmers.