Ein iPhone, das mitdenkt: Sobald man sich an den Schreibtisch setzt, öffnet sich der Safari-Browser, beim Öffnen des Kühlschranks in der Küche poppt die Liste an Einkäufen auf, die heute unbedingt noch zu erledigen sind und abends, wenn man sich gemütlich aufs Sofa setzt, startet sofort die Remote-App für die Bedienung von Apple TV.
Mit sogenannten iBeacons ist das möglich. Das Wort “iBeacons” ist eine Schöpfung von Apple und wurde auf der WWDC im Juni 2013 erstmals erwähnt. Im Grunde sind damit kleine Hardware-Buttons gemeint, die Bluetooth LE (Bluetooth 4.0) unterstützen. Diese Beacons senden via Bluetooth Informationen an das Mobilgerät. Alleine funktionieren diese Beacons jedoch nicht, sie benötigen eine entsprechende App, welche die iBeacon-Technologie unterstützt. Die Cebit hat es vor einigen Wochen vorgemacht : Bei denjenigen, die sich die Cebit-App geladen hatten, erschienen auf dem iPhone-Display regelmäßig News und Infos zu Job und Karriere, sobald sich der Nutzer an den entsprechenden Hotspots in den Messehallen aufgehalten hat.

iBeacons versus NFC
Ähnlich funktioniert das auch mit NFC. Diese Technologie kam auf dem Mobile World Congress zum Einsatz. iOS-Geräte unterstützen jedoch kein NFC und es sieht nicht so aus, als würde Apple daran in absehbarer Zeit etwas ändern. Wer öfter Technikmessen besucht, kann es kaum leugnen: Zubehörhersteller setzen vermehrt auf Bluetooth 4.0, während NFC ins Hintertreffen gerät . NFC hat zwar beim mobilen Bezahlen die Nase vorn. Doch im Gegensatz zu NFC sind iBeacons dazu in der Lage, einen kompletten Raum mit einem eigenen “Netz” auszustatten. Betritt der Kunde einen Laden, informiert ihn seine Smartphone-App gleich über aktuelle Sonderangebote. Vorteilhaft ist auch, dass iBeacons nur sehr wenig Strom verbrauchen. Glaubt man einigen Herstellern, soll die Batterie bis zu zwei Jahre halten .

iBeacons für Zuhause
Im Dezember 2013 hat Apple 254 Apple-Stores in den USA mit iBeacons ausgestattet, in Deutschland ist das bisher aber noch Zukunftsmusik. Dabei gibt es schon einige Anbieter, die iBeacons verkaufen und mit Placed auch eine App, mit der Sie iBeacons sogar Zuhause einsetzen können. Voraussetzung ist, dass Ihre iOS-Geräte Bluetooth 4.0 unterstützen. Das ist erst ab dem iPhone 4S der Fall. Bei den Tablets unterstützen das iPad 4, iPad Air und das iPad Mini mit und ohne Retina-Display diesen Standard. Außerdem müssen Sie den entsprechenden Apps erlauben, auf Ortungsdienste zugreifen zu können.

Die App Placed gibt es für 2,69 Euro für das iPhone. Wenn Sie nun ein entsprechendes iBeacon an das Sofa, den Kühlschrank oder an den Schreibtisch platzieren, werden bestimmte Aktionen ausgelöst, sobald Sie sich etwa in einem Umkreis von einem Meter bei dem entsprechenden Gegenstand befinden. Placed unterstützt Apps wie Remote, den Timer, Waymate, Wunderlist (ToDo-Listen- und Aufgaben-App), Safari und die Kalender-App Fantastical. Nachdem Sie das iBeacon am Möbelstück befestigt haben, legen Sie dessen UUID fest oder fügen die UUID ein, die Sie vom iBeacon-Hersteller bekommen haben. Anschließend legen Sie die Apps oder URLs fest, die in der Nähe dieses iBeacons aktiv werden sollen. So startet beispielsweise automatisch die Remote-App fürs Apple-TV, wen Sie sich beim iBeacon befinden, das an Ihrem Sofa angebracht ist.

Sie können auch eigene Apps entwickeln, die mit dem entsprechenden iBeacon funktionieren. Einen sehr guten Überblick über entsprechende Anbieter und SDK liefert der Blog Beekn .

Wo man iBeacons kaufen kann
Bei Amazon.de kann man iBeacons noch nicht kaufen. Man muss sie direkt über die Hersteller beziehen. Bei Estimote kostet das Paket bestehend aus 3 Beacons und einem umfangreichen SDK rund 100 US-Dollar. Je nach Einsatzgebiet gibt es unterschiedliche Arten von iBeacons: Ob stabförmig zur Montage an der Wand, Knopfbatterieartig oder in Form eines USB-Sticks – der Nutzer hat die freie Wahl. Hier die wichtigsten Hersteller:
- iBks101: sieht aus wie ein kleiner Rauchmelder, 8 bis 25 Euro
- AirCable USB Dongle: USB-Stick als iBeacon,d er darüber auch seinen Strom bezieht, 50 US-Dollar
- BlueSense Networks: iBeacon-Stab für die Wand, 30 bis 125 Pfund (UK)
- Estimote: Rautenförmig unauffällig, 100 US-Dollar